Der frühere EU-Kommissar Johannes Hahn soll Präsident der Österreichischen Nationalbank (OeNB) werden und gerät nun ins Visier von FPÖ-Chef Herbert Kickl. Denn für den blauen Frontman folge die Rückkehr Hahns dem "klassischen Modell der Postenschacher-Drehtür der ÖVP".
"Der Postenschacher ist offenbar das Einzige, das in diesem Land funktioniert. Das Zuschanzen von Top-Jobs innerhalb der 'ÖVP-Familie' ist abstoßend und ohne jedes Gespür für die Bevölkerung und ohne jede Lernbereitschaft", kritisiert Kickl.
Um aufzuzeigen, dass dieses Vorgehen ein "klassisches Modell" der ÖVP ist, verweist Herbert Kickl auf Beispiele aus der Vergangenheit: Karl Nehammer habe das Land kaputt regiert und gehe als EU-Investitionsbank-Vizepräsident in Richtung Luxemburg wieder raus. Oder Magnus Brunner, "der als ÖVP-Finanzminister hereinkommt, den größten Schuldenberg der zweiten Republik baut und als EU-Kommissar in Richtung Brüssel wieder rausgeht".
Und nun würde sich auch Hahn in die Liste der Postenschacher der ÖVP einreihen. "Johannes Hahn kommt als ÖVP-Wissenschaftsminister herein, fällt dadurch auf, dass er nicht weiter auffällt und geht als EU-Kommissar in Richtung Brüssel wieder raus und kommt jetzt als Präsident der Österreichischen Nationalbank wieder herein", so Herbert Kickl.
Offen sei nun nur noch, was mit einem weiteren "Familienmitglied" passiert, so der FPÖ-Chef weiter. Gemeint damit ist der ehemalige WKO-Chef Harald Mahrer. Er kam "als Präsident der Wirtschaftskammer herein, baut von dort aus einen unterirdischen Tunnel zur Nationalbank, um auch dort Präsident zu sein, muss kurz den politischen Notausgang nehmen und kommt in welcher Funktion wieder herein?", so Kickl.
Die Geldpolitik Österreichs sei durch die Ernennung von Johannes Hahn zum OeNB-Präsident jedenfalls in ernsthafter Gefahr, führt der Freiheitliche weiter aus und kommt zum Schluss: "Unter Hahns Verantwortung sind die Schulden der EU explodiert. Dass ihn die ÖVP jetzt zum Präsidenten der Nationalbank macht, ist der Treppenwitz der Geschichte."
Erschwerend hinzu komme, dass Hahns Gattin Susanne Riess-Hahn erst vor wenigen Monaten ihren Posten als Generalrätin der Nationalbank verlassen hat. Ex-ÖVP-Finanzminister Blümel hatte sie im Jahr 2020 dorthin entsandt. Sie sieht sich aktuell rund um die Signa-Pleite mit Forderungen des Masseverwalters konfrontiert, war sie doch als Aufsichtsrätin der Signa beim Untergang der Firma mittendrin statt nur dabei.