"Zu 90 Prozent ausgearbeitet"

US-Friedensplan: Selenskyj will Volk abstimmen lassen

In den Friedensbemühungen zwischen der Ukraine und Russland kommt Bewegung: Selenskyj erklärt sich zu einer Volksabstimmung über den US-Plan bereit.
Newsdesk Heute
26.12.2025, 20:22
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Kurz vor dem Jahreswechsel kommt Bewegung in die festgefahrenen Bemühungen um ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland. Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich laut US-Medien sogar bereit, einen von den USA ausgearbeiteten Plan zum Waffenstillstand per Volksabstimmung entscheiden zu lassen.

Mehrere Medien berichten unter Berufung auf ukrainische Quellen, dass Selenskyj am Sonntag US-Präsident Donald Trump treffen könnte – und zwar in dessen Residenz Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida. Selenskyj selbst kündigte für Sonntag eine Reise in die USA an, nannte jedoch keinen konkreten Termin. "Bis Neujahr kann noch viel entschieden werden", schrieb er auf Telegram und X. Eine offizielle Bestätigung aus dem Weißen Haus lag zunächst nicht vor.

"Rund 90 Prozent sind ausgearbeitet"

Ein mögliches Treffen wird als deutliches Zeichen einer Annäherung zwischen Washington und Kiew gewertet. Trump hatte zuvor erklärt, er wolle Selenskyj nur dann empfangen, wenn ein Deal in Reichweite sei. Selenskyj berichtete, sein Chefunterhändler Rustem Umjerow habe ihn über die jüngsten Kontakte mit den USA informiert. "Wir verlieren keinen einzigen Tag. Wir haben ein Treffen auf höchster Ebene mit Präsident Trump in nächster Zukunft vereinbart."

Der geplante Friedensplan umfasst demnach 20 Punkte und ist laut Selenskyj bereits weit fortgeschritten. Er wurde in einem Chat mit Journalisten mit den Worten zitiert: "Unsere Aufgabe ist jetzt, alles zu 100 Prozent fertigzustellen." Derzeit sei das Papier zu rund 90 Prozent ausgearbeitet. Ein Gespräch mit Trump könnte entscheidend sein, um offene Fragen zu klären.

Streitpunkt bleibt Gebietsabtretungen

Putin zeigte sich laut einem Bericht der russischen Zeitung "Kommersant" grundsätzlich zu Verhandlungen bereit, beharrt jedoch auf der vollständigen Übernahme des Donbass im Osten der Ukraine. Demnach erklärte er bei einem Treffen mit führenden russischen Geschäftsleuten am Mittwoch, Russland halte an den Zusagen fest, die er bei einem früheren Gipfel mit Trump gemacht habe. "Mit anderen Worten: 'Der Donbass gehört uns'", zitierte die Zeitung aus dem Treffen. Außerhalb dieser Region sei ein teilweiser Gebietsaustausch jedoch nicht ausgeschlossen.

Offen bleibt, ob Putin auch zu direkten Gesprächen mit Selenskyj bereit wäre. Laut dem Bericht sprach Putin zudem über das Atomkraftwerk Saporischschja. Diskutiert werde eine gemeinsame russisch-amerikanische Verwaltung der größten Atomanlage Europas. Auch ein US-Interesse an sogenanntem Crypto-Mining in der Nähe des Kraftwerks sei Thema gewesen. Die Anlage solle zudem teilweise Strom für die Ukraine liefern.

Nach russischen Angaben stehen derzeit die annektierte Krim, rund 90 Prozent des Donbass, etwa 75 Prozent der Regionen Saporischschja und Cherson sowie kleinere Teile weiterer Gebiete unter russischer Kontrolle.

Selenskyj hatte bereits zuvor erklärt, dass sich die ukrainische und die US-Delegation bei Gesprächen in Miami bei der Ausarbeitung des 20-Punkte-Plans angenähert hätten. Eine Einigung über die Forderung, dass die Ukraine noch kontrollierte Teile des Donbass abtreten soll, gebe es jedoch nicht. Auch die Zukunft des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja bleibt einer der größten Streitpunkte.

{title && {title} } red, {title && {title} } 26.12.2025, 20:22
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