"Noch keine Ergebnisse"

Wirbel um U6-Drogen-Gipfel: Termin weiter offen

Gipfel zur Drogenkrise bei der U6 sorgt für Verwirrung: Ein Treffen fand zwar statt – aber nicht das, das Stadtkoordinator Lochner angekündigt hatte.
Christoph Weichsler
22.10.2025, 11:47
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Ein angeblich "sicherheitsstrategischer Gipfel" zur Drogenproblematik bei der U6-Station Gumpendorfer Straße sorgt für Unklarheit. Ende September hatte Wiens Sucht- und Drogenkoordinator Ewald Lochner öffentlich ein Treffen mit der Polizei angekündigt, um Maßnahmen gegen die offene Szene zu beraten.

Doch wie "Heute" aus Insiderkreisen erfuhr, fand vergangene Woche zwar tatsächlich ein Treffen zwischen Polizei, Stadt und Sozialvertretern statt – allerdings nicht der von Lochner angekündigte Gipfel. Laut Suchthilfe Wien handelte es sich dabei um eine routinemäßige Abstimmungsrunde, wie sie regelmäßig stattfindet.

Regelmäßige Runde statt großem Gipfel

Diese regelmäßigen Besprechungen dienen dem laufenden Austausch zwischen Polizei, Stadt und Suchthilfe, etwa zur Lage an Drogen-Hotspots und zu aktuellen Einsätzen. Sie sind kein neues Sicherheitsformat, sondern Teil des normalen Arbeitsalltags.

Das von Lochner angekündigte Treffen soll hingegen ein größeres, sicherheitspolitisch ausgerichtetes Format werden – mit Beteiligung verschiedener Behördenebenen. Dieses Gipfeltreffen wird laut Stadt derzeit vorbereitet, ein konkreter Termin steht aber noch nicht fest.

Kommunikation führte zu Missverständnissen

Die zeitliche Nähe beider Termine sorgte für Verwirrung: Es entstand der Eindruck, Lochner habe über ein bereits stattgefundenes Treffen gesprochen – tatsächlich meinte er ein erst geplantes.

"Wenn man einen Gipfel ankündigt, sollte man auch sagen können, wann und in welchem Rahmen er stattfindet", meint ein Insider gegenüber "Heute".

Lochner: "Noch keine Ergebnisse"

Auf Nachfrage erklärte Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien:

"Wir führen laufend Gespräche auf unterschiedlichen Ebenen und haben den fachlichen Austausch intensiviert. Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keine Ergebnisse, die wesentlich für die Öffentlichkeit sind. Sobald diese vorhanden sind, wird man diese entsprechend kommunizieren."

Laut Stadt soll das angekündigte Treffen in den kommenden Wochen stattfinden. Ziel sei es, Polizei, Stadt und Sozialträger gemeinsam an einen Tisch zu bringen, um längerfristige Lösungen für die Situation im Bereich der U6 zu erarbeiten.

Anrainer erleben den Brennpunkt hautnah

Während Behörden abstimmen, erleben Anrainer täglich die Realität. "Es ist beängstigend und verstörend, was sich hier abspielt", berichtet eine Frau aus der Nachbarschaft gegenüber "Heute". Sie spricht von offenem Drogenhandel, von Süchtigen mit Spritzen in Armen und Beinen – und davon, dass Sozialarbeit außerhalb des Suchthilfezentrums Jedmayer kaum wahrnehmbar sei.

"Meine Kinder können im Fritz-Imhoff-Park nicht mehr spielen", sagt sie. Besonders prägend sei ein Erlebnis Anfang September gewesen, als sie einen Mann mit Überdosis fand – reglos am Boden, die Spritze noch im Arm. "Da war klar: So kann es nicht mehr weitergehen."

Hotspot bleibt ungelöstes Problem

Die Gegend rund um die U6 Gumpendorfer Straße gilt weiterhin als der sichtbarste Drogen-Hotspot der Stadt. Manche fordern, Suchthilfe-Angebote künftig gleichmäßiger über mehrere Bezirke zu verteilen, um Brennpunkte zu vermeiden.

"In Amsterdam etwa wird Suchthilfe bewusst dezentral organisiert", erklärt ein Branchenkenner. "So entstehen keine Orte, an denen sich die Szene konzentriert." Die Hoffnung vieler Anrainer: dass der angekündigte Sicherheitsgipfel bald stattfindet – und diesmal auch spürbare Ergebnisse bringt.

{title && {title} } CW, {title && {title} } 22.10.2025, 11:47
Jetzt E-Paper lesen