Wer in diesem Winter die Ski oder das Snowboard anschnallen will, muss tiefer in die Tasche greifen. Denn erstmals überschreiten Tagesskipässe in einigen heimischen Skigebieten die magische 80-Euro-Grenze.
Besonders im Tiroler Hotspot Sölden sowie am mondänen Arlberg werden Wintersportler zur Kassa gebeten. Die Branche argumentiert mit gestiegenen Energie-, Personal- und Baukosten. In den Sozialen Medien ärgern sich viele Wintersportler über die "Abzocke".
"Wir Betreiber versuchen die Preise so zu gestalten, dass wir keine Verluste machen", erklärt Franz Hörl, Seilbahnen-Obmann und selbst Geschäftsführer der Zillertal Arena, gegenüber der APA und verteidigt damit die steigenden Liftkartenpreise.
Flexible Preismodelle, das sogenannte "Dynamic Pricing", setzt er in seinem Gebiet nicht um, weil gerade Familien in den Ferien nicht die Leidtragenden sein sollen, betont Hörl. Deshalb bleibt der Preis in der Zillertal Arena fix - egal, ob Haupt- oder Nebensaison.
Ganz anders läuft es in Sölden: Dort schwanken die Tarife je nach Auslastung, und wer in der Hauptsaison auf die berühmte James-Bond-Piste will, muss bis zu 81,50 Euro zahlen. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag der Preis noch bei 79 Euro.
Auch am Arlberg klettern die Tageskarten auf dasselbe Niveau, in Kitzbühel kostet der Hahnenkamm-Spaß 79,50 Euro in der "Premium-Saison". Wer hingegen in der Axamer Lizum bei Innsbruck Ski fahren möchte, ist mit 63 Euro vergleichsweise günstig dabei.
Nicht nur die Tageskarten, auch Verbundkarten steigen an: Das beliebte Freizeitticket Tirol schlägt ab 1. November mit 873 Euro zu Buche. Wer früh zugreift, kann im Oktober noch 759 Euro sparen. Dank einer VKI-Klage können die Tickets nun unabhängig vom Wohnsitz gekauft werden.
In Niederösterreich kostet die Erwachsenen-Saisonkarte "NÖ Bergerlebnispass" für zehn Skigebiete (u.a. Semmering) im Super-Vorverkauf bis 31. Oktober 410 Euro.
Generell gilt auch hier: "Je früher gebucht, desto günstiger", erklärt Markus Redl von ecoplus Alpin, zu dem unter anderem die Annaberger Lifte, Erlebnisalm Mönichkirchen, Hochkar Bergbahnen und Ötscherlifte gehören. Tageskarten für Erwachsene starten ab 32,90 Euro. Ob und wie stark die Preise steigen, hängt von der Nachfrage im jeweiligen Skigebiet ab.
"Auf Anregung der Arbeiterkammer Niederösterreich haben wir bei unseren flexiblen Preisen eine höhere Transparenz eingeführt. Potenzielle Kunden bekommen jetzt automatisiert eine Einschätzung zum aktuell jeweils für einen bestimmten Tag oder Zeitraum angebotenen Preis", so Redl zur APA.
Auch in Oberösterreich setzt man heuer stark auf "Dynamic Pricing": Wer früh online bucht, kann für Hinterstoder ab 44,50 Euro, für die Wurzeralm und den Hochficht ab jeweils 41 Euro Ski fahren.
Je nach Tag klettern die Preise allerdings deutlich nach oben, in den Weihnachtsferien kostet die Tageskarte für Hinterstoder 54 Euro, für die Wurzeralm 50 Euro und für den Hochficht 51 Euro. Dachstein-West und Kasberg bleiben bei fixen Preisen (65 Euro bzw. 54 Euro online und 58 Euro an der Kassa).
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Auch in der Steiermark werden die Preise leicht angehoben: Am Kreischberg kostet ein Tagesskipass 68 Euro, auf der Tauplitz 59 Euro, am günstigsten fährt man auf der Teichalm für 32,50 Euro.
Die Planai-Hochwurzen-Bahnen in Schladming übernehmen erneut die Ski-amadé-Preise von 78,50 Euro.
In Vorarlberg klettern die Preise im Schnitt um vier Prozent, von 24 Euro im kleinen Skigebiet Bazora-Gurtis (Frastanz bzw. Nenzing) bis 81,50 Euro am Arlberg.
Salzburg meldet Preissteigerungen von bis zu 4,5 Prozent: In größeren Skigebieten mit "Skischaukeln" kostet eine Tageskarte für Erwachsene in der Hauptsaison zwischen 69,50 Euro in Obertauern und 79 Euro in der Pinzgauer Region der "Ski Alpin Card" mit Kitzsteinhorn, Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn und Schmittenhöhe.
In der Salzburger Sportwelt mit Snow Space Flachau (Bild), Wagrain, St. Johann, Zauchensee, Flachauwinkl und Kleinarl muss man für die Tageskarte auch 79 Euro berappen, in Ski amadé zahlt man an der Kassa meist 78,50 Euro. Kleinere Gebiete, wie die Almenwelt Lofer, bieten Tageskarten in der "Top Saison" für 65 Euro an.
Kärnten bleibt das "Schnäppchenland" unter den österreichischen Skigebieten: Hier liegen alle Preise unter 70 Euro. Am oberen Ende liegen das Nassfeld, die Gerlitzen, Bad Kleinkirchheim und der Katschberg.
Am Goldeck zahlt man 61,50 Euro, im Familienskigebiet Kötschach-Mauthen 40 Euro, und wer nur einen Mini-Hang wie in Mühldorf nutzt, kommt sogar mit acht Euro aus. Die Saisonkarte für Kärnten und Osttirol klettert auf 841 Euro.
Fest steht: Der Skiurlaub in Österreich wird teurer - egal ob Luxusresort oder kleiner Hang. Auch wenn viele Regionen mit Familienangeboten, Frühbucher-Boni oder Online-Rabatten locken, die 80-Euro-Marke ist gefallen. Für Wintersportler heißt das, Preise genau zu vergleichen - oder tiefer in die Tasche zu greifen.