Die geplante Abschaffung des Pflegebonus in Salzburg hatte heftige Kritik ausgelöst. Jetzt folgt eine überraschende Kehrtwende: Die Landesregierung setzt die angekündigte Kürzung nun bis Juni 2026 aus. Das gaben Landeshauptfrau Karoline Edtstadler (ÖVP) und LH-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) am Montagnachmittag bekannt.
Grund für die Kehrtwende sind die jüngsten Verhandlungen zum Stabilitätspakt des Bundes, berichten "Salzburger Nachrichten". Diese hätten dem Land rund zehn Millionen Euro zusätzlichen Budgetspielraum eingebracht, erläuterte Edtstadler. Das Geld solle direkt den Beschäftigten im Pflegebereich zugutekommen. "Dadurch können wir einen Reallohnverlust verhindern", so Edtstadler.
Hintergrund ist, dass die Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst von 3,3 Prozent erst ab Juli gelten. Ohne Pflegebonus wäre vielen Pflegekräften ab Jahresbeginn weniger Geld aufs Konto geflossen. Trotz Aufschub bleibt klar: Ab Juli wird der Pflegebonus gestrichen. Edtstadler erinnerte zudem daran, dass die vom Bund finanzierte Maßnahme ohnehin 2028 ausläuft.
Svazek unterstrich die angespannte Finanzlage des Landes. Ohne Entgegenkommen des Bundes hätte Salzburg "schlimmstenfalls noch 100 weitere Millionen einsparen müssen". Deutliche Worte richtete sie an Gewerkschaft und Opposition, die ihrer Ansicht nach die Debatte angeheizt hätten. Viele Beschäftigte hätten befürchtet, es komme zu weiteren Einsparungen im Pflegebereich. "Das ist eine Erzählung der Gewerkschaft, das ist absurd", so Svazek.
Mit dem Aufschub der Kürzung bleibe nun mehr Zeit, die Unterstützung im Pflegebereich präziser auszurichten. Der Bonus sei bisher auch an Personen geflossen, die nicht direkt am Bett arbeiteten, so Svazek. Künftig wolle man hier zielgerichtetere Maßnahmen setzen.