"Positive Potato"

Kartoffeln machen gute Laune – vor allem diese Sorte

Kartoffeln sind nicht umsonst Comfort Food: Kohlenhydrate und Vitamin B6 stabilisieren den Blutzucker und unterstützen die Serotonin-Bildung.
Heute Life
25.11.2025, 21:53
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Depression stellt weltweit eine weit verbreitete und schwerwiegende psychiatrische Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar. Die am häufigsten verschriebenen Medikamente gegen Depressionen sind Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Aber auch bestimmte Nahrungsmittel sollen sich auf unsere Stimmung auswirken.

Essen hat zweifellos einen der größten Einflüsse auf unsere Stimmung. Tatsächlich ist Essen eng mit unseren Emotionen verbunden, da es die Ausschüttung von Endorphinen und Serotonin, den Glückshormonen, fördern kann. Zu den verschiedenen Lebensmitteln, die sich positiv auf unsere Stimmung auswirken können, gehören kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Nudeln, Reis oder Knollen.

"Positive Potato"-Effekt

Kartoffeln enthalten spezielle Nährstoffe, die die Gehirnchemie direkt beeinflussen und so den sogenannten "Positive Potato"-Effekt hervorrufen. Diese unscheinbare Knolle, die in Wellnesskreisen oft missverstanden wird, kann tatsächlich messbare positive Auswirkungen auf die Stimmung haben, wenn sie richtig zubereitet und im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung verzehrt wird.

Beim Verzehr von Kartoffeln spaltet der Körper die darin enthaltenen komplexen Kohlenhydrate in Glukose auf, was die Insulinausschüttung anregt. Dieser Insulinanstieg hilft der Aminosäure Tryptophan, die Blut-Hirn-Schranke effizienter zu überwinden. Im Gehirn wird Tryptophan in Serotonin umgewandelt, den natürlichen Stimmungsregulator des Körpers. Laut einer im "American Journal of Clinical Nutrition" veröffentlichten Studie können kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Kartoffeln die Tryptophanverfügbarkeit im Vergleich zu proteinreichen Mahlzeiten um bis zu 60 % erhöhen.

Vitamin B6, das reichlich in Kartoffeln vorkommt, spielt bei diesem Prozess eine entscheidende Rolle. Die National Institutes of Health bestätigen, dass Vitamin B6 für die Umwandlung von Tryptophan in das "Glückshormon" Serotonin unerlässlich ist. Eine mittelgroße Kartoffel deckt etwa 15 % des täglichen Vitamin-B6-Bedarfs – mehr als viele Obst- und Gemüsesorten.

5 Gründe, wie Kartoffeln auf unsere Stimmung wirken

1
"Glückshormon" Serotonin
Kartoffeln liefern viele Kohlenhydrate. Nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit steigt Insulin an, wodurch mehr Tryptophan ins Gehirn gelangt – der Baustein für Serotonin, das u. a. mit Wohlbefinden und innerer Ruhe zusammenhängt. Deshalb fühlen sich manche nach Kartoffelgerichten entspannter oder "zufrieden".
Mehr: Warum wir Kohlenhydrate so sehr lieben
2
Weniger Entzündungen
Zusätzlich werden Entzündungen gesenkt. Da Entzündungsprozesse oft mit Depressionen zusammenhängen, könnte auch das ein Grund für den stimmungsaufhellenden Effekt sein.
3
Kartoffeln können "glücklich" machen, aber nicht als Pommes
Frittierte Varianten wie Pommes oder Kroketten sorgen nur kurz für ein Wohlgefühl, der langfristige Effekt kommt aus einer anderen Zubereitung. Am besten wirken gekochte, abgekühlte oder gebackene Süßkartoffeln ohne zusätzliches Fett.
Mehr: Was ist "gesünder"? Burger mit oder ohne Pommes
4
Der Schlüssel ist "resistente Stärke"
Der Schlüssel ist "resistente Stärke". Sie entsteht, wenn Kartoffeln gekocht und danach abgekühlt werden. Diese Stärke wird im Dünndarm nicht verdaut, gelangt in den Dickdarm und bildet dort kurzkettige Fettsäuren. Also: Abkühlen nach dem Kochen macht aus der Knolle einen potenziellen Stimmungshelfer.
5
Welche Sorte wirkt am besten?
Mehlige Kartoffeln enthalten mehr Stärke und bilden beim Abkühlen daher mehr resistente Stärke als festkochende – wirken also etwas stärker. Süßkartoffeln bringen den Effekt auch, aber schwächer; frittiert (als Chips/Pommes) fast gar nicht.

So maximierst du den positiven Effekt:

  • Verzehr am späten Nachmittag: Der Verzehr von Kartoffeln zwischen 15 und 17 Uhr stimmt mit dem natürlichen Serotoninproduktionszyklus überein und kann die Abendstimmung möglicherweise verbessern.
  • Kombiniere Kartoffeln mit Proteinen: Kombiniere Kartoffeln mit moderaten Proteinmengen (wie Hähnchen oder Fisch), um den Serotoninspiegel zu erhöhen, ohne Blutzuckerspitzen zu verursachen.
  • Füge gesunde Fette hinzu: Olivenöl oder Avocado mit Kartoffeln verbessern die Nährstoffaufnahme fettlöslicher Verbindungen.
  • Vermeide übermäßige Verarbeitung: Frittierte Zubereitungen verringern den Nährwert und erzeugen entzündungsfördernde Verbindungen, die den positiven Wirkungen entgegenwirken.

Stimmungsbesserung nachweisbar

Eine Studie aus dem Jahr 2022 in der Fachzeitschrift "Nutritional Neuroscience" ergab, dass Teilnehmer, die Kartoffelgerichte aus ganzen Kartoffeln konsumierten, eine um 27 % stärkere Stimmungsverbesserung aufwiesen als diejenigen, die verarbeitete Kartoffelprodukte aßen. Das Forschungsteam stellte fest, dass Zubereitungsmethoden, die den natürlichen Ballaststoffgehalt der Kartoffel erhalten, die größten positiven Auswirkungen auf die Stimmung hatten.

{title && {title} } red, {title && {title} } 25.11.2025, 21:53
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