Nur wenige Tage bevor er unserer Sonne am nächsten kommt – das wird am 29. Oktober sein –, sorgt der interstellare Komet 3I/ATLAS (früher A11pl3Z) erneut für Diskussionen. Das außergewöhnlich große Objekt ist derzeit von der Erde aus nicht zu sehen, weil es sich hinter unserem Stern befindet.
Die NASA und das internationale Asteroiden-Warnnetzwerk (IAWN) bereiten eine Beobachtungskampagne vor, um die Entwicklung des Kometen genau zu verfolgen. Diese soll bei seinem erwarteten Abflug zwischen dem 27. November und dem 27. Jänner stattfinden.
Die Wissenschaftler wollen dabei prüfen, ob die Abweichungen in seiner Bahn durch natürliche Ursachen erklärbar sind oder ob andere Faktoren eine Rolle spielen.
Die NASA stellte inzwischen mehrfach klar, dass von dem interstellaren Objekt keine Gefahr für die Erde besteht. Den Harvard-Astrophysiker Avi Loeb hält das aber nicht davon ab, vor möglichen "riesigen Auswirkungen auf die Menschheit" zu warnen.
Loeb ist seit Jahren fixiert auf Außerirdische, konnte bisher aber keinen einzigen wissenschaftlichen Nachweis für seine Theorien liefern. Das hindert ihn aber nicht daran, wilde Spekulationen zu verbreiten. So auch jetzt: Ihm zufolge soll 3I/ATLAS mindestens angeblichen 33 Milliarden Tonnen rund tausendmal massereicher als bisher bekannte interstellare Objekte sein.
"Die Frage ist, warum ein so gewaltiges Objekt in unser inneres Sonnensystem gelangt, wenn wir zuvor nur kleine gesehen haben", sagte er dem US-Sender NewsNation. Seine Hypothese lautet, dass 3I/ATLAS ein "technologisches Artefakt mit aktiver Intelligenz" ist.
Loeb verglich den Kometen mit einem "Trojanischen Pferd", das auf den ersten Blick natürlich wirke, aber ein Risiko bergen könnte. "Es ist wie ein Blind Date. Man geht davon aus, dass der Partner freundlich ist, aber man sollte auch an Serienkiller denken", sagte er weiter. Er warnte vor einem möglichen "Black Swan"-Ereignis, also einem unvorhersehbaren, folgenschweren Ereignis, das erst im Nachhinein erklärbar scheint.
Beobachtungen des James-Webb-Weltraumteleskops zeigen mehrere Auffälligkeiten. 3I/ATLAS stößt einen Schweif aus Nickelpartikeln aus, aber kein Eisen. Das wurde zuvor noch nie bei einem Kometen – er ist allerdings – dokumentiert. Zudem wurde das seltene Gas Nickeltetracarbonyl festgestellt, das bisher nur aus industriellen Prozessen auf der Erde bekannt ist.
Der Komet bewegt sich außerdem auf eine ungewöhnliche Flugbahn zu, die ihn in die Nähe von Jupiter, Venus und Mars bringt. Loeb sieht darin Hinweise auf eine mögliche Steuerung oder künstliche Beschleunigung.
Loebs Theorie ist jedoch höchst umstritten. Die meisten Astronomen lehnen seine Interpretation entschieden ab. Es gibt bislang auch keine wissenschaftlichen Daten, die auf eine künstliche Herkunft des Kometen hindeuten. Fachleute vermuten, dass die beobachteten Anomalien durch Messungenauigkeiten, Materialeigenschaften oder Strahlungsdruck erklärbar sind. Dabei würde es sich also um natürliche Prozesse handeln. Auch die NASA stuft 3I/ATLAS derzeit zwar als ungewöhnlichen, aber natürlichen interstellaren Kometen ein.
Loeb glaubt dennoch, dass die kommenden Wochen entscheidend sein könnten. Der Komet nähert sich also derzeit der Sonne. Sollte er dabei Geschwindigkeit und Kurs verändern, könnte das nach seiner Ansicht auf einen künstlichen Ursprung hindeuten.
"Wenn 3I/ATLAS ein massives Mutterschiff ist, wird es wahrscheinlich entlang seiner ursprünglichen Bahn weiterfliegen und das Sonnensystem wieder verlassen", schrieb Loeb in einem Blogeintrag.