Withings U-Scan

Sensor zum Draufpinkeln macht die Toilette zum Labor

Withings U-Scan analysiert Urin direkt in der Toilette und liefert tägliche Gesundheitsdaten für Ernährung, Stoffwechsel und Nierenfunktion.
Rene Findenig
01.12.2025, 21:07
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Mit Withings U-Scan erreicht das Thema vernetzte Gesundheit die Toilette. Das Unternehmen, das sich in den vergangenen Jahren als Pionier für digitale Messgeräte etabliert hat, bringt ein System auf den Markt, das Analysen dort durchführt, wo im Alltag die meisten relevanten Proben entstehen. Das kompakte Modul misst biochemische Parameter im Urin und überträgt die Ergebnisse automatisch in die App, ohne dass Nutzerinnen und Nutzer etwas aktiv tun müssen. Die Idee dahinter: Ganz nebenbei beim Klogang die Gesundheitsdaten kontrollieren.

Das Gerät wurde laut dem Hersteller über mehrere Jahre in Frankreich entwickelt, bevor es jetzt in ganz Europa startete. Die Messgenauigkeit eines Labors sollte laut Withings in ein Gehäuse passen, das sich fast unsichtbar in eine Toilette einfügt. Und tatsächlich wirkt das Gerät zumindest optisch wie ein WC-Einhänger oder -Duftspüler. Im Inneren aber arbeitet ein System, das Proben autonom entnimmt, analysiert und danach selbst reinigt. Das Modul besitzt ein Fassungsvermögen von 135 Milliliter und weiß selbst, wann Proben zu entnehmen sind.

Nur wenige Tropfen reichen aus

U-Scan hängt am Rand der Toilette und erkennt mittels Temperatursensor, wann eine Probe vorliegt. Nur wenige Tropfen reichen aus, um eine Analyse auszulösen, heißt es. Die Probe wird durch einen geschlossenen mikrofluidischen Kreislauf geleitet, in dem die integrierten Sensoren bestimmte Stoffwechselmarker messen. Die Ergebnisse werden im Anschluss per WLAN übertragen. Die Withings-App zeigt dann die Werte, deren Schwankungen und längerfristige Entwicklungen an. Auch gibt es eine Station, die den Sensor reinigt und auflädt.

Zum Marktstart stehen zwei Varianten zur Verfügung: U-Scan Nutrio und U-Scan Calci. Beide arbeiten mit austauschbaren Kartuschen, deren Sensoren jeweils auf einen bestimmten medizinischen Bereich ausgelegt sind. Eine Kartusche reicht demnach für mehrere Wochen und lässt sich ohne großen Aufwand ersetzen, so das Versprechen des Unternehmens. Während Nutrio den Schwerpunkt auf Ernährung und Stoffwechsel legt, richtet sich Calci an Menschen, die ihre Nierengesundheit im Blick behalten möchten.

U-Scan Nutrio und U-Scan Calci

Das Modell Nutrio erfasst Werte, die Hinweise auf Flüssigkeitshaushalt, Säure-Basen-Balance, Vitaminzufuhr oder Energiestoffwechsel liefern. Die regelmäßigen Messungen sollen nicht punktuelle Laborbefunde ersetzen, sondern langfristige Muster sichtbar machen, die im Alltag oft verborgen bleiben. Ein Schwerpunkt von Nutrio ist laut einer Aussendung von Withings die Analyse bei Personen, die GLP-1-Medikamente nutzen. Diese Wirkstoffe beeinflussen Appetit, Energiehaushalt und Nährstoffaufnahme.

Die zweite Variante, U-Scan Calci, richtet sich an Menschen, die ihre Nierenfunktion genauer beobachten möchten. Viele Nierensteine entstehen durch einen erhöhten Calciumanteil im Urin oder durch längerfristige Dehydrierung. Calci misst hierfür wiederkehrend die relevanten Parameter und zeigt auf, wenn sich Trends entwickeln, die auf ein steigendes Risiko hindeuten könnten. Die App hilft bei der Einordnung, etwa wenn eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme sichtbar wird oder der pH-Wert über längere Zeit aus dem Gleichgewicht gerät.

Preisgestaltung und Abo-Modelle

Mit dem Start in Europa bietet Withings zwei Abos an, die verschiedene Analysefrequenzen und Kartuschenumfänge beinhalten. Ein Paket (rund 350 Euro) richtet sich an Nutzerinnen und Nutzer, die ein moderates Tracking bevorzugen, das andere (rund 430 Euro) an jene, die tägliche oder fast tägliche Werte benötigen. Beide Varianten enthalten Zugang zu Withings+.

Dazu gibt es noch Abo-Pakete für den Kartuschenwechsel, abgerechnet wird bei diesen vierteljährlich und die Reinigungs- und Ladestation sowie Kartuschen für diesen Zeitraum sind im Preis enthalten. Bei weniger Analysen kostet das 33,32 Euro monatlich, bei mehr Analysen 59,99 Euro monatlich.

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