Die ÖFB-Auswahl fuhr am Donnerstag den wichtigen Pflichtsieg gegen San Marino ein, tat mit der 10:0-Galavorstellung auch noch etwas für das Torverhältnis, hält nach fünf Siegen aus fünf Spielen bei 15 Punkten, führt die Qualifikationsgruppe H an. Doch am Sonntag (20.45 Uhr) gastiert Rot-Weiß-Rot in Rumänien. Auch die Gastgeber, aktuell nur Gruppen-Dritte, brauchen dringend Punkte, um ein Wörtchen um die WM-Teilnahme mitreden zu können. Der Gruppensieger ist fix durch, der -Zweite muss ins Play-off.
"Für Rumänien ist es die letzte Chance, noch um Platz zwei einzugreifen. Dafür müssen sie gewinnen. Wir haben die Chance, einen Riesenschritt in Richtung Platz eins zu machen. Ich glaube, es ist den Spielern beider Mannschaften die Situation bewusst", meinte ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick nach einer leicht verzögerten Anreise nach Bukarest. "Wir haben uns alle über den Sieg und den Rekord vom Marko gefreut, haben uns ein paar Highlights angeschaut. Aber der Fokus ist schon auf Sonntag gegangen. Es wird nicht so einfach wie am Donnerstag. Aber trotzdem ist unser Ziel klar: Das Spiel gewinnen", erklärte Mittelfeld-Motor Nicolas Seiwald.
Rumänien testete jüngst gegen Moldawien, holte einen knappen 2:1-Erfolg, allerdings im zweiten Anzug. Deshalb wollte der Deutsche das nicht überbewerten. "Sie haben mit einer kompletten B-Elf gespielt. In Wahrheit hat die Reservemannschaft gespielt. Für uns ist es aber auch nicht ganz entscheidend", so Rangnick. Dem ÖFB könnte auch in die Karten spielen, dass es um den 80-jährigen Coach Mircea Lucescu Rücktritts-Spekulationen gibt. Er deutete sogar an, dass der Auftritt gegen Rot-Weiß-Rot das letzte Spiel als rumänischer Trainer sein könnte.
All das wischte Rangnick aber beiseite. "Wir sind hier, um diesen Schritt zu gehen, wissen, dass es ein schwieriges Spiel wird. Wir brauchen eine Top-Leistung, müssen alles investieren, was noch im Tank ist und müssen das Spiel auf unsere Seite ziehen. Und bei allem Respekt: Auf alle anderen Dinge können wir keine Rücksicht nehmen. Es geht darum, dass wir uns zum ersten Mal nach 28 Jahren wieder für eine Weltmeisterschaft qualifizieren wollen", entgegnete der Deutsche auf Lucescus Aussagen angesprochen.
Rangnick kann weitestgehend auf seine stärkste Formation setzen. Einzig Rekord-Torschütze Arnautovic fehlte im Abschlusstraining, hatte "Probleme", wie der Teamchef meinte. Dafür ist der zuletzt angeschlagene Christoph Baumgartner wieder fit, trainierte voll mit. Alexander Schlager wird jedenfalls im Tor stehen. "Wir haben zwei Tormänner, die auf hohem Level performen", lobte der 67-Jährige.