Gegen Essens-Verschwendung

KI bestimmt im Supermarkt, wie viel Brot geliefert wird

Mit künstlicher Intelligenz will ein Unternehmen lokale Supermärkte effizient machen. Eine KI soll entscheiden, was beim Lieferanten eingekauft wird.
Victoria Carina  Frühwirth
18.10.2025, 14:42
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Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung und steigende Kosten geht die Kastner-Gruppe neue Wege. Der traditionsreiche Lebensmittelgroßhändler aus Zwettl setzt in seinen Nah&Frisch-Märkten auf künstliche Intelligenz – ein System, das Verkaufsdaten analysiert und daraus genaue Bestellprognosen erstellt.

Ersetzt Entscheidung der Filial-Betreiber

Mit diesem Tool will das Unternehmen nicht nur Ressourcen sparen, sondern auch die tägliche Arbeit der selbstständigen Kaufleute erleichtern. Bislang entschieden die Nah&Frisch-Betreiber meist aus Erfahrung, welche Mengen sie beim Großhandel ordern. Diese Methode führte laut Kastner immer wieder zu Ausverkäufen oder zu hohen Lagerbeständen, bei denen verderbliche Ware entsorgt werden musste.

Mit dem KI-gestützten System von "Circly" soll das nun anders werden: Es berechnet auf Basis vergangener Verkaufszahlen und aktueller Aktionsdaten, wie viel von einem Produkt voraussichtlich gebraucht wird – und schlägt den Händlern direkt bei der Bestellung die passende Menge vor.

Ziel: 50 Prozent weniger Fehlplanung

"Mit Circly setzen wir für unsere Nah&Frisch-Kaufleute auf ein hochmodernes KI-System, das permanent jede einzelne Entscheidung in der Beschaffung verbessert", erklärt Elmar Ruth, Bereichsleiter Vertrieb Nah&Frisch bei Kastner. Die künstliche Intelligenz wurde mit Daten der vergangenen drei Jahre trainiert und ist in bestehende Systeme wie Handscanner und den Online-Shop integriert.

Laut der Fallstudie konnte die Fehlplanung bei wichtigen Artikeln um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Gleichzeitig sparen die Kaufleute im Schnitt sechs Stunden pro Woche bei der Beschaffung. Schon zwei Wochen nach Beginn der Datenübermittlung lieferten die ersten Prognosen Ergebnisse.

Weniger Essensverschwendung, mehr Gewinn

Eine der teilnehmenden Händlerinnen, Maria Höllermann, zieht eine positive Bilanz: "Circly hilft mir, meine Prozesse und Warenflüsse gut im Griff zu haben. So etwas wieder wegzugeben, wäre für mich einfach fatal."

Der Einsatz der neuen Technologie fügt sich in Kastners Nachhaltigkeitsstrategie "Teller statt Tonne" ein. Ziel dieser Initiative ist es, Lebensmittelabfälle in allen Unternehmensbereichen zu minimieren.

Zuletzt erhielt das Zwettler Start-Up Aufmerksamkeit, weil es "TRIGOS 2025" gewonnen hat – Österreichs renommierteste Auszeichnung für verantwortungsvolles Wirtschaften, wie es heißt. Das KI-gestützte Prognose-Tool "Circly" wurde in der Kategorie "Vorbildliche Projekte" ausgezeichnet, weil es die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren und Bestellungen effizienter machen soll.

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