Neue Informationen zeichnen das Bild eines Arbeitsumfelds, das schon länger unter Belastungen gestanden haben dürfte.
Wie jetzt durch einen anonymen Leserbrief an "MeinBezirk" bekannt wurde, soll sich ein Chefarzt im Landesklinikum Horn verwerflich über eine Patientin geäußert haben.
Der Primar hätte in einer Besprechung mit Mitarbeitern über eine übergewichtige Patientin gesagt: "Nur mehr Auschwitz würde hier helfen." Für Mitarbeiter stellten diese Worte einen Bruch menschlicher und beruflicher Grundregeln dar.
Doch nur beim NS-Sager soll es nicht geblieben sein! Dem Primar wird zusätzlich vorgeworfen, "aggressiv und unprofessionell" aufgetreten zu sein. Er soll sowohl Patienten als auch Personal angeschrien und damit ein "Klima der Angst und Verunsicherung" geschaffen haben, heißt es weiter im Leserbrief. Teile des Pflegepersonals hätten sich geweigert, ihn auf Visite zu begleiten. Die Bezirksblätter berichten von Beschwerden über Mobbing, Anschreien und ein untragbares Arbeitsumfeld.
Die Unfallchirurgie am Standort Horn erlebt jetzt den zweiten Primarwechsel binnen kurzer Zeit. 2022 wurde ein neuer Professor bestellt, der damals vom Klinikum für seine hohe wissenschaftliche Kompetenz und seine Führungserfahrung gelobt wurde. Aber bereits im April 2024 wechselte die Leitung jedoch erneut.
Damit war der Professor nur knapp zwei Jahre Primar. Jetzt wurde auch sein Nachfolger entlassen – er besetzte den Posten gerade einmal anderthalb Jahre.
Die Landesgesundheitsagentur bestätigt "Heute" gegenüber die sofortige Kündigung. In dem schriftlichen Statement heißt es: "Nach Bekanntwerden des Vorfalls am Freitag wurde die betroffene Person unverzüglich vom Dienst freigestellt. Nach dienstrechtlichen Erhebungen wurde nun zum ehestmöglichen Zeitpunkt das Dienstverhältnis mit sofortiger Wirkung beendet."
Und weiter: "Derartige Äußerungen stehen im direkten Widerspruch zu unseren Grundwerten, sind aufs Schärfste zu verurteilen und werden von uns in keiner Weise toleriert." Man betont den Anspruch auf ein respektvolles, wertschätzendes und rechtskonformes Arbeitsumfeld.
Auffällig: Schon 2023 berichtete die "Krone" über einen früheren Skandal im LK Horn. Damals soll ein Primar zu einer 90-jährigen Patientin gesagt haben: "Was wollen’S? Sie sind 90, Sie werden sterben!" Auch dieser Fall löste damals große Empörung aus – der betroffene Mediziner ging später in Pension.
Dass das Klinikum Horn – eines der wenigen erhalten bleibenden Spitäler im Waldviertel – erneut durch problematische Aussagen eines Primars in die Schlagzeilen gerät, sorgt für zusätzliche politische und öffentliche Brisanz. Die interne Aufarbeitung des aktuellen Falls hat jedenfalls erst begonnen.