Spiele-Test

"Super Mario Galaxy" erstrahlt auf der Switch neu

Zwei Klassiker in einem Paket und neuem Glanz: "Super Mario Galaxy 1" & "2" begeistern auf der Switch mit zeitlosem Gameplay und technischer Politur.
Rene Findenig
17.10.2025, 16:09
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Wenn Mario durch das All fliegt, schwingt immer ein Stück Videospielgeschichte mit. Kaum ein Nintendo-Abenteuer hat die Fantasie der Fans so sehr beflügelt wie "Super Mario Galaxy" 2007 auf der Nintendo Wii – und kaum ein Nachfolger hat es geschafft, dieses Gefühl noch zu übertreffen wie "Super Mario Galaxy 2". Jetzt sind beide Weltraum-Epen auf der Nintendo Switch und Switch 2 vereint – in überarbeiteter Form, mit schärferer Optik, flüssigerer Steuerung und dem gleichen, unbändigen Charme, der vor über 15 Jahren die Wii-Ära definierte. Doch wie gut altern zwei der größten Jump’n’Run-Meilensteine aller Zeiten wirklich?

Schon das Hauptmenü dieser Neuauflage weckt Erinnerungen: sanfte orchestrale Klänge, funkelnde Sterne und der ikonische Schattenriss des Klempners, der in die Unendlichkeit des Alls blickt. Die Switch- und vor allem nochmals verbesserte Switch-2-Version präsentiert sich als liebevoll modernisiertes Gesamtpaket, das die Essenz der Originale bewahrt. Kein wildes Remake, keine übertriebene Neuerfindung – stattdessen eine polierte Portierung, die in 1080p am TV und mit 60 Bildern pro Sekunde läuft. Nintendo hat die Steuerung angepasst: Die Wii-typischen Bewegungsbefehle funktionieren jetzt auf Joy-Cons und Pro-Controller angepasst.

Die Magie des ersten Galaxy – eine Reise durch das All

So lassen sich Sternenteile mit dem Gyrosensor einsammeln oder im Handheld-Modus direkt per Touchscreen antippen. Das funktioniert erstaunlich intuitiv und vermittelt fast dasselbe Gefühl wie damals, nur eben präziser und ruhiger. "Super Mario Galaxy" aus dem Jahr 2007 war ein Meilenstein. Es war das Spiel, das 3D-Plattforming in eine völlig neue Dimension katapultierte – wortwörtlich. Die Gravitation, das Springen von Planet zu Planet, das nahtlose Umherlaufen auf kugelrunden Himmelskörpern: all das fühlte sich revolutionär an. Auch heute, auf der Switch, wirkt diese Idee frisch und elegant. Jede Galaxie ist ein kleines Kunstwerk.

Ob die von Lavagürteln umkreiste "Schmelztiegel-Galaxie", die glitzernde "Stürmische Gartengalaxie" oder die geisterhafte "Knochen-Galaxie von Boo" – die Kreativität sprüht aus jedem Level. Die grafische Überarbeitung hebt die Farbkontraste und Lichteffekte deutlich hervor, ohne den nostalgischen Charme zu verlieren. Vor allem aber beeindruckt das Leveldesign noch immer. Die Entwickler verstanden es, Abwechslung und Überraschung auf engstem Raum zu inszenieren. Kaum eine Welt gleicht der anderen, und jedes Level führt neue Mechaniken ein, die nie überbeansprucht, sondern geschickt weiterentwickelt werden.

Der Soundtrack ist weiter ein orchestrales Meisterwerk

Schon damals in Zeiten der Originale wurden "Super Mario Galaxy" und sein Nachfolger für seinen orchestralen Sound gefeiert – ein Novum in der Nintendo-Welt. Die Neuauflage nutzt diese Kompositionen in höchster Qualität. Die Stücke, eingespielt vom Mario Galaxy Orchestra, wirken heute noch majestätischer. Jedes Musikstück ist ein emotionaler Antrieb: vom triumphalen "Gusty Garden Theme" bis zu den melancholischen Klängen in Rosalinas Sternwarte. Selbst nach Dutzenden Stunden sorgt dieser Sound für Gänsehaut. Er verbindet Abenteuerlust, Nostalgie und den typischen Nintendo-Zauber in Perfektion.

Ein zentraler Bestandteil des ersten "Super Mario Galaxy"-Abenteuers ist Rosalina, deren Geschichte über Verlust, Hoffnung und Mut für "Mario"-Verhältnisse überraschend tief geht. Die Zwischensequenzen, in der Switch-Version nun in höherer Auflösung und klarerem Ton präsentiert, entfalten ihre emotionale Wirkung heute sogar noch stärker. Rosalinas Sternwarte, das "Observatorium", dient als Hub-Welt, von der aus Mario in die verschiedenen Galaxien reist. Diese Struktur, halb offen, halb linear, sorgt für Übersicht und motiviert zum Wiederbesuch älterer Welten, um alle Sterne zu sammeln. Klassisch, gut, mehr Experimente wagte der Teil 2.

"Galaxy 2" mit mehr Herausforderung, weniger Pathos

"Super Mario Galaxy 2" setzte 2010 auf mehr Gameplay und weniger Geschichte – und das merkt man sofort. Statt auf Rosalinas emotionale Sternwarte zu setzen, erwartet den Spieler eine klassische Weltkarte mit zahlreichen Pfaden und Geheimnissen. Der Fokus liegt hier klar auf spielerischem Feinschliff. "Super Mario Galaxy 2" ist in vielerlei Hinsicht das "perfekte Leveldesign-Spiel" – es nimmt die besten Ideen des Vorgängers, verfeinert sie und packt sie in noch kompaktere, raffiniertere Welten. Yoshi kehrt zurück und sorgt für frische Dynamik: Mit seiner Zunge kann er Gegner schnappen, Plattformen aktivieren oder spezielle Früchte essen.

Die Früchte verleihen unserem liebsten Nintendo-Dino dann besondere Fähigkeiten – etwa das Fliegen oder Leuchten im Dunkeln. Auf der Switch funktioniert die Steuerung mit Yoshi besonders gut, weil das Motion-Zielen dank Joy-Con-Bewegung natürlicher und flüssiger wirkt als damals auf der Wii. Beide Spiele laufen auf der Nintendo Switch 2 in stabilen 60 fps – und das konstant. Die Texturen wurden an moderne Displays angepasst, die Kanten geglättet, Farben aufgefrischt. Natürlich handelt es sich nicht um ein vollwertiges Remake – man erkennt stellenweise die Wii-Herkunft. Manche Planeten-Oberflächen wirken etwas simpel.

Die Switch als perfekte Bühne für den Kosmos

Auch an anderer Stelle ist das auffällig: Einige Zwischensequenzen könnten schärfer sein, nicht immer, aber doch oft, wirken sie grob oder minimal schwammig. Doch insgesamt zeigt sich Nintendo hier von seiner besten Portierungsseite. Im Handheld-Modus strahlen die Farben besonders kräftig, und die Steuerung bleibt präzise. Einzig bei der Bewegungssteuerung im Docked-Modus kann es gelegentlich zu minimalen Abweichungen kommen, wenn man mit den Joy-Cons zielt. Das stört jedoch kaum und ist schnell korrigiert. Was auf der Wii eine technische Meisterleistung war, wirkt auf der Switch wie dafür gemacht.

Die Kombination aus Handheld-Flexibilität und klassischer Controllersteuerung passt übrigens perfekt zu den beiden "Super Mario Galaxy"-Teilen. Kurze Spielsessions unterwegs oder lange Sternensuchen auf dem großen Bildschirm – beides funktioniert gleichermaßen gut. Vor allem die Reaktionsfreude des Joy-Con-Systems und die flüssige Darstellung in 1080p lassen die Sprünge und Rotationen durch den Raum butterweich erscheinen. So fühlt sich Marios galaktisches Abenteuer fast wie ein modernes Nintendo-Spiel an, ohne seine Vergangenheit zu verleugnen. Die wäre aber ohnehin optisch trotz Verbesserungen noch erkennbar.

Nostalgie trifft Moderne in überschaubaren Dosen

Die größte Stärke dieses Doppelpacks liegt in der Balance zwischen Nostalgie und zeitloser Spielbarkeit. Nintendo schafft es, den Charme der Wii-Originale zu bewahren, ohne den Zugang für neue Spieler zu erschweren. Wer damals noch mit der Wii-Fernbedienung gezielt hat, wird hier vertraute Bewegungen wiederfinden – nur eben präziser, runder, stabiler. Und wer "Super Mario Galaxy" noch nie gespielt hat, erlebt auf der Nintendo Switch und der neuen Nintendo Switch 2 ein Meisterwerk, das auch 2025 nichts von seiner Magie verloren hat. "Galaxy 1" und "2" sind keine einfachen Spiele. Sie fordern Geschick, Timing und Geduld.

Vor allem beim Einsammeln aller Power-Sterne oder bei den härteren Kometen-Leveln braucht es Fingerspitzengefühl und gute Reaktionen. Doch der Schwierigkeitsgrad ist fair, die Lernkurve organisch. Jeder Fehler wirkt lehrreich, jeder Erfolg verdient. "Galaxy 2" setzt hier noch eins drauf: Die Level sind dichter, fordernder, und manche Herausforderungen zählen zu den besten des gesamten Mario-Kanons. Das macht das Durchspielen zu einer echten Leistung – und das Abschließen mit 242 Sternen zu einem Prestigeprojekt. Was beide Teile eint, ist dieses schwer zu beschreibende "Mario-Gefühl" – ein Mix aus Präzision, Freude und kindlicher Begeisterung.

Zeitlose Meisterwerke in einer ganz neuen Galaxie

Jeder Sprung sitzt, jeder Planet erzählt eine kleine Geschichte. Das Leveldesign ist so intuitiv, dass man selten nachdenken muss, aber immer staunen darf. Die Steuerung, die Kamera, das Tempo – alles wirkt harmonisch. Auch nach über einem Jahrzehnt gibt es kaum ein anderes 3D-Jump’n’Run, das sich so rund und inspirierend spielt. Die Switch-Neuauflage punktet durch klarere Texturen, reaktionsschnellere Steuerung und verbessertes Audio. Auch Ladezeiten wurden deutlich reduziert. Selbst kleine Details – etwa das Partikelfeuer in Lava-Galaxien oder die Wasserreflexionen – wirken heute lebendiger. Zudem wurde das Interface modernisiert.

Was Fans vielleicht vermissen, sind Bonus-Inhalte oder neue Level. Hier bleibt Nintendo konservativ. Das ist schade, denn ein paar Extras hätten den Gesamtwert noch gesteigert. Doch selbst ohne neue Inhalte ist dieses Doppelpaket randvoll mit Spielspaß – zusammen bieten die beiden Titel locker über 70 Stunden Unterhaltung. "Super Mario Galaxy + Super Mario Galaxy 2" auf der Nintendo Switch ist keine Revolution – aber es ist eine der schönsten Rückkehraktionen, die Nintendo je umgesetzt hat. Beide Spiele zeigen, warum Mario seit Jahrzehnten das Maß aller Dinge im Jump’n’Run-Genre ist: Kreativität, Präzision, Perfektion.

{title && {title} } rfi, {title && {title} } Akt. 17.10.2025, 18:00, 17.10.2025, 16:09
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