Immer mehr Fälle in NÖ

Polizei schlägt Alarm – Dreister Sozialleistungsbetrug

Im Bezirk Neunkirchen schlägt eine Polizeieinheit Alarm: Die Zahl aufgedeckter Fälle von Sozialleistungsbetrug steigt seit Jahren deutlich an.
Victoria Carina  Frühwirth
19.12.2025, 14:00
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

Im Bezirk Neunkirchen nimmt der Sozialleistungsbetrug spürbar zu. Darauf macht die "Taskforce Sozialleistungsbetrug" (SOLBE) aufmerksam, die im Bezirk federführend vom Gloggnitzer Polizeikommandanten Richard Trittinger koordiniert wird. Trittinger beobachtet diese Entwicklung seit rund fünf Jahren sehr deutlich, so schreiben die "Bezirksblätter".

Bürgermeister bekam AMS-Geld

Derzeit bearbeiten die Ermittler rund 13 konkrete Verdachtsfälle. Die Palette reicht von falschen Angaben zum Lebensmittelpunkt über vorgetäuschte Erkrankungen bis hin zu Scheinehen. Einer der auffälligsten Fälle betrifft laut "MeinBezirk" einen rumänischen Staatsbürger, der in seinem Heimatland Bürgermeister war und dennoch in Österreich Leistungen des AMS bezog.

Besonders aufwendig gestaltete sich ein Fall, bei dem ein ausländischer Staatsbürger offiziell Sozialhilfe bezog, obwohl er im Bezirk Neunkirchen sowohl ein Mehrparteienhaus als auch ein Zweifamilienhaus besaß. Als Begründung für den Leistungsbezug habe der Mann eine Schulterverletzung angegeben, der entstandene Schaden belief sich auf rund 64.000 Euro.

Schulterverletzter trug heimlich Zementsäcke

Die Ermittlungen führten die Taskforce quer durch Niederösterreich. Laut "MeinBezirk" führte Trittinger zu jenem Fall aus: "Wir fuhren durch ganz Niederösterreich zu Häusern, wo er gearbeitet hatte. Die Häuslbauer dokumentierten den Baufortschritt mit Bildern. Darauf war er beim Schleppen von Zementsäcken zu sehen. Er hatte nichts in der Schulter." Einen Tag vor der Hauptverhandlung zahlte der Beschuldigte den gesamten Betrag zurück. "Das wirkte sich mildernd aufs Strafmaß aus", so Trittinger gegenüber MeinBezirk.

Auch kuriose Fälle gehören zum Alltag der Taskforce. Eine Frau war offiziell in Payerbach gemeldet, tauchte jedoch nur einmal jährlich zur Antragstellung auf. "Sie reiste einmal im Jahr mit dem Cadillac an, um den Sozialhilfeantrag auszufüllen", berichtete Trittinger. Die Frau wurde inhaftiert, der Wagen verkauft und 30.000 Euro aus der Untersuchungshaft heraus rückerstattet.

Immer wieder liefern auch Hinweise aus der Bevölkerung entscheidende Ansatzpunkte. "Oft tragen aufmerksame Nachbarn zur Klärung von Betrugsfällen bei", betonte Trittinger.

{title && {title} } VF, {title && {title} } 19.12.2025, 14:00
Jetzt E-Paper lesen