4,1 Prozent: Auf diesen Wert stieg laut Statistik Austria die Inflationsrate im August. Es ist der höchste Wert seit März – besonders stark verteuerten sich Dienstleistungen sowie Lebensmittel, Tabak und Energie. An der Grenze bei Schärding boomt deswegen wie berichtet schon der EInkaufstourismus. Denn: Bei unseren deutschen Nachbarn sind die einfachsten Artikel oft um einiges billiger.
Besonders hart trifft das jetzt auch Menschen wie Markus (50). Er stemmt ein Leben, das viele überfordern würde: Job und die Rund-um-die-Uhr-Betreuung seiner schwer dementen Mutter (82). Schon die Pflegekosten allein fressen mehr als 2.000 Euro im Monat – und dann kommt noch die Teuerung obendrauf.
Weil seine Mutter 24 Stunden am Tag betreut werden muss, kann der 50-Jährige nur zu bestimmten Zeiten arbeiten. Das war mit seinem vorherigen Arbeitgeber irgendwann nicht mehr vereinbar – der Druck wurde zu hoch, das Burnout folgte – der Job war nicht mehr tragbar.
Nach einer Pause fand er zwar wieder einen Job, wo die Chefetage Verständnis zeigt. Doch während der Arbeitslosigkeit liefen die Pflegekosten natürlich weiter: "Da habe ich viel von meinem Ersparten aufgebraucht", erzählt er "Heute".
Allein für die Betreuung der 82-Jährigen zahlt er pro Monat über 2.000 Euro. Dazu kommen Fixkosten für Strom, Lebensmittel und Inkontinenzhosen (auch Pants genannt; Anm.), die die Seniorin dringend braucht. Die Pension seiner Mutter und das Pflegegeld würden hier zwar helfen, so der Betroffene Eng werde es aktuell aber trotzdem.
"Beim alten Arbeitgeber habe ich gut verdient, da ist es sich ausgegangen. Aktuell ist es schwieriger, ich nehme viel Erspartes her", erzählt Markus. Dazu macht sich im Supermarkt die Inflation schmerzlich bemerkbar: "Ich schaue, dass ich bei Aktionen und im Abverkauf einkaufe."
Was sich der 50-Jährige dringend wünscht, ist mehr Unterstützung vom Staat. Am Arbeitsmarkt brauche es zum Beispiel mehr Schutz für Pflegende. Kündigungen würden oft mit Ausreden begründet, in Wahrheit sei die Pflegeverpflichtung der Grund. Eine 24-Stunden-Pflegekraft – für die es Förderungen gäbe – kommt für Markus nicht infrage. Er will sich selbst um seine Mutter kümmern, und die 82-Jährige lässt fremde Personen kaum an sich heran.
Diese Einstellung hätten viele Betroffene, so Markus – finanziell sei das aber fast unmöglich: "Warum unterstützt man solche Leute nicht mehr?", fragt er sich in Bezug auf den Personalmangel in der Pflege. Dankbar ist Markus aber für sein Umfeld: "Die Ärzte und Betreuerinnen meiner Mutter helfen mir sehr. Auch meine Nachbarn und der Sozialhilfeverband Wels-Land unterstützen mich."