Zoos und Tiergärten hatten wohl ihre Blütezeit und müssen oft den Tierschützern weichen. Im Grunde eine schöne Idee, anstatt eines großen Käfigs, Naturreservate zur Verfügung zu stellen und Wildtiere in ihrem natürlichen Habitat zu belassen. Leider passieren Schließungen aber meist nicht erst dann, wenn der letzte "Gefangene" auch seinen letzten Atemzug getan hat, und die Versorgung der Zootiere leidet.
Wegen ausbleibender Finanzierung musste auch das Kamo Wildlife Sanctuary im Norden Neuseelands seine Tore schließen, was für die letzten Löwen des Zoos den Tod bedeuten könnte. Zwei Raubkatzen wurden bereits eingeschläfert, die übrigen fünf hätten in den kommenden Tagen folgen sollen. Die Entscheidung aber hat in den sozialen Medien Wut und heftige Kritik ausgelöst, weshalb Betreiberin Janette Vallance nun von einem "Hoffnungsschimmer" auf Facebook postet.
Nach dem Verlust der staatlichen Unterstützung habe es "keine realistische Option" mehr gegeben, die zwischen 18 und 21 Jahre alten Tiere weiter zu halten oder umzusiedeln, verteidigte Vallance die Entscheidung. Die Löwen seien alt, viele schon krank, und ein Transport wäre ihnen nicht mehr zumutbar gewesen. Zwei Tiere wurden am Mittwochabend wegen unheilbarer Leiden getötet. "Es ist einfach nur widerlich. Menschliche Gier, und jetzt müssen die Tiere den Preis dafür zahlen", schrieb ein wütender User in einem Kommentar.
Vallance sieht aber auch neue Hoffnung für die fünf noch lebenden Tiere: Shikira, Cleo, Abdullah, Timba und Themba. Mehrere Interessenten hätten sich gemeldet, um das Gelände zu übernehmen und die verbliebenen Löwen weiterhin zu versorgen.
„Wir haben nicht viel Zeit und die Lage ist ungewiss, aber wir tun alles, um diese Möglichkeit zu prüfen und die Hoffnung am Leben zu halten“Janette VallanceZoo-Betreiberin
Vallance betonte, dass sie mittlerweile auch verbal angegriffen und bedroht worden sei. Es sei eine "unglaublich schwierige Aufgabe" gewesen, die Löwen einzuschläfern, schrieb sie und bat um Verständnis und Respekt in dieser "herzzerreißenden Situation".
Das Kamo Wildlife Sanctuary, etwa 150 Kilometer nördlich von Auckland, war einst durch die TV-Serie "The Lion Man" bekannt. Gegründet wurde der Tierpark vom neuseeländischen Tiertrainer Craig Busch, der später wegen Tierquälerei beschuldigt wurde.
Im Lauf der Jahre sorgte der Park, in dem nur Raubkatzen lebten, immer wieder für Schlagzeilen – durch finanzielle Probleme, Sicherheitsmängel und 2009 durch den Tod eines Pflegers, der von einem weißen Tiger angegriffen wurde. 2023 musste Neuseelands einziger schwarzer Leopard dort wegen Krankheit eingeschläfert werden. Zuletzt stand das Gelände zum Verkauf.