Überrascht stellte "Heute"-Leserin Claudia S. am Freitag fest: "Mich wundert, dass sich die Leute da überhaupt anstellen. Bis man am Automaten drankommt, dauert es hier sicher eine Viertelstunde." Das Foto (oben) schickte sie uns aus ihrem Supermarkt in Wien-Margareten. Claudia S. ging nach dem Schnappschuss grinsend an der Schlange vorbei: "Seit der Pfand-Pflicht habe ich auf Soda Stream (Anm.: Wassersprudler für daheim) umgestellt. Da muss ich gar nichts zurückbringen."
Die Wartezeit ist eines der Haupt-Kritikpunkte der Österreicher, zumindest geht das aus Hunderten Leser-Meinungen hervor. Ein weiteres Beispiel beschreibt ein anderer Leser, der anonym bleiben will. Er war am Wochenende in einem McDonald’s, bestellte zum Trinken einen Apfelsaft, der in einer Flasche serviert wurde: "Dafür musste ich Pfand bezahlen, aber ich stelle mich doch nach dem Essen nicht noch einmal wegen 25 Cent vor der Kassa an – ich habe die Flasche weggeworfen!" Menschlich ist diese Aktion wohl verständlich, aber der Umwelt tut das nichts Gutes.
Nächster Grund für Ärger: Sehr häufig – so wird es zumindest der Redaktion berichtet – erkennen die Automaten gewisse Gebinde nicht und spucken sie wieder aus. In einem Online-Kommentar schreibt "Heute"-Leser "Südwind", dass er Bier in Dosen kauft, einfach weil sie leichter zu tragen sind als Flaschen: "Wenn einmal eine Dose nicht von der Maschine angenommen wird, dann pfeif ich drauf! Man vergeudet anderswo sicher mehr als die 25 Cent."
Noch extremer handhabt es Gerlinde S (Name geändert), die neben dem Prater in Wien-Leopoldstadt wohnt: "Ich befinde mich im Herbst meines Lebens und ich schleppe inzwischen kein Leergut mehr ins Geschäft zurück, weil es eh nicht angenommen wird", beschwert sie sich auch über die mangelnde Funktionalität vieler Maschinen.
Sie fragt sich zum Beispiel, warum sie Joghurtgläser aus Glas auswaschen soll, wenn sie eh nicht angenommen werden. "Was für eine sinnlose Wasserverschwendung und das in meinem Haushalt auf meine Kosten", schreibt sie an "Heute".
Sie würde gerne ihr Sammelgut im Freien abstellen, damit Menschen, die es nötiger haben als sie, es zurücktragen können. "Dabei denke ich an Kinder oder Erwachsene mit sehr viel Zeit ..." Doch Gerlinde S. hat resigniert: "Alles landet jetzt im Müll!". Sie schreibt weiter: "Mit anderen Worten: die Pfandgebühr ist eine versteckte Verteuerung des Produktes und echt wenig durchdacht."
Gerlinde S. beendet ihre lange Nachricht mit einem Vorschlag: "Sinnvoll wäre vielleicht ein menschliches Abholsystem einzurichten, also jemanden zu finden, der z.B. zu meiner Wohnungstüre kommt, den Sack voll Pfandgebinde übernimmt, die Pfandflaschen zurückbringt und sich dafür das Geld behält. Was halten Sie davon?"