Ein Schussvorfall auf einem Spielplatz in Ziersdorf (Bezirk Hollabrunn) beschäftigt knapp zwei Wochen später weiterhin Eltern, Behörden und Schule. Wie "Heute" berichtete, soll ein Zwölfjähriger am Freitag eine Glock 19 mitgebracht und in Anwesenheit anderer Kinder mehrfach in die Luft geschossen haben. Die Waffe stammte aus dem illegalen Besitz seines Vaters – insgesamt fünf nicht registrierte Schusswaffen befanden sich im Haushalt.
Laut Polizei dürfte ein Streit zwischen dem Buben und einem anderen Kind Auslöser der gefährlichen Situation gewesen sein. Noch am selben Abend meldeten eines der Kinder und ein Elternteil den Vorfall bei der Polizei. Die Ermittlungen liefen sofort an und dauerten bis in die Nacht hinein. Dabei wurde die geladene Pistole im Kinderzimmer sichergestellt, außerdem wurde die Kinder- und Jugendhilfe eingeschaltet. Verletzt wurde niemand.
Wie nun bekannt wird, besuchte der Bub trotz des Vorfalls noch vier weitere Tage die Schule. Erst am darauffolgenden Freitag wurde er unter Beisein der Polizei aus dem Unterricht geholt, berichtet der "Kurier". Seither befindet sich der Bub in einer Kriseneinrichtung. Gegen ihn wird nach dem Waffengesetz sowie wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt. Auch gegen den Vater laufen Ermittlungen – nach dem Waffengesetz und wegen Diebstahls.
Der Vorfall hat viele Eltern alarmiert. In einer Online-Petition fordern sie nun klare Maßnahmen und Verantwortlichkeiten im Umgang mit sicherheitsrelevanten Situationen an Schulen. Ziel sei, "dass Schulen, Behörden und Eltern künftig enger und klarer zusammenarbeiten, wenn es um die Sicherheit und das Wohl der Kinder geht", heißt es darin. Gefordert werden unter anderem verbindliche Krisenabläufe, mehr Transparenz sowie psychologische und pädagogische Unterstützung.
Die Petition dürfte im Zusammenhang mit einem offenen Brief des Elternvereins stehen. Dieser will sich jedoch derzeit nicht öffentlich äußern. Die Polizei bestätigt die Existenz des Schreibens, betont aber, dass es nach Sicherstellung der Waffe keine Gefahrenmomente mehr gegeben habe. Zudem müsse aufgrund des Alters des Buben besonders sensibel vorgegangen werden.
Auch die Bildungsdirektion Niederösterreich verweist darauf, dass in solchen Fällen eng mit den Behörden zusammengearbeitet werde, um laufende Ermittlungen nicht zu gefährden. Krisenhandbücher und Leitfäden seien vorhanden und würden regelmäßig evaluiert. Psychologische Betreuung sei unmittelbar nach dem Vorfall bereitgestellt worden.
Eine akute Bedrohung für die Schule habe es nie gegeben, "da umgehend und stets alle Maßnahmen getroffen wurden, um die Sicherheit zu gewährleisten", so die Bildungsdirektion.