Kein "Seniorensport"

Nordic Walking – was es mit dir macht

Das Walken mit den Stöcken wird oft – ungerechterweise – als Pensionistenfitness abgetan. Dabei ist es hocheffizient und für jedes Alter geeignet.
Heute Life
18.11.2025, 16:43
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Nordic Walking hat ein Imageproblem – und das völlig zu Unrecht. Obwohl die Sportart Ausdauer, Koordination und Muskulatur gleichzeitig trainiert und als gelenkschonender Ganzkörper-Workout gilt, wird sie häufig als klassischer "Seniorensport" abgetan – als gemütlicher Stockspaziergang statt ernstzunehmendem Training. Das liegt vor allem daran, dass Nordic Walking in den frühen 2000ern vor allem bei älteren Menschen populär wurde und sein Ruf sich seitdem hartnäckig gehalten hat. Die Sportart wurde ursprünglich als Sommertraining für Leistungssportler im Skilanglauf entwickelt, verbrennt überraschend viele Kalorien und aktiviert nahezu alle großen Muskelgruppen.
Warum Nordic Walking aber für alle Altersgruppen ein effektiver Fitmacher ist, zeigt ein genauerer Blick.

Eine Studie ergab beispielsweise, dass Nordic Walking Schmerzen und Müdigkeit bei Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Fibromyalgie lindern kann.
Laut einer randomisierten, kontrollierten Studie aus dem Jahr 2022 steigerte diese Trainingsform die funktionelle Kapazität von Patienten mit koronarer Herzkrankheit besser als hochintensives Intervalltraining oder kontinuierliches Training mit moderater bis hoher Intensität. Die funktionelle Kapazität, ein Indikator für die Herzgesundheit, beschreibt die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, die körperliche Anstrengung erfordern, wie beispielsweise Treppensteigen oder das Tragen von Einkäufen.

Verbrennt 20 % mehr Kalorien

Nordic Walking verbrennt laut dem Cooper Institute in Dallas (USA) rund 20 % mehr Kalorien als normale Spaziergänge. Andere Schätzungen gehen sogar von bis zu 67 % mehr Kalorienverbrauch aus. Das liegt daran, dass Nordic Walking 80 bis 90 % der Muskulatur beansprucht, da es sowohl den Ober- als auch den Unterkörper trainiert, erklärt Dr. Aaron Baggish, Leiter der Sportkardiologie an der Universität Lausanne in der Schweiz.

"Manche denken, das sei ein Sport für Senioren, aber er ist für alle da", sagte Semirechenskiy, Vizepräsident des kürzlich gegründeten Nordic Walking Verbandes von Nordamerika. "Es ist außerdem ein sehr geselliger Sport. Man kann Vereine und sogar Mannschaften gründen." Tatsächlich gibt es weltweit Nordic-Walking-Organisationen und -Wettkämpfe.

9 Vorteile des Nordic Walking

1
Ganzkörpertraining statt Spaziergang
Durch den Einsatz der Stöcke werden bis zu 90 % der Muskulatur aktiviert – Arme, Schultern, Rumpf, Rücken und Beine arbeiten gleichzeitig. Das macht den Bewegungsablauf deutlich intensiver als normales Gehen.
2
Gelenkschonend und ideal bei Übergewicht
Die Bewegung ist sanft für Knie, Hüfte und Wirbelsäule, da Schritte abgefedert werden. Deshalb eignet sich Nordic Walking besonders gut für Menschen mit Übergewicht oder Gelenkproblemen.
3
Stärkt Herz und Kreislauf
Nordic Walking verbessert die Ausdauer, stärkt das Herz-Kreislauf-System und kann den Blutdruck langfristig senken. Studien zeigen: Die Herzfrequenz ist beim Nordic Walking höher als beim normalen Gehen – ohne stärkeres Belastungsgefühl.
4
Effektives Kalorienverbrennen
Durch die zusätzliche Muskelaktivität verbrennt Nordic Walking 20–40 % mehr Kalorien als normales Spazierengehen. Ideal für alle, die Gewicht reduzieren oder Fett verbrennen wollen.
5
Hilft gegen Rückenschmerzen
Die aufrechte Haltung und der aktive Stockeinsatz kräftigen die Rücken- und Bauchmuskulatur. Dadurch können Verspannungen gelöst und Rückenschmerzen verringert werden.
6
Fördert Koordination und Stabilität
Der rhythmische Bewegungsablauf verbessert die Balance, schult die Körperspannung und steigert die Gleichgewichtsfähigkeit – wichtig, um Stürzen vorzubeugen.
7
Hebt die Stimmung und baut Stress ab
Wie jede Ausdauerbewegung setzt Nordic Walking Endorphine frei, baut Stresshormone ab und wirkt positiv auf die Psyche. Das Training an der frischen Luft verstärkt diesen Effekt zusätzlich.

Die Stöcke – das Herzstück des Sports

Die Stöcke sind das Herzstück des Nordic Walkings. Nordic-Walking-Stöcke unterscheiden sich von herkömmlichen Trekkingstöcken durch integrierte Handschuhe, die die Hände umschließen – im Gegensatz zu den einfachen Schlaufen von Wanderstöcken. Die Handschuhe umschließen die Handfläche und ermöglichen so eine optimale Nutzung der Stöcke, ohne sie festhalten zu müssen.

Ihre Spitzen sind leicht abgewinkelt, ebenso wie die Gummikappen, die man separat erwerben kann, wenn man die Stöcke auf Asphalt statt auf unbefestigtem Untergrund verwenden möchte. Dieser Winkel ist notwendig, da die Stockspitzen eher mittig am Fuß oder an der Ferse auf dem Boden aufsetzen und man sich bei jedem Schritt nach hinten abstößt. Bei Wanderstöcken hingegen setzen die Stöcke vor dem Körper auf, und man drückt sich nach unten ab.

{title && {title} } red, {title && {title} } 18.11.2025, 16:43
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