Tierischer Alarm in NÖ

Totfunde! Zahlreiche Greifvögel in St. Pölten vergiftet

Das Landeskriminalamt NÖ, der WWF und vor allem BirdLife schlagen Alarm. Bei St. Pölten werden Greifvögel vergiftet.
02.06.2025, 11:02

Vor zwei Wochen machten Tierfreunde in einem Feld unweit von St. Pölten einen grausigen Fund: Mehrere tote Rohrweihen lagen tot im Gras. Da man nicht sicher war, was der Auslöser gewesen sein könnte, nahm das Landeskriminalamt Niederösterreich die Hilfe des Kadaverspürhundes "Eljos" der Vogelschutzorganisation BirdLife in Anspruch, der auch prompt sechs tote Rohrweihen und eine Vielzahl präparierte Eier aufstöberte.

Die Rohrweihe (hier am Bild) ist mit dem Habicht verwandt und etwa so groß wie ein Bussard.
Getty Images

Untersuchung zeigt Gift

Nachdem man die toten Vögel, aber auch die präparierten Hühnereier untersucht hatte, musste man das verbotene Pestizid "Carbofuran" feststellen. Die LKA Niederösterreich, BirdLife und auch der WWF setzt nun alle Mitteln in Bewegung für sachdienliche Hinweise.

"Carbofuran" wurde in der Landwirtschaft zur Insektenabwehr eingesetzt, aber aufgrund seiner hohen Toxizität bei Vögeln, Wild- und Haustiere ist es in der EU bereits längst verboten.

Zusammenhang?

Vor zwei Wochen verschwand westlich von St. Pölten ein Kaiseradler, dessen GPS-Sender abgeschnitten vorgefunden wurde. Von dem gefährdeten Wappentier fehlt allerdings jede Spur und die toten Rohrweihen wurden eigentlich auf der Suche nach dem Adler gefunden.

„Von gerade frisch ausgelegten Hühnereiern bis hin zu Schalenresten war alles dabei. Die drei weiteren Rohrweihen lagen direkt im Umkreis der Eier. Das war keine einmalige Sache, sondern hier wurden offenbar schon länger systematisch Tiere vergiftet“
Christina Wolf-PetreWWF Österreich

"Gerade bei seltenen Arten ist schon der Verlust eines einzelnen Tieres ein schwerer Rückschlag und kann das Überleben der gesamten Spezies gefährden", erklärt die Expertin traurig, denn auch die Rohrweihe ist eine streng geschützte Art und nimmt eine wichtige Funktion in unseren Ökosystemen ein.

"Rohrweihen sind mittelgroße Greifvögel, die aufgrund ihres auffälligen Jagdflugs leider häufig Opfer illegaler Tötungen werden. Obwohl ihre Nahrung überwiegend aus Wühlmäusen und kleinen Singvögeln besteht, wird immer wieder behauptet, sie würden beispielsweise den Feldhasenbestand gefährden. Tatsächlich frisst die Rohrweihe junge Feldhasen aber so selten, dass ein negativer Einfluss wissenschaftlich nicht belegt ist", unterstreicht Johannes Hohenegger von BirdLife Österreich.

Du hast etwas Verdächtiges beobachtet oder Hinweise zur Tat, dann melde bitte – auch gerne anonym – beim LKA Niederösterreich unter der Nummer 059 133 30 333 oder über folgende WEBSITE.

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