Weisheit aus Japan

Nie wieder überessen – so einfach ist Hara Hachi Bu

Weniger essen, länger leben. Das ist die Idee hinter Hara Hachi Bu – eine alte japanische Weisheit, nur so lange zu essen, bis man zu 80 % satt ist.
Heute Life
05.11.2025, 17:42
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Kennst du das, dass du bei manchen Lebensmitteln oder Gerichten einfach nicht aufhören kannst? Es schmeckt einfach so gut, dass man immer weiter isst – bis man es bereut. Der Magen dehnt sich über seine normale Größe hinaus aus, was zu einem unangenehmen Völlegefühl und Druck auf andere Organe führt. Übelkeit, Magenschmerzen, Sodbrennen oder Erbrechen können die kurzfristigen Folgen des Überessens sein. Auf lange Sicht legt man an Gewicht zu.

Was ist Hara Hachi Bu?

Das japanische Ernährungskonzept des "Hara Hachi Bu" steht dem entgegen. Es basiert auf Mäßigung und stammt aus einer japanischen konfuzianischen Lehre, die den Menschen rät, nur so viel zu essen, bis sie zu etwa 80 % satt sind.

In jüngerer Zeit hat es als Strategie zur Gewichtsreduktion Aufmerksamkeit erlangt. Aber obwohl Hara Hachi Bu das Essen in Maßen und das Aufhören vor dem Sättigungsgefühl betont, sollte es nicht wirklich als Methode zum Abnehmen angesehen werden. Vielmehr hat es viele ähnliche Prinzipien wie die Konzepte des achtsamen Essens oder des intuitiven Essens. Diese nicht auf Diäten basierenden, bewusstseinsorientierten Ansätze fördern eine stärkere Verbindung zu den inneren Hunger- und Sättigungssignalen. Untersuchungen zeigen, dass beide Ansätze auch dazu beitragen können, emotionales Essen zu reduzieren und die allgemeine Ernährungsqualität zu verbessern.

Wenig Forschung, aber überzeugende Ergebnisse

Die Forschung zu Hara Hachi Bu ist begrenzt. Bisherige Studien haben die allgemeinen Ernährungsgewohnheiten von Menschen in Regionen untersucht, in denen diese Ernährungsphilosophie weit verbreitet ist, und nicht die "80-Prozent-Regel" isoliert betrachtet. Die verfügbaren Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass Hara Hachi Bu die tägliche Gesamtkalorienaufnahme reduzieren kann. Es wird auch mit einer geringeren langfristigen Gewichtszunahme und einem niedrigeren durchschnittlichen Body-Mass-Index (BMI) in Verbindung gebracht. Diese Praxis steht auch im Einklang mit gesünderen Ernährungsgewohnheiten bei Männern, da die Teilnehmer sich dafür entscheiden, mehr Gemüse und weniger Getreide zu essen, wenn sie Hara Hachi Bu befolgen.

Hara Hachi Bu, oft auf die einfache Regel "80 % satt" reduziert, spiegelt ein viel umfassenderes Prinzip achtsamer Mäßigung wider. Im Kern geht es darum, auf den Körper zu hören, Hunger zu respektieren, ohne sich zu überessen, und Essen als Treibstoff zu schätzen – eine zeitlose Gewohnheit, die es wert ist, übernommen zu werden.

Langfristige Option

Hara hachi bu kann auch viele Vorteile haben, die über das Abnehmen hinausgehen. Nachhaltige Gesundheitsveränderungen sind langfristig viel einfacher aufrechtzuerhalten. Das kann die Gesundheit verbessern und eine erneute Gewichtszunahme verhindern, die für diejenigen, die durch traditionelle Diätansätze abnehmen, ein Risiko darstellen kann.

7 Tipps: Hara Hachi Bu ausprobieren

Für alle, die „Hara Hachi Bu” ausprobieren möchten, hier ein paar Tipps:

1
Höre vor dem Essen in deinen Körper hinein
Frage dich selbst: Habe ich wirklich Hunger? Und wenn ja, um welche Art von Hunger handelt es sich – körperlichen, emotionalen oder esse ich nur aus Gewohnheit? Wenn du körperlichen Hunger hast, kann Verzicht nur zu stärkerem Verlangen oder späterem Überessen führen. Fühlst du dich hingegen gelangweilt, müde oder gestresst, nimm dir einen Moment Zeit zum Innehalten. Dir Zeit zum Nachdenken zu geben, kann verhindern, dass Essen zu einem Standard-Bewältigungsmechanismus wird.
2
Ohne Ablenkung essen
Widme deiner Mahlzeit volle Aufmerksamkeit. Bildschirme lenken uns oft von unseren Sättigungssignalen ab, was zu übermäßigem Essen führen kann.
3
Langsam essen und jeden Bissen genießen
Essen sollte ein sinnliches und befriedigendes Erlebnis sein. Langsames Essen hilft uns zu erkennen, wann wir satt sind und aufhören sollten.
4
Ziel ist es, sich angenehm satt, aber nicht überfressen zu fühlen
Wenn wir Hunger als 1 und Völlegefühl als 10 auf einer Skala betrachten, bedeutet Essen bis zu etwa "80 % Sättigung", dass man sich angenehm satt, aber nicht überfressen fühlt. Langsames Essen und das Achten auf die Signale des Körpers helfen dabei.
5
Teile deine Mahlzeiten, wann immer möglich
Gemeinschaft und Gespräche tragen wesentlich dazu bei, dass Essen Bedeutung erhält. Die gemeinsame Zeit beim Essen ist ein zutiefst menschliches Erlebnis und ein Schlüssel zu einem langen Leben.
6
Auf eine ausgewogene Ernährung achten
Achte darauf, dass deine Mahlzeiten reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und Energie sind. Kein Fast Food oder Fertigprodukte!
7
Selbstliebe
Es ist nicht nötig, sich "perfekt" zu ernähren. Bei Hara Hachi Bu geht es darum, sich seines Körpers bewusst zu sein – nicht darum, sich wegen des Essens schuldig zu fühlen.

Keine Diät!

Wichtig ist, dass Hara Hachi Bu keine restriktive Ernährungsweise darstellt. Vielmehr fördert es Mäßigung und ein Essen im Einklang mit den Bedürfnissen des eigenen Körpers – nicht einfach "weniger essen".

Wird es als Mittel zur Gewichtsabnahme betrachtet, birgt es die Gefahr, einen schädlichen Kreislauf aus Einschränkung, Essstörungen und Überernährung auszulösen – genau das Gegenteil des ausgewogenen, intuitiven Ansatzes, den es eigentlich verkörpern soll. Die alleinige Konzentration auf weniger Essen lenkt zudem von wichtigeren Aspekten der Ernährung ab, wie etwa der Qualität der Nahrung und der Zufuhr essenzieller Nährstoffe.

Für wen es nicht geeignet ist

Diese Ernährungsweise ist möglicherweise nicht für jeden geeignet. Sportler, Kinder, ältere Menschen und Kranke haben oft einen höheren oder spezifischeren Nährstoffbedarf, daher ist dieses Ernährungsmuster für diese Gruppen unter Umständen nicht geeignet.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 05.11.2025, 18:32, 05.11.2025, 17:42
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