Von 2005 bis November 2021 war Angela Merkel Bundeskanzlerin von Deutschland. Wenige Wochen nach ihrem Ausscheiden aus der Politik überfiel die russische Armee nach Befehl von Präsident Wladimir Putin die Ukraine. In einem Interview mit dem ungarischen Medium "Partizan" schildert sie, was aus ihrer Sicht letztlich zum Kriegsausbruch geführt hat.
Dabei übt sie zum einen Kritik an den Baltischen Staaten und bringt andererseits auch die Coronapandemie ins Spiel. Doch der Reihe nach: Merkel spricht über das von ihr im Jahr 2015 ausgehandelte Minsker Ankommen, das zwischen 2015 und 2021 "eine Beruhigung herbeigeführt" habe. In diesen Jahren hätte die Ukraine, so Merkel, nach den Angriffen auf die Ukraine im Jahr 2014 die Möglichkeit gehabt, "Kraft (zu) sammeln, und "ein anderes Land (zu) werden.
Als sie im Sommer 2021 gemerkt habe, dass Putin das Minsker Abkommen "nicht mehr ernst" nehmen würde, habe sie ein neues Format ausverhandeln wollen. So habe sie als Europäische Union mit Moskau sprechen wollen. Das sei "von einigen nicht unterstützt" worden, beklagt sie und benennt eben die "Baltischen Staaten" sowie Polen.
Diese vier Länder hätten laut Merkel "Angst" gehabt, "dass wir keine gemeinsame Politik gegenüber Russland haben". Die frühere Politikerin merkt an, dass die Aggression nur kurze Zeit nach ihrem Amtsende begonnen habe.
Außerdem nannte Merkel in dem Interview auch einen weiteren Aspekt, der die Lage ihrer Ansicht nach in der damaligen Zeit verschärft habe: das Coronavirus. Weil sich der russische Despot vor dem Virus fürchtet habe, habe man sich "nicht mehr treffen" können. Merkel stellt klar: "Wenn man sich nicht treffen kann, wenn man nicht Auge in Auge die Meinungsverschiedenheiten austauschen kann, dann findet man auch keine neuen Kompromisse", so ihre Theorie.
Videokonferenzen hätten dafür "nicht ausgereicht", ist sie überzeugt. Die Ex-Politikerin nennt Corona den "Hauptgrund", warum sich Russland – also allen voran Kreml-Despot Putin – politisch derart radikalisiert und letztlich die Ukraine angegriffen habe.