Dezi Bird Freeman hat am Dienstagvormittag zwei Polizisten (39, 59) im abgelegenen Südosten Australiens regelrecht exekutiert. Ein dritter Polizist entkam verletzt, als Freeman ihn am späten Dienstagvormittag ins Bein schoss.
Lokalen Medien zufolge nahm Freeman auch die Waffen der toten Beamten an sich, bevor er zu Fuß ins Buschland floh – "mit einer unbekannten Anzahl von Geiseln, darunter möglicherweise auch Kinder, die vermutlich Familienmitglieder sind".
Der polizeibekannte Freeman soll ein Mitglied der "Souveränen Bürger" sein, einer radikalen Gruppe von Verschwörungstheoretikern, die alle Regierungen für illegitim hält. Die Bewegung hat ihren Ursprung in den USA und ist aus einer Kombination von Anti-Steuer-Protesten sowie radikalen und rassistischen Anti-Regierungsbewegungen der 1960er und 1970er Jahre entstanden.
Freeman – er änderte seinen Namen, nachdem er den Radikalen beigetreten war – lebte bislang in einem alten Bus auf einem abgelegenen Grundstück in Porepunkah, gut 300 Kilometer nordöstlich von Melbourne. Er begann zu schießen, als zehn Polizisten mit einem Durchsuchungsbefehl auftauchten, um einen anderen Mann wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs zu verhaften.
Der Polizeipräsident des Bundesstaates Victoria, Mike Bush, sagte, die getöteten Polizisten seien kaltblütig ermordet worden. Der Flüchtige sei "äußerst gefährlich". Die Polizei suche mit allen verfügbaren Ressourcen nach dem Mann.
Derzeit durchstreifen schwer bewaffnete Spezialeinheiten und Polizeibeamte in Helikoptern, Geländewagen und zu Fuß die Region. Die Schulen wurden geschlossen und die Bewohner aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.
Die Schießerei sorgt in der ländlichen Gegend für Entsetzen. Die Verwaltungschefin des Bezirks Alpine Shire, Sarah Nicholas, sprach von tiefer Trauer und einem Schock für die Gemeinschaft. "Wir trauern zusammen und werden uns weiterhin mit Mitgefühl und Zuwendung unterstützen", sagte sie.
Tödliche Schusswechsel wie diese sind in Australien eher selten, noch seltener werden Polizisten getötet. Seit einem Amoklauf im Bundesstaat Tasmanien 1996, bei dem ein bewaffneter Mann 35 Menschen tötete, sind automatische und halbautomatische Waffen in Australien verboten.
Die Bewegung der "Souveränen Bürger" hat sich in Australien vor allem nach der Corona-Pandemie verbreitet. 2022 erschossen Mitglieder der Gruppe zwei Polizisten auf einem abgelegenen Grundstück außerhalb der Stadt Wieambilla in Queensland, bevor ein Einsatzteam sie tötete.