Lebensmittelverschwendung

Richtig einkaufen: So sparst du bis zu 800 Euro im Jahr

Rund ein Drittel aller Lebensmittel landet in Österreich im Müll. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich diese Verschwendung deutlich verringern.
Heute Life
30.09.2025, 07:44
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Die meisten von uns wollen es eigentlich, aber in der Praxis klappt es dann doch nicht so recht: weniger Essen in den Mistkübel werfen. Dabei wäre das wirklich dringend nötig. Denn laut Schätzungen des WWF landet in Mitteleuropa rund ein Drittel aller Lebensmittel im Müll. Für Österreich bedeutet das etwa eine Million Tonnen pro Jahr. Über die Hälfte davon fällt in privaten Haushalten an. Das Umweltministerium schätzt die Menge für ganz Österreich etwas niedriger und geht von 230.000 Tonnen aus, die Jahr für Jahr in den Haushalten entsorgt werden, berichten die "Salzburger Nachrichten".

250-800 Euro im Jahr könnten gespart werden

Es geht aber nicht nur um die Umwelt, sondern auch ums eigene Geldbörsel. Die Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien hat gemeinsam mit dem WWF erhoben, dass ein Haushalt in Österreich zwischen 250 und 800 Euro im Jahr sparen könnte, wenn er sorgsamer mit Lebensmitteln umgeht.

Einkauf vorausschauend planen

Wer weniger wegwerfen will, sollte schon beim Einkaufen vorausschauend planen

  • Zuerst schauen, was noch daheim ist
  • Nie ohne Einkaufsliste aus dem Haus gehen: Wer dazu neigt, beim Einkaufen dem Konsumwahn zu verfallen, sollte sich vornehmen, nur das zu kaufen, was wirklich auf der Liste steht.
  • Eine große Gefahr sind auch Impulskäufe bei Sonderangeboten. Da hilft es, sich innerlich ein Alarmsignal einzubauen, das losgeht, sobald die knallroten "2 für 1" oder "Nur heute billiger"-Pickerl auftauchen.
  • Nie hungrig einkaufen! Im Notfall einfach gleich im Supermarkt eine Kleinigkeit essen, damit du einen klaren Kopf behältst.

Überleg dir am besten für die ganze Woche, wie viele Leute zu Hause sind, wann auswärts gegessen wird, was am Speiseplan steht und was du wirklich brauchst. Noch wichtiger: Was brauchst du diese Woche sicher nicht?

Richtige Lagerung im Kühlschrank

Viele Lebensmittel verderben, weil sie falsch gelagert oder vergessen werden. Kalte Luft sinkt nach unten, dort ist es am kältesten. In der Tür ist es am wärmsten.
Selbst Gekochtes gehört nach oben, Käse, Joghurt und Milch in die Mitte, Fleisch, Wurst und Fisch nach unten. Obst und Gemüse ins Gemüsefach. Exotisches Obst wie Banane, Mango oder Orange fühlt sich außerhalb des Kühlschranks wohler, genauso wie Paradeiser, Melanzani, Kürbis und Erdäpfel. Kopfsalat hält länger, wenn der Strunk in einer kleinen Wasserschüssel steht und die Blätter trocken bleiben. Beeren sind sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit, also auch gegen Kondenswasser schützen.

Ein sauberer Kühlschrank und Vorratskasten machen viel aus. Denn irgendwo müssen die Keime ja herkommen, die sich auf den Lebensmitteln breitmachen.

Was nicht in den Kühlschrank gehört, aber kühl gelagert werden sollte, wie Kartoffeln, Zwiebeln oder Äpfel, lagert man am besten im kühlen Keller oder in der dunklen Abstellkammer. Müssen Obst und Gemüse länger gelagert werden, bietet sich bei einigen Sorten auch das Einfrieren an. So bleibt auch der Nährstoffgehalt besser erhalten.
Brot am besten in Papier gewickelt und luftdurchlässig gelagert. Noch länger hält es in Brotboxen oder in Tongefäßen, aber dann wird es oft weniger knusprig. Oder du schneidest das Brot in Scheiben und frierst diese ein – dann einfach bei Bedarf in den Toaster und du hast immer frisches, knuspriges Brot und wirfst weniger weg.
Geöffnete Lebensmittel, die nicht gleich verbraucht werden, sind ein Klassiker für unnötigen Müll. Tipp: Gleich nach dem Öffnen in eine Plastikdose umfüllen und gut verschließen.

Essen einfrieren

Oft wird Essen eingefroren, wenn es im Kühlschrank alt wird und niemand mehr Lust darauf hat. Das kann man machen, besser wäre es aber, schon beim Auspacken der Einkäufe zu planen: Was brauche ich gleich, was kann ich gleich einfrieren? So bleibt alles länger frisch. Wichtig: Alles luftdicht verpacken, Gefrierbeutel helfen da enorm. Nachdem es dann aufgetaut wurde, sollte es sicherheitshalber nicht ein weiteres Mal eingefroren werden.

Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein "Wegwerfdatum" – mit einer Ausnahme

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist die Garantie des Herstellers, dass das Produkt bis zu diesem Tag unter allen Umständen genießbar bleibt (gilt nur für ungeöffnete Ware!). Das bedeutet nicht, dass es danach nicht mehr genießbar ist – im Gegenteil. Viele Lebensmittel halten weit länger.
Bei potenziell abgelaufenen Lebensmitteln gilt: Sehen, riechen, schmecken. Gibt es eine Verfärbung? Riecht es komisch? Ist es hart oder fühlt sich "gatschig" an? Wie schmeckt eine kleine Probe? Wenn alles normal ist, spricht meist nichts dagegen, es zu essen oder zu trinken. Ausnahme: Bei Fleisch und Fisch sollte man das Haltbarkeitsdatum wirklich einhalten, das Risiko einer Vergiftung ist zu groß.

Obst und Gemüse getrennt lagern

Das Landwirtschaftsministerium empfiehlt außerdem, Obst immer getrennt von Gemüse zu lagern, weil viele Sorten das Reifegas Ethylen absondern. Dieses Gas sorgt dafür, dass anderes Obst und Gemüse schneller reift und verdirbt. Besonders viel Ethylen produzieren zum Beispiel Äpfel, Avocados, Bananen, Birnen, Pfirsiche, reife Kiwis, Marillen, Nektarinen und Zwetschken. Gemüse und Obst, das daneben liegt, verdirbt schneller. Auch Brokkoli, Erdäpfel, Gurken, Karfiol, Kohlsprossen, Lauch, Paprika, Pfefferoni, Pilze, Spinat und Paradeiser produzieren Ethylen. Gurken und Weißkraut sind besonders empfindlich und sollten nicht neben anderen Ethylen-Quellen gelagert werden. "Werden Gurken in der Nachbarschaft von Paprika, Brokkoli, Spinat oder anderen genannten Gemüsearten gelagert, werden sie rasch runzelig und verderben schneller. Karotten werden neben ethylenproduzierenden Sorten bitter, Weißkraut wird gelb."

Resteverwertung

Im Internet findest du unzählige Restl-Rezepte. Für Suppen, Saucen oder Aufläufe gilt: Da passt fast alles rein. Auch für Mehlspeisen lassen sich Kuchen- oder Keksreste verwenden, selbst wenn sie schon trocken sind.
Lebensmittel, die du nicht mehr brauchst, kannst du auch Nachbarn oder Freunden schenken oder über Foodsharing-Plattformen weitergeben. Dort kannst du Lebensmittel mit anderen in deiner Gegend teilen und siehst auf einer Landkarte, wer gerade was abzugeben hat.
Bei Feiern wird oft viel zu viel gekocht, weil man Angst hat, die Gäste könnten nicht satt werden. Auch hier ein Tipp vom WWF: Bitte deine Gäste schon bei der Einladung, eigene Behälter für Reste mitzubringen. Oder lade am nächsten Tag zum Frühstück ein.

{title && {title} } red, {title && {title} } 30.09.2025, 07:44
Jetzt E-Paper lesen