Kriegs-Wunden

Krieg, Geiseldrama, Not – zwei Jahre nach Hamas-Angriff

Zwei Jahre nach dem Hamas-Angriff auf Israel dauern Krieg, Geiseldrama und humanitäre Not im Gazastreifen weiter an. Ein Ende ist nicht absehbar.
Newsdesk Heute
07.10.2025, 05:44
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Am Dienstag jährt sich der Großangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 zum zweiten Mal. Seither reagiert Israel mit massiven Militärschlägen im Gazastreifen. Zehntausende Menschen sind im Gaza-Krieg ums Leben gekommen. Die radikalislamische Hamas hält nach wie vor 47 Geiseln in ihrer Gewalt. Die humanitäre Lage im Palästinensergebiet ist katastrophal, ein Großteil der Bevölkerung wurde vertrieben.

Großangriff der Hamas

Im Morgengrauen des 7. Oktober 2023 feuerte die Hamas tausende Raketen auf Israel ab. Mehr als tausend Kämpfer drangen mit Motorrädern und Pick-ups über die Grenze. Mindestens 1.219 Menschen, die meisten davon Zivilisten, starben bei Angriffen auf mehrere Ortschaften und das Nova-Musikfestival. Die Angreifer verschleppten 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen, einige waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Es war der schwerste Angriff auf Israel seit der Staatsgründung. Die israelische Armee und der Geheimdienst Schin Bet räumten später ein, versagt zu haben.

Bangen um die Geiseln

141 der von der Hamas verschleppten Geiseln – darunter acht Leichen – wurden während einer Waffenruhe im November 2023 und während einer weiteren Feuerpause Anfang 2025 freigelassen. Im Gegenzug ließ Israel mehr als 2.000 palästinensische Häftlinge aus den Gefängnissen frei. Einige Geiseln wurden außerdem im Laufe des Krieges von der israelischen Armee zurückgebracht, manche von ihnen konnten nur noch tot geborgen werden.

47 Geiseln, darunter auch mehrere deutsch-israelische Doppelstaatsbürger, befinden sich weiterhin in der Gewalt der Hamas. Laut Angaben der israelischen Armee sind mindestens 25 von ihnen bereits tot. Die Kinder Kfir und Ariel Bibas, im Alter von achteinhalb Monaten und vier Jahren verschleppt, wurden in Israel zum Symbol für die Brutalität des Hamas-Angriffs. Die beiden Buben und ihre deutsch-israelische Mutter Shiri Bibas wurden während ihrer Geiselhaft im Gazastreifen getötet. Der Vater Jarden, der getrennt von seiner Familie entführt worden war, kam am 1. Februar frei.

Humanitäre Katastrophe und Völkermord-Vorwurf

Die Luft- und Bodenoffensive Israels, deren Ziel die Vernichtung der Hamas ist, hat im Gazastreifen zu massiven Zerstörungen geführt. Nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas-Behörden wurden mehr als 66.000 Palästinenser getötet. Laut UNO wurden fast 80 Prozent der Gebäude im Gazastreifen beschädigt oder zerstört, darunter auch Spitäler und Schulen. Die meisten Bewohner wurden durch die Kämpfe vertrieben, viele sogar mehrmals.

Humanitäre Hilfe kommt nur spärlich an. Im August erklärte die UNO, dass in Teilen des Gazastreifens eine Hungersnot herrsche. Israel wies diese Angaben zurück und warf der Hamas vor, Hilfslieferungen zu plündern. Mitte September warf eine von der UNO eingesetzte Kommission Israel vor, im Gazastreifen einen "Völkermord" zu begehen. Die israelische Regierung bezeichnete den Bericht als "verzerrt und falsch". Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hatte im November wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg Haftbefehl gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und seinen damaligen Verteidigungsminister Joav Gallant erlassen.

Ausweitung des Konflikts

Die Hamas wird von weiteren, mit dem Iran verbündeten Gruppen in der Region unterstützt. Die Hisbollah-Miliz eröffnete unmittelbar nach Beginn des Gaza-Kriegs mit regelmäßigen Raketenangriffen aus dem Libanon eine zweite Front gegen Israel. Im November 2024 trat eine fragile Waffenruhe in Kraft.

Auch die Huthi-Miliz im Jemen greift Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs immer wieder mit Raketen und Drohnen an. Im November 2023 begannen die Huthis zudem damit, im Roten Meer und im Golf von Aden Handelsschiffe mit angeblichem Bezug zu Israel anzugreifen. Die israelische Armee reagiert darauf mit Angriffen auf militärische Stellungen der Miliz im Jemen.

Im Juni griff Israel außerdem den Iran an, um Teheran vom Bau einer Atombombe abzuhalten. Die USA griffen an der Seite Israels in den Krieg ein und bombardierten mehrere Atomanlagen im Iran. Nach zwölf Tagen Krieg trat eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft. Der Iran hatte Israel seinerseits zwei Mal im Jahr 2024 angegriffen.

Offensive in der Stadt Gaza

Mitte September begann die israelische Armee eine Bodenoffensive in der Stadt Gaza. Nach Angaben Israels ist die Stadt die letzte große Hamas-Bastion im Gazastreifen. Der Einsatz stößt international und auch in Israel selbst auf Kritik.

Es gibt Befürchtungen, dass sich dadurch die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage weiter verschärft und das Leben der verbliebenen Geiseln noch mehr gefährdet wird. Die Bundesregierung hat nach der angekündigten Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes im August eine Beschränkung der Rüstungsexporte nach Israel beschlossen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 07.10.2025, 06:30, 02.10.2025, 17:03
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