Studie mit brisanten Details

Schlechtes Deutsch: Immer ältere Schüler in den Klassen

Laut OECD-Bericht sind in Österreich doppelt so viele Schüler älter als ihre Klassenkameraden wie im EU- und OECD-Schnitt.
Heute Politik
14.09.2025, 20:15
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Brisante neue Studie: Menschen in Österreich haben eine niedrige Lesekompetenz und in den heimischen Klassen sitzen immer häufiger Schüler, die viel älter sind, als sie in der konkreten Schulstufe sein sollten. Das zeigt nun der jährliche Bericht "Education at a Glance" (Bildung auf einen Blick) der OECD.

Denn im Vergleich verschiedener Bildungsindikatoren, Daten und Analysen aus allen Bildungsbereichen der 38 OECD-Mitgliedsstaaten ist der Anteil der österreichischen Schüler mit einer "Altersabweichung von mindestens zwei Jahren relativ zum altersgemäßen Klassenniveau" signifikant höher als in den anderen Ländern.

Viele bleiben sitzen

In der Volksschule liegt der Anteil der älteren Schüler in einer Klasse bei 5,8 Prozent – mehr als doppelt so hoch wie der EU-Schnitt (2,2 Prozent) und jener der OECD (2,1 Prozent). In höheren Stufen verschlechtert sich die Situation sogar noch: in der Sekundarstufe 1 steigt die Quote auf 9,1 Prozent (OECD: 4,0 Prozent). Der hohe Schnitt ist unter anderem auf Kinder zurückzuführen, die eine Klasse wiederholen müssen. Im letzten Schuljahr schafften 3,7 Prozent der Schüler den Aufstieg in eine höhere Klasse nicht.

"Wenn man die Kinder sitzenbleiben lässt, dann gewinnt man wenig. Bei Sitzenbleibern verändert sich das Leistungsniveau nur geringfügig", erklärt Andreas Schleicher, Direktor des OECD-Direktorats für Bildung und Kompetenzen. Darüber hinaus erhöhen Kinder, die eine Vorschule besucht haben, sowie auch Quereinsteiger, den Anteil. Letztlich hinzu kommen dann noch die außerordentlichen Schüler, die zu schlecht Deutsch sprechen, um dem Unterricht folgen zu können.

Schlechte Lesekompetenz

Schlechter als im OECD-Schnitt ist man hierzulande zudem bei den Grundkompetenzen der Erwachsenen. Die Zahl der 25- bis 64-Jährigen mit niedriger Lesekompetenz ist hoch, so die PIAAC (Programme for the International Assessment of Adult Competencies)-Erhebung von 2022/2023. Gleich 31 Prozent können nur kurze oder einfache Absätze lesen und auch verstehen.

Bildung wird vererbt

Weiters zeigt die Studie deutlich, dass die Bildungskarriere in Österreicher weiterhin stark vom Bildungshintergrund der Eltern abhängt. Demnach haben junge Erwachsene mit zumindest einem Akademikerelternteil eine fast viermal höhere Chance auf einen Hochschulabschluss als jemand, dessen Eltern nur die Pflichtschule abgeschlossen haben.

Im Bildungsbereich gibt es also noch Handlungsbedarf. Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) setzt für Verbesserungen auf den Chancenbonus, der von der Regierung bereits angekündigt wurde. Mit diesem sollen Schulen mit besonders schwierigen Voraussetzungen mehr Unterstützung bekommen. Gestartet wird im Herbst 2026 mit 400 Schulen. 65 Millionen Euro sind jährlich vorgesehen.

Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) will zudem mit ihrer Hochschulstrategie 2024 die soziale Durchmischung an den Unis verbesser. Sie sehe "großen Aufholbedarf" bei Personen, die nicht aus einem Akademikerhaushalt kommen.

{title && {title} } pol, {title && {title} } Akt. 14.09.2025, 20:22, 14.09.2025, 20:15
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