Ungewöhnlicher Fall in NÖ

Styropor-Teile sorgen für dicke Luft in Ort

Klaus Reiter beschwert sich wegen Verunreinigung der Straßenränder, die Gemeinde wehrt sich. Die zuständige Behörde findet gar kein Styropor.
Olivia  Brandstetter
13.11.2025, 05:00
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Am 8. August ging die erste Beschwerde-Mail bei den Behörden ein, die Causa zog sich über den Sommer – am 28. Oktober schrieb Klaus Reiter erneut empört eine Mail. Einige Wochen vor dem ersten Schreiben sei an einem einstigen Gasthaus gearbeitet worden – diese dauerten laut Reiter schon rund zwei Jahre lang an.

"Unmengen an Material liegen geblieben"

"Nachdem neue Fenster verbaut wurden und ein Vollwärmeschutz aus Styropor aufgetragen worden ist, wurden dort Styroporplatten von der alten Fassade gerissen, nur die größeren Teile wurden entsorgt und Unmengen an Material ist liegen geblieben und vom Wind vertragen worden", so Reiter in seiner ersten Beschwerdemail. Tausende kleine Styropor-Teile seien so an der B18 in Wiesenfeld (Bezirk Lilienfeld, NÖ) verstreut worden – als die Straßenmeisterei mähte, wurden die Teile weiter geschreddert.

"Jedenfalls lastet alles Material nun auf den Straßenanrainern, vornehmlich jenen zwischen Bushaltestelle und Kreuzung mit der LH 5201", so Reiter weiter.

Er hat sich am 8. August per Mail unter anderem bei der Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld und bei der Marktgemeinde St. Veit an der Gölsen gemeldet. Reiter war von 1990 bis 2000 selbst als unabhängiger Gemeinderat in St. Veit an der Gölsen tätig.

"Ich fordere die Behörde auf, in dieser Angelegenheit tätig zu werden, denn die orkanartigen Böen der vergangenen Tage haben, trotz etwa 20 cm hohen Grases, das dort mittlerweile zum 2. Mal drübergewachsen ist, wieder jede Menge dieses Materials verweht und allein auf dem kleinen Grünstreifen rund um die Radarbox liegen schon wieder gut 10 solcher Teile", so Reiter im zweiten Schreiben.

Reiter sieht es nicht als Pflicht der Anrainer, das Problem zu lösen: "Es ist definitiv nicht die Aufgabe der an der Straße lebenden Bevölkerung, das durch entwürdigende Arbeiten und schmerzhaftes Bücken wieder zu 'reparieren', was einzig durch menschliches Unvermögen, Sorglosigkeit und einer erheblichen Portion an Rücksichtslosigkeit herbeigeführt worden ist!"

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Problem der Gemeinde bekannt

Die Marktgemeinde St. Veit an der Gölsen (Bezirk Lilienfeld, ) ist das Problem bekannt, diese wehrt sich aber.

Der Bürgermeister von St. Veit an der Gölsen, Christian Fischer (SPÖ), erklärt auf "Heute"-Nachfrage: "Der Marktgemeinde St. Veit an der Gölsen ist die Problematik der im Bereich der B18 in der Katastralgemeinde Wiesenfeld verstreuten Styropor-Teile bekannt. Wir stehen seit dem Sommer 2025 in Kontakt mit Herrn Reiter sowie den zuständigen Behörden."

Die Styropor-Teile würden von Abbrucharbeiten der Fassade eines Objektes nahe der B18 kommen, soweit aktuell der Wissensstand.

Bereits Schritte gesetzt

"Die Gemeinde hat den Bauherrn bzw. Verursacher des Abbruchmaterials bereits zweimal schriftlich auf die entstandene Verschmutzung hingewiesen und zur umgehenden Beseitigung aufgefordert", so Bürgermeister Fischer auf "Heute"-Nachfrage. Der Bauherr habe dann der Gemeinde versichert, das betroffene Gebiet zu reinigen.

Außerdem soll auch Kontakt mit den Fachabteilungen Baurecht und Umweltschutz des Landes Niederösterreich Kontakt aufgebaut worden sein – die rechtliche Zuständigkeit sollte geklärt werden. "Dabei wurde uns mitgeteilt, dass gemäß § 73 Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) 2002 die Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld als zuständige Behörde für weitere Maßnahmen zuständig ist", so Bürgermeister Fischer. Das soll dem Beschwerdeführer am 14. August schriftlich mitgeteilt worden sein.

Gemeinde bleibt nicht untätig

Fischer erklärt außerdem, dass sie weiter mit der Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld im Gespräch bleiben und eine sofortige Problemlösung einfordern wird: "Sollte der Verursacher seiner Verpflichtung zur Reinigung nicht nachkommen, wird die Gemeinde eine formelle Meldung an die BH Lilienfeld als zuständige Behörde im Sinne des Abfallwirtschaftsgesetzes erstatten, um eine behördliche Anordnung zur Beseitigung der Verunreinigung zu veranlassen."

"Zudem wird die Gemeinde prüfen, ob ergänzend Maßnahmen zur Information der Baufirmen über den fachgerechten Umgang mit Dämmstoffen im Zuge von Bau- und Abbrucharbeiten gesetzt werden können", so der Bürgermeister.

Resultat: Kein Styropor gefunden

Die Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld (Bezirk Lilienfeld, NÖ) äußerte sich auf "Heute"-Nachfrage wie folgt: "Aufgrund einer bei der Behörde eingelangten Beschwerde von Herrn Reiter Klaus fand Anfang September eine Begehung der Örtlichkeiten durch ein Organ der technischen Gewässeraufsicht statt und es wurden keine Verunreinigungen von Styropor festgestellt."

{title && {title} } bro, {title && {title} } 13.11.2025, 05:00
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