46 % höheres Risiko

Klo-Scrolling – Hämorrhoiden durch Insta & Co

Was wie ein harmloser Zeitvertreib wirkt, kann ernsthafte Folgen haben: Laut neuer Studie steigt das Risiko für Hämorrhoiden um satte 46 %.
Heute Life
04.09.2025, 21:45
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Das Smartphone ist für viele der stille Begleiter auf dem stillen Örtchen. Das gedankenlose Scrollen durch Social Media oder das Nachlesen von Nachrichten, während man auf der Toilette sitzt, kann mehr als nur ein Zeitvertreib sein. Laut einer neuen Studie des Beth Israel Deaconess Medical Center und der Harvard Medical School ist dies mit einer 46 % höheren Wahrscheinlichkeit verbunden, Hämorrhoiden zu bekommen. Die Studie ist die erste Analyse, die den Zusammenhang zwischen Smartphone-Nutzung und Hämorrhoiden untersucht.

Die Forscher befragten 125 Erwachsene, die sich von Januar bis Dezember 2024 einer routinemäßigen Darmspiegelung unterzogen. Von allen Teilnehmern gaben 66 % zu, auf der Toilette Smartphones zu benutzen, und 43 % hatten während der Untersuchung sichtbare Hämorrhoiden.
Die Smartphone-Nutzer waren tendenziell jünger, mit einem Durchschnittsalter von 55,4 Jahren im Vergleich zu 62,1 Jahren bei den Nicht-Nutzern. Sie trieben auch deutlich weniger Sport als Personen, die auf der Toilette kein Telefon benutzten.

Lieblingsbeschäftigung am Handy

Das Lesen von Nachrichten war mit 54 % die beliebteste Aktivität, gefolgt vom Surfen in sozialen Medien mit 44 %. Spiele, das Ansehen von Videos und andere Aktivitäten rundeten die Liste der häufigsten Smartphone-Aktivitäten während der Toilettenpausen ab.

Hämorrhoiden sind drei Blutpolster, die kurz vor dem After sitzen, im Grunde eine spezielle Art von Krampfadern. Jeder Mensch hat sie. Vergrößern sie sich, können Beschwerden im Afterbereich wie Blutungen, Juckreiz, Nässen und Brennen auftreten.

Bei äußeren Hämorrhoiden kann man die Knoten möglicherweise selbst ertasten. Innere Hämorrhoiden sind normalerweise nicht ertastbar, können aber manchmal durch den Anus nach außen treten.

Bei Symptomen wie Blut im Stuhl auftreten, sollten jedenfalls ein Arzt aufgesucht werden um schlimmere Erkrankungen auszuschließen.

Zeit verfliegt unbewusst

Die Studie zeigt auch, dass sich viele der Teilnehmer gar nicht bewusst waren, wie sehr ihre Geräte ihre Toilettenzeit verlängern. Der Zeitunterschied war beträchtlich. Mehr als 37 % der Smartphone-Nutzer verbrachten mehr als fünf Minuten pro Toilettengang, verglichen mit nur 7 % der Personen, die keine Telefone auf der Toilette benutzten. Einige Smartphone-Nutzer gaben an, pro Toilettengang 11-15 Minuten oder sogar mehr als 15 Minuten auf der Toilette zu verbringen.

Smartphones sind eine "passive Beschäftigung", die die Zeit unbewusst verstreichen lässt. Im Gegensatz zum Lesen einer Zeitung, das ein bestimmtes Ende hat, können Smartphone-Inhalte wie Social Media Feeds, Nachrichtenartikel und Videos unbegrenzt fortgesetzt werden.

Am Klo vs. am Sessel – das Sitzen ist ein anderes

Der Zusammenhang zwischen Smartphones und Hämorrhoiden ist auf langes Sitzen zurückzuführen. Wenn jemand in sein Telefon vertieft ist, verliert er das Zeitgefühl und bleibt viel länger als nötig auf der Toilette sitzen. Anders als beim Sitzen auf einem Sessel, der das Becken stützt, entsteht beim Sitzen auf einem Toilettensitz ein erhöhter Druck auf die Hämorrhoidalpolster, ohne dass eine Stütze darunter liegt. Dieses lange Sitzen scheint der Hauptverursacher zu sein. Wenn der Druck über einen längeren Zeitraum anhält, können Schwellungen entstehen und schmerzhaft werden.

Dieser Unterschied ist wichtig, weil Klositze anders konstruiert sind als normale Stühle. Ohne die Stützstruktur, die das Gewicht und den Druck verteilt, erzeugt langes Sitzen auf der Toilette eine besondere Art von Druck, der sich direkt auf die Blutgefäße im Analbereich auswirkt.

Studie stellt traditionelle Hämorrhoiden-Ursachen infrage

Jahrzehntelang haben Mediziner Hämorrhoiden vor allem mit Überlastung beim Stuhlgang und Verstopfung in Verbindung gebracht. Diese Studie stellt diese lang gehegte Annahme jedoch infrage. Stattdessen weisen die Daten auf die Zeit als Schlüsselfaktor hin.

{title && {title} } red, {title && {title} } 04.09.2025, 21:45
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