Salat statt Deftigem: Bei den hohen Temperaturen im Sommer hat man meist weniger Appetit und isst darum oft leichtere Kost. Trotzdem zeigt die Waage nicht weniger an, wie man erwarten könnte, sondern mehr. Das hat verschiedene Gründe – auf der Hand liegende, aber auch einen weniger offensichtlichen Grund.
Zwar kommen im Sommer weniger schwere Speisen auf den Tisch, dafür aber mitunter mehrere kleine. Und auch mal ein Eis – oder auch zwei. Und die bescheren dem Körper jeweils ein kleines Plus an Kalorien. Das läppert sich.
Auch der größere Durst kann eine Rolle spielen: Wir trinken mehr – nicht nur Wasser, sondern mitunter auch Softdrinks, Eistees und Schorlen – kurz: Zuckerhaltiges, was ebenfalls Kalorien beisteuert. Das wirkt sich aufs Kalorienkonto aus.
Klar ist: Wenn die Sonne brennt und die Temperaturen hoch sind, wird die Bewegung heruntergefahren. Daran ändern auch das Planschen und Frisbeespielen im Pool nichts. Sporteinheiten draußen sollten – wenn überhaupt – nur in den frühen Morgenstunden stattfinden. Dann ist die Luft noch kühl und die Ozonbelastung niedriger.
Immer Sommer sollte man nicht nur aufs Thermometer schauen, sondern auch andere Faktoren beachten. Etwa die Luftfeuchtigkeit: Je höher diese bei einer bestimmten Temperatur ist, desto höher ist die gefühlte Temperatur. Fachleute nennen das Schwüle-Faktor. Auf dessen Basis werden auch Hitzewarnungen herausgegeben.
Aus Sicht von Hanns-Christian Gunga, Seniorprofessor für die Physiologie in extremen Umwelten an der Berliner Charité, gehört ab 31 Grad gefühlter Temperatur "eigentlich jeder Sport verboten", zitiert ihn rbb24.de. Bereits 28 Grad verordnet er in die gelbe und damit kritische Zone. Bei derartigen Temperaturen verschlimmere jeder physische Sport die Situation weiter, "weil es ein zusätzlicher Stressfaktor für das Herz-Kreislauf-System ist".
Drinnen kannst du zwar theoretisch den ganzen Tag sporteln, aber nur in kühlen Räumen. Das schränkt das Angebot mitunter deutlich ein. Die Folge: Das "Kalorienverbrennen" wird reduziert, während die Kalorienzufuhr weiter besteht.
Damit im Körper alles reibungslos funktioniert, sollte er die optimale Betriebstemperatur haben. Das sind rund 36,6 Grad. Wenn es draußen kühl ist, muss der Organismus einiges tun, um diese Temperatur zu erreichen: nämlich Energie aufwenden, um in jeder Körperzelle die nötige Wärme bereitzustellen. Ist es draußen aber warm oder sogar heiß, ist deutlich weniger Aufwand nötig. Hohe Außentemperaturen schalten den Körper quasi in eine Art Energiesparmodus und er verbrennt weniger Kalorien.