Ein düsterer Gruß aus der Zukunft – das ist "Warhammer 40,000: Rogue Trader". Was ursprünglich auf PC und Konsolen als ambitioniertes, isometrisches Sci-Fi-Rollenspiel mit tiefem Storytelling und taktischem Kampf erschien, hat nun auch den Sprung auf die neue Nintendo Switch 2 geschafft. Doch ist der Trip in die finstere Zukunft des 41. Jahrtausends auf Nintendos neuer Hybridkonsole ein triumphaler Sieg – oder ein fataler Fehlschlag? Wir werfen einen umfassenden Blick auf den Port. Bereits der Einstieg in "Rogue Trader" schlägt eine Tür auf zu einer der größten, reichsten und brutalsten Hintergrundgeschichten im gesamten Videospiel-Genre: dem Universum von "Warhammer 40,000".
Hier herrscht ein galaktischer Krieg in einem unendlichen Ozean aus Sternensystemen; Macht, Glauben, Profit und Tod sind untrennbar miteinander verwoben. Als Spieler schlüpfst du in die Rolle eines "Rogue Traders" – eines Freihändlers mit kaiserlicher Vollmacht, der an der äußersten Grenze des Imperiums operiert, sein eigenes Schicksal schmiedet und sein eigenes Reich errichten kann. Was sich wie ein epischer Roman anhört, findet in "Rogue Trader" eine würdige Videospiel-Umsetzung: Du erkundest die gewaltige "Koronus Expanse", ein nahezu unerforschtes Gebiet voll fremder Welten, gefährlicher Fraktionen und ungeahnter Möglichkeiten.
Entscheidungen, die du triffst, beeinflussen nicht nur die Moral deiner Crew, sondern auch das Schicksal ganzer Planeten. Eine der größten Stärken des Spiels ist seine Erzählung. Anders als viele Action-Titel serviert dir "Rogue Trader" keine oberflächlichen Kämpfe und flachen Charaktere. Stattdessen bekommst du eine tief verzweigte, textlastige Geschichte, die konsequent erwachsene Themen bedient: Loyalität, Verrat, Glaube und Macht. Deine Crew besteht aus einer Vielzahl von Personen mit unterschiedlichen Hintergründen – gläubige Krieger, zwielichtige Psioniker, mysteriöse Xenos – und jede Figur bringt ihre eigenen Ambitionen und Konflikte mit sich.
Dieses narrative Gewicht unterscheidet "Rogue Trader" von vielen vergleichbaren Rollenspielen. Die Texte sind zahlreich, die Dialoge verzweigt und die Konsequenzen spürbar. Wenn du bereit bist, Zeit in Gespräche, Entscheidungen und Charakterentwicklung zu investieren, bietet die Story eine reichhaltige, oft faszinierende Erfahrung, die dich emotional involviert. Für Story-Fans ist das ein großes Plus – und einer der Gründe, warum "Rogue Trader" auf anderen Plattformen gelobt wurde. Das taktische Herz des Spiels schlägt indes in seinen rundenbasierten Auseinandersetzungen. Du positionierst deine Truppen, nutzt Deckung, wählst Fähigkeiten mit Bedacht und jonglierst mit Ressourcen und Charaktervorteilen, um Schlachten zu überstehen.
Dieses Kampfsystem bietet strategische Tiefe, und gerade in höheren Schwierigkeitsgraden wird jede Entscheidung zu einem fesselnden Balanceakt zwischen Risiko und Belohnung. Doch hier liegt auch ein zentraler Knackpunkt: "Rogue Trader" verlangt vom Spieler, verschiedene Systeme gleichzeitig im Auge zu behalten – von Bewegung und Planung über Fähigkeitsmanagement bis hin zur Gesamtstrategie. In der Theorie ist das brillant und erinnert an taktische Klassiker, kombiniert mit modernen Rollenspielakzenten. In der Praxis kann es aber für Einsteiger überwältigend wirken und erfordert eine gehörige Portion Geduld und Lernbereitschaft, bevor sich echte Meisterschaft einstellt.
Und hier kommen wir zum kontroversesten Teil: der Nintendo Switch 2-Version. Während die PC- und Konsolenversionen des Spiels von vielen Fans und Kritikern als starker, wenn nicht sogar als einer der besten "Warhammer"-Teile gefeiert werden, offenbart die Switch-Portierung erhebliche Probleme. Grafik, Performance und technische Stabilität sind auf der Switch 2 Thema Nummer eins – und nicht aus positiven Gründen. Der Titel kämpft mit ruckelnden Bildraten, niedrigen Framerates, langen Ladezeiten und verschwommenen, sichtbar herunterskalierten Texturen. Szenen, die auf leistungsstärkeren Systemen flüssig liefen, stottern hier, als hätten sie das Imperium selbst verzweifeln sehen.
Dabei ist die Switch 2 technisch stärker als ihre Vorgängerin und durchaus in der Lage, anspruchsvollere Spiele darzustellen – aber kaum eines hat in jüngster Zeit eine derartige Diskrepanz zwischen Spielidee und Performance gezeigt. Es scheint, als wäre der Port einfach zu überhastet erledigt worden. Das Ergebnis: selbst einfache Navigationsmenüs wirken träger, als man es von einem modernen Handheld erwarten würde. Hinzu kommen sogar Abstürze, die meist zwar nicht den Fortschritt zunichtemachen, aber sehr ärgerlich sind. Auch Funktionen wie Touchscreen- oder Maus-Steuerungsoptionen, die bei Thematik und Interface eigentlich sinnvoll wären, sind in der Switch-2-Version zum Launch nicht vorhanden.
Was in der Switch-Fassung besonders polarisiert, ist das Gefühl vieler Spieler, dass die Veröffentlichung eher überstürzt als optimiert wurde. Zahlreiche Berichte aus der Community beschreiben Abstürze, ständige Stottereffekte und andere ärgerliche Performance-Probleme – manchmal bereits innerhalb der ersten Spielstunden. Einige Spieler raten gar davon ab, das Spiel zum aktuellen Zeitpunkt überhaupt auf der Switch 2 zu kaufen, bis ein Patch diese fundamentalen Fehler angeht. Auf Reddit und in anderen Foren sprechen Spieler von einer "verpatzten Portierung", die dem Potenzial des Grundspiels nicht gerecht wird und im schlimmsten Fall das Handheld-Erlebnis stark beeinträchtigt.
Die Reaktionen zeugen von Frust und Enttäuschung – nicht, weil die Geschichte oder das Gameplay schlecht wären, sondern weil die technische Präsentation den Spielspaß immer wieder dämpft. Trotz aller technischen Missgeschicke schafft es "Rogue Trader" aber, die Welt von "Warhammer 40,000" mit enormer Authentizität einzufangen. Die düstere, kriegerische Stimmung, die bedrückende Atmosphäre und die visuelle Gestaltung vermitteln das Gefühl, wirklich in dieser gnadenlosen Zukunft das Schicksal zu lenken. Gegnerdesigns, Umgebungen und Sound-Elemente tragen zu diesem immersiven Erlebnis bei, selbst wenn die Grafik auf der Switch qualitativ eingeschränkt ist.
Die Komposition der Soundkulisse ist ebenfalls bemerkenswert: Die Musik unterlegt Schlachten und Erkundungen mit gewichtiger Intensität, und die gut geschriebenen Texte verstärken das narrative Erlebnis. Selbst wenn nicht alle Stimmen vertont wurden, bleibt die Präsentation durchweg professionell und fesselnd. Die Steuerung auf der Switch 2, ob im Handheld- oder im TV-Modus, fühlt sich im Kern durchdacht an: Die rundenbasierten Kämpfe, das Navigieren in Menüs und die Interaktion mit Charakteren sind grundsätzlich gut konzipiert. Doch die technische Instabilität – darunter Verzögerungen, unpräzise Cursorbewegungen und gelegentlich ruckelige Menüs – trübt das Erlebnis erheblich.
Besonders bei rundenbasierten Taktikspielen ist Präzision essenziell. Wenn Eingaben verzögert werden oder Steuerelemente nicht zuverlässig reagieren, wie es bei "Rogue Trader" vorkommen kann, kann das strategische Gameplay schnell frustrieren. "Warhammer 40,000: Rogue Trader" bietet eine enorme Menge Inhalt. Zwischen dem Aufbau deiner Crew, der Erkundung ferner Systeme, taktischen Schlachten und den Entscheidungen, die den Verlauf deiner Kampagne beeinflussen, gibt es Stunden um Stunden an Material. Doch die technischen Probleme in der Switch-2-Version bremst die Genialität des Games durch Performance-Probleme. Einerseits will man weiter in die Geschichte eintauchen, andererseits nerven technische Unzulänglichkeiten.
Am Ende lässt sich "Warhammer 40,000: Rogue Trader" für Nintendo Switch 2 in einem Satz zusammenfassen: Ein episches Rollenspiel, das an der technischen Umsetzung auf Nintendos neuer Hardware stolpert. Die Stärken des Spiels – das fesselnde Storytelling, die strategische Tiefe, die authentische "Warhammer"-Atmosphäre – sind unbestritten. Doch die Switch-Portierung leidet zum Launch unter so vielen Performance- und Stabilitätsproblemen, dass sie den Genuss trübt. Für Fans der Serie oder der "Warhammer"-Welt mag sich das Game trotz allem lohnen – für alle anderen Spielerinnen und Spieler aber erst, wenn kommende Updates die technischen Mängel ausmerzen.