Die pinke Aufdeckerin Stephanie Krisper zieht einen Schlussstrich unter ihre Parlaments-Karriere. Trotz Regierungsbeteiligung will sie ihr Nationalratsmandat aufgeben.
Sie solle zuletzt mit der politischen Linie ihrer Partei zunehmend unzufrieden gewesen sein, berichtet die "Kronen Zeitung" zuerst am Freitag.
Später hieß es, ihr Wirkungsbereich habe sich durch die Regierungsbeteiligung "derart reduziert", dass sie "keinen Sinn in der parlamentarischen Tätigkeit mehr sehe". Sie wolle sich künftig "aus einer unabhängigen Position heraus für Menschenrechte und gegen Korruption einsetzen".
Krisper, die 2012 den NEOS beigetreten war, schaute den Mächtigen mit scharfem Auge über die Schultern, kämpfte für rechtsstaatliche Prinzipien.
Die studierte Juristin und Menschenrechtlerin war Teil zahlreicher U-Ausschüsse: BVT (2018-2019), Ibiza (2020-2021) und ÖVP-Korruption (ab 2021). Ihre Frage an Ex-Kanzler Sebastian Kurz während des Ibiza-Ausschusses wurde später zum Aufhänger dessen Verfahrens wegen falscher Beweisaussage.
Während Corona stimmte sie gegen die Einführung der Impfpflicht und zuletzt gegen die "Messenger-Überwachung". Sie hielt die Gesetzesentwürfe jeweils für verfassungswidrig. Zuletzt war sie federführend an den Regierungsverhandlungen im Bereich Justiz, Migration und Asyl beteiligt und hat sich als Justizsprecherin für eine unabhängige und weisungsfreie Justiz eingesetzt.
NEOS-Klubobmann Yannick Shetty: "Wir danken Steffi Krisper für ihr jahrelanges Engagement im Sinne eines funktionierenden Rechtsstaats und einer unabhängigen Justiz. Steffi hat sich durch ihren Einsatz einen besonderen Platz im Parlament erarbeitet. Wir wünschen ihr sowohl beruflich als auch privat alles Gute für die Zukunft."
Krisper bleibt Mitglied von NEOS und gehört weiterhin dem Erweiterten Vorstand an. Abgelöst wurde sie als Fraktionsführerin in den U-Ausschüssen durch den nunmehrigen Klubobmann Yannick Shetty. Den anstehenden U-Ausschuss übernimmt wie bereits verkündet die Juristin und Abgeordnete Sophie Wotschke.
