Kalte Luft draußen, trockene Heizungsluft drinnen – für unsere Augen ist das purer Stress. Viele spüren es schon nach wenigen Minuten: Die Augen brennen, jucken oder fühlen sich an, als wäre ein Sandkorn darin. Kein Wunder – denn in der kalten Jahreszeit sinkt die Luftfeuchtigkeit deutlich, während Heizungen die Raumluft zusätzlich austrocknen. Dadurch verdunstet der schützende Tränenfilm schneller, die Augenoberfläche wird gereizt und ist anfällig für Entzündungen. Besonders Menschen, die viel Zeit vor Bildschirmen verbringen oder Kontaktlinsen tragen, merken die Folgen sofort. Das seltenere Blinzeln beim Arbeiten am Computer verschärft das Problem zusätzlich.
Dabei muss man sich mit trockenen Augen nicht abfinden. Sie sind gut behandelbar. Mit ein paar einfachen Änderungen im Alltag, gezielter Pflege und – bei Bedarf – ärztlicher Unterstützung lässt sich das unangenehme Brennen schnell lindern.
Auf dem Kongress der European Society of Cataract and Refractive Surgery (ESCRS) wurden die Ergebnisse einer durchgeführten Umfrage unter 2.003 Erwachsenen in den USA sowie der laufenden internationalen Studie "Needs Unmet in Dry Eye: Symptoms, Treatment and Severity" (NESTS) mit mehr als 5.000 Erwachsenen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Polen und Saudi-Arabien präsentiert.
Ziel war herauszufinden: Wer leidet an trockenen Augen, wie lange, wie stark, und wie viele erhalten professionelle Hilfe?
Die Ergebnisse zeigen, dass sehr viele Menschen unter trockenen Augen leiden — weit mehr als bisher angenommen —, aber nur eine Minderheit die Hilfe bekommt, die nötig wäre.
1. Befeuchtende Augentropfen, sind die erste Wahl bei trockenen Augen. Am besten welche ohne Konservierungsstoffe, um Reizungen zu vermeiden. Gibt es rezeptfrei in der Apotheke.
2. Luftfeuchtigkeit erhöhen mit Luftbefeuchter oder Wasserschalen
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3. Pause vom Bildschirm: Beim Arbeiten am PC blinzeln wir bis zu 60 % weniger – der Tränenfilm verdunstet schneller. Daher alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf etwas in 20 Metern Entfernung schauen.
4. Sonnen- oder Schutzbrille hält Wind ab und schützt die Augen.
5. Lebensstil und Flüssigkeit: Viel Wasser trinken (mind. 1,5 – 2 Liter täglich); Alkohol und Nikotin möglichst reduzieren – sie fördern die Austrocknung.
Trockene Augen werden häufig als "Teil des Alterungsprozesses" missverstanden und nicht ernst genug genommen – viele sehen es als etwas Normales und suchen daher keine Behandlung. Studien zeigen, dass trockene Augen die Lebensqualität ähnlich stark beeinträchtigen können wie chronische Rückenschmerzen. Wer das Brennen, Jucken oder Fremdkörpergefühl ignoriert, riskiert langfristig ernsthafte Schäden am Auge.
1. Dauerhafte Reizungen und Entzündungen
Der Tränenfilm schützt die Augenoberfläche vor Keimen und Reizstoffen. Wenn er reißt oder zu dünn wird, trocknet die Horn- und Bindehaut aus.
Folge: Rötungen, Brennen, Schwellungen oder sogar kleine Verletzungen der Hornhaut. Diese können sich entzünden und schmerzhaft werden.
2. Höheres Infektionsrisiko
Ein stabiler Tränenfilm wirkt wie ein natürlicher Schutzschild gegen Bakterien und Viren.
Ohne ausreichende Tränenflüssigkeit steigt das Risiko für Bindehaut- und Lidrandentzündungen deutlich.
3. Verschwommenes Sehen und Lichtempfindlichkeit
Trockene Augen können die Sehschärfe beeinträchtigen, da der Tränenfilm für eine glatte Oberfläche sorgt, auf der das Licht korrekt gebrochen wird.
Folge: zeitweise verschwommenes Sehen, Blendempfindlichkeit und Schwierigkeiten beim Lesen oder Autofahren – besonders nachts.
4. Schmerzen und Druckgefühl
Bei länger andauernder Reizung reagieren die Nerven in der Hornhaut überempfindlich.
Betroffene spüren ein ständiges Druckgefühl, als wäre "etwas im Auge". In schweren Fällen können die Schmerzen chronisch werden.
5. Schlechtere Wundheilung und Operationsrisiken
Nach Augenoperationen (z. B. Laser, Katarakt) ist ein stabiler Tränenfilm entscheidend für die Heilung. Bei trockenen Augen heilen Wunden langsamer, und die Ergebnisse refraktiver Eingriffe können beeinträchtigt werden.
Wenn die Symptome trotz Tropfen und Hausmitteln nicht nachlassen, ist ein Besuch beim Augenarzt wichtig. Mögliche Ursachen wie Entzündungen, Hormonveränderungen oder Medikamente können abgeklärt werden.