Eine Provokation, die nicht allen gefiel: Ein Imagefilm des Linz Tourismus bedachte die Stadt vor vier Jahren mit Attributen wie "altmodisch" und "ein bisschen rassistisch" und formte ein stark überzeichnetes Bild.
Ein schmusendes lesbisches Pärchen, Stinkefinger Richtung Kamera, Fäkalien, Erbrochenes – die einen waren begeistert, andere entsetzt. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) verlangte gar, die Kampagne wieder zurückzuziehen. 2022 legten die Verantwortlichen nach und launchten ein weiteres mehr als schräges Video.
Jetzt ist überraschend ein neuer Clip aufgetaucht. Die knapp zwei Minuten haben es in sich: Mit verwackelter Handkamera ist Linz dem Untergang geweiht – inklusive Seeungeheuer, King Kong und Alien-Invasion.
Besonderes Schmankerl: eine überdimensionale Käsekrainer, die aus seinem Würstelstand wächst. Auch der aktuell wohl umstrittenste Politiker bekommt sein Fett ab: US-Präsident Donald Trump kämpft sich bei einem türkischen Supermarkt aus einem Stapel Zitronen.
"Heute"-Fazit: Der Kurzfilm erinnert in seiner Machart an unterhaltsam-monströse Hollywood-Blockbuster. Man kann der Videoschmiede Fora Ultra 4000 rund um Sinisa Vidovic dafür nur Rose streuen. Für reichlich Gesprächsstoff ist definitiv gesorgt. Ob dadurch mehr Besucher in die Landeshauptstadt gespült werden, ist freilich ein anderes Thema ...
Für Vidovic ist die Verbindung aus Realfilm und KI jedenfalls mehr als Technik. "Sie sagt aus, dass Mut zur Veränderung zählt." Auf Neugier und Experimentierfreude setzt ja auch der neue Werbe-Claim "Take a risk, visit Linz".
Tourismus-Chefin Marie-Louise Schnurpfeil will "Werbung anders denken – mit der neuen Kampagne führen wir diesen Weg konsequent weiter". Und dem apokalyptischen Spot zum Trotz: "Wir laden dazu ein, die eigene Erwartungshaltung aufzugeben und selbst positive Bilder entstehen zu lassen."