Sie ist eine der mächtigsten Sozialdemokratinnen des Landes, der Gewerkschaft richtet sie vor den anstehenden Lohnverhandlungen dennoch keine Zielsetzung aus: "Sie hat noch jede Verhandlung bravourös gemeistert", sagt Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl.
Einen Vorstoß gibt's dafür beim Thema Lohntransparenz – die AK-Chefin fordert Offenlegung der Gehälter in den Betrieben. "Heute" sprach mit Anderl (Video in voller Länge unten) unter anderem über:
"Alles wird teurer. Es ist verständlich, dass sich die, die tagein, tagaus, ihre Leistung bringen, auch eine gute Lohnerhöhung wünschen. Ich weiß, dass die Gewerkschaft noch jede Verhandlung bravourös gemeistert hat."
"Es ist unüblich, bestehende Verträge nochmals aufzumachen."
"Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Es hilft nichts. Jede dritte Frau geht nicht aus dem Erwerbsleben in Pension, sondern aus Arbeitslosigkeit oder Krankenstand – weil er sich krank gearbeitet hat. Da müssen wir ansetzen. Nämlich, dass Beschäftigte bis zum gesetzlichen Antrittsalter gesund arbeiten können. Dazu brauchen wir altersgerechte Arbeitsplätze. Dort, wo Arbeit krank macht, braucht es Erleichterungen – man kann sich auch fragen, ob es 40 Stunden sein müssen."
"Es gibt Zahlungen, wenn man keine Menschen mit Beeinträchtigungen aufnimmt. Ich kann mir ein Bonus-Malus-System vorstellen, wenn Betriebe zu wenig Ältere beschäftigen."
"Wer hat eigentlich die Teilzeit-Kräfte gefragt, ob sie das freiwillig oder unfreiwillig machen. Im Handel etwa ist es unheimlich schwer, eine Vollzeitstelle zu bekommen. Viele wollen dort aufstocken. Ein Recht auf Vollzeit würde das Problem lösen."
"Wir haben noch immer eine Schere zwischen den Geschlechtern. Viele Frauen wissen gar nicht, dass sie benachteiligt sind. Ich bin daher dafür, die Löhne in Betrieben transparent zu machen – und je nach Tätigkeit im Kollektivvertrag einzustufen. Es darf nicht darum gehen, wer vielleicht ein netteres Gesicht hat, jünger oder älter, Frau oder Mann ist."
Was Renate Anderl zur Kritik der Freiheitlichen an den Rücklagen der Kammer, der Pflichtmitgliedschaft und der Performance der SPÖ in der Regierung sagt – siehe Video!