Nach dem Schock-Fund in einer Innsbrucker Wohnung sorgt der Fall weiter für Entsetzen: Nach wie vor ist unklar, wie eine Syrerin und ihre zehnjährige Tochter im Sommer 2024 ums Leben gekommen sind. Der Beschuldigte bestreitet den angelasteten Doppelmord – und spricht stattdessen von einem Unfall.
Im Zentrum steht ein 55-jähriger Einheimischer, der als Geschäftsführer eines Supermarkts gilt und als Chef sowie enger Freund der 34-jährigen Syrerin beschrieben wird. Wie das Landeskriminalamt bereits im November mitteilte, rechtfertigte sich der Mordverdächtige mit einem "Unfall". Um Schwierigkeiten zu vermeiden, habe er die Leichen von Mutter und Tochter in zwei Kühltruhen versteckt, erklärte die Polizei damals.
Dabei schilderte der Beschuldigte auch seine Version des Geschehens: Er sei auf die 34-Jährige gestürzt und habe dabei das Bewusstsein verloren. Als er wieder aufgewacht sei, seien die Frau und das Kind bereits tot gewesen – demnach gestorben unter der Last seines deutlich über 100 Kilo schweren Körpergewichts, berichtet die "Tiroler Tageszeitung". Der Einheimische soll außerdem von Erinnerungslücken gesprochen haben.
Die Frau und ihre Tochter waren am 25. Juli 2024 von einem Cousin aus Düsseldorf als vermisst gemeldet worden. Die 34-Jährige lebte mit dem Kind allein in Innsbruck. Laut Polizei hatte sie einem Arbeitskollegen, mit dem sie in einer Beziehung war, erzählt, dass sie mit ihrer Tochter "für eine längere Reise" in die Türkei aufbrechen wolle. Doch niemand aus ihrem Umfeld wusste Genaueres – und Bewegungen auf ihrem Konto blieben aus.
In den folgenden Wochen und Monaten kamen weitere Auffälligkeiten hinzu. So soll der 55-Jährige nach dem Verschwinden Möbel der Abgängigen im Internet zum Verkauf angeboten haben. Zudem erfuhren die Beamten von einem Lagerraum, den der Verdächtige kurz vor dem Verschwinden angemietet haben soll – um dort eine Kühltruhe abzustellen, die mit einem Kettenschloss ungewöhnlich gut gesichert gewesen sein soll.
Auch ohne endgültigen Beweis wogen die Indizien laut Darstellung schließlich so schwer, dass der 55-Jährige im Juni 2025 festgenommen wurde. Doch erst fünf Monate später soll er den Ermittlern gesagt haben, wo sich die Leichen befinden: in zwei Kühltruhen in einer Innsbrucker Wohnung.
Es gilt die Unschuldsvermutung.