Die Arbeiterkammer (AK) hat erneut vor sogenannten Zinsfallen bei täglich fälligen Sparkonten gewarnt. Zwar würden viele Banken mit attraktiven Angeboten für Neukunden werben, doch nach wenigen Monaten die Zinsen deutlich absenken Laut dem aktuellen AK-Sparzinsenmonitor, der am 21. Oktober 2025 bei 27 Banken in Wien erhoben wurde, gilt: Je länger die Bindung, desto höher die Zinsen – doch auch hier lauern Fallstricke.
Besonders bei täglich fälligem Geld sollten Sparer genau hinschauen. Bei der Santander Bank etwa liegt der Zinssatz für Neukunden im Produkt "BestFlex" bei 2,25 Prozent – allerdings nur für vier Monate. Auch DADAT bietet mit 2,25 Prozent für drei Monate ein kurzzeitiges Spitzenangebot, während Addiko, bank99 und Easybank jeweils mit zwei Prozent für maximal vier Monate locken. AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic betont, dass sich ein Blick auf die Zinsen nach Ablauf der Garantieperiode unbedingt lohne. Im besten Fall seien da nur noch 1,5 Prozent drin.
Wer mehr als einen Notgroschen besitzt und für längere Zeit veranlagen möchte, könne mit Festgeldsparen etwas mehr herausholen. Laut AK liegt der mittlere Zinssatz für ein Jahr Bindung derzeit bei 1,65 Prozent. Die besten Angebote reichen von zwei Prozent bei Hypo NOE und bank99 über 1,9 Prozent bei der Porsche Bank bis hin zu 1,85 Prozent bei der RCI Banque. Auch Institute wie die Austrian Anadi Bank, DenizBank, Wüstenrot und Santander bieten mit rund 1,8 Prozent solide, wenn auch nicht überragende Zinsen.
Bei einer Bindung von drei Jahren bewegt sich die Spanne laut AK zwischen 1,15 Prozent bei der Kommunalkredit Austria und 2,15 Prozent bei der Hypo Oberösterreich, der Medianwert liegt bei 1,95 Prozent. Die Expertin warnte allerdings davor, Festgelder vorzeitig aufzulösen – das sei oft vertraglich ausgeschlossen oder führe zu empfindlichen Verlusten beim Zinsertrag.
Kritisch äußerte sich die AK auch über den zunehmenden Rückzug klassischer Sparformen. Viele Banken würden Sparprodukte nur noch ihren Bestandskunden anbieten, Sparbücher in physischer Form seien kaum mehr erhältlich. "Sparbücher sind mit der Lupe zu suchen", sagte Zgubic. Nicht jeder wolle ein Online-Sparkonto eröffnen.