A1, Drei, Magenta

Telekom-Bosse warnen: „Jetzt droht Investitionsstopp"

Die Mobilfunk-Bosse ziehen nach Milliarden-Investitionen eine Erfolgsbilanz, warnen aber vor steigende Kosten, Bürokratie und Überregulierung.
Team Wirtschaft
07.09.2025, 20:14
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Die drei großen Netzbetreiber A1, Magenta und Drei ziehen Bilanz über die vergangenen zehn Jahre. Bis zu 900 Millionen Euro jährlich hätten sie in den Ausbau und die Modernisierung der digitalen Infrastruktur gesteckt – insgesamt rund 5,7 Milliarden Euro. Über 90 Prozent davon seien direkt in Technik und Netze geflossen. Das Ergebnis: Eine 5G-Versorgung von 98 Prozent im besiedelten Raum, das EU-Ziel für 2030 ist damit schon erreicht.

Außerdem zähle Österreich mittlerweile zu den Ländern mit den niedrigsten Endkundentarifen in Europa. Auch 2025 würden die Mobilfunkpreise, so die Unternehmens-Bosse, "nachweislich zur Dämpfung der Inflation beitragen", wie eine Statistik-Austria-Erhebung gezeigt hätte.

Geografie macht Ausbau teuer

Doch die Branche warnt vor einem drohenden Rückschlag. Thomas Kicker, CEO von Magenta, sagt: "Unser wunderschönes Land der Berge bedeutet für die digitale Infrastruktur hohe Investitionskosten. Diese sind bei uns in Österreich um 62 Prozent höher als im EU-Schnitt. Da die digitale Zukunft die Basis für die Relevanz des Wirtschaftsstandortes ist, müssen wir auch die notwendigen Rahmenbedingungen für Investitionen schaffen."

Die Telekommunikationsbranche erwirtschaftet jährlich rund elf Milliarden Euro Wertschöpfung und sichert direkt oder indirekt die Beschäftigung von jedem 50. Arbeitnehmer. "Diese Wirtschaftsleistung ist nicht selbstverständlich, sie basiert auf stabilen Rahmenbedingungen, Rechtssicherheit und fairen Wettbewerbsbedingungen", so Rudolf Schrefl, CEO von Drei.

Ärger über "paradoxe Situation"

Doch statt Rückenwind spüren die Betreiber Gegenwind. Thomas Arnoldner, A1 Group Deputy CEO, kritisiert: "Wir haben eine paradoxe Situation in Österreich: Jene, die am meisten Wertschöpfung in Österreich schaffen – Glasfaserausbauer und Mobilfunkbetreiber – werden am stärksten reguliert. Wer keine Infrastruktur betreibt und sich in fremde Netze einmietet, wird kaum reguliert. Und globale Tech-Giganten, die keine Steuern zahlen und nichts in den Standort investieren, entziehen sich jeglicher Regulierung. Das entbehrt jeder Logik."

Genehmigungsverfahren dauern Jahre

Neben überregulierten Entgelten, investitionsfeindlichen Auflagen bei Frequenzauktionen und Genehmigungsverfahren von bis zu 24 Monaten kritisieren die Unternehmen auch die geplante Breitbandförderung. Diese ersetze private Investitionen nicht, sondern sei "vor allem ein regionales Konjunkturpaket in einer ohnehin angespannten Budgetsituation".

Netzbetreiber fordern verlässliche Rahmenbedingungen

Die Forderungen der Telekom-Unternehmen sind deutlich: ein klares Bekenntnis zu privatwirtschaftlichen Investitionen, der Stopp investitionsfeindlicher Auflagen, verlässliche Rahmenbedingungen und effektive Deregulierung "statt Lippenbekenntnissen".

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