Die überdimensionalen Brüste der "Großen Meerjungfrau" sorgen in Dänemark seit Wochen für einen erbitterten Kulturkampf. Die vier Meter hohe und sechs Meter breite "Den Store Havfrue" steht auf dem Gelände des historischen Dragør-Forts in Kopenhagen, doch nun will die dänische Behörde für Paläste und Kultur die Statue entfernen lassen, weil sie "nicht zum historischen Charakter des Ortes" passe.
Das Problem des Werks des dänischen Künstlers Peter Bech liegt an den XXL-Brüsten der nackten Nixe. Prominente Stimmen wie etwa der Kunstkritiker Mathias hatten ihre Kritik geäußert. So meinte Kryger in einer Kommentarspalte der Zeitung "Politiken", die "Große Meerjungfrau" sei "hässlich und pornografisch". Die Theologin und Journalistin Sorine Gotfredsen ging noch weiter: Für sie verkörpert die Statue "den feuchten Männertraum davon, wie Frauen auszusehen haben".
Für den Künstler selbst ist die Aufregung unverständlich: "Die Brüste sind einfach proportional zur Gesamtskulptur", sagt Bech. Er zeigt sich enttäuscht: "Viele Menschen sagen mir, dass sie meine Skulptur lieben."
Für die Journalistin Aminata Corr Thrane spiegele die Kritik die gesellschaftliche Einstellung zum weiblichen Körper im Allgemeinen wider – und zwar nicht im positiven Sinne, wie "The Guardian" berichtet. Für sie ist der Aufschrei ein Symptom von tief verankertem Bodyshaming. Sie stellt die provokante Frage: "Brauchen nackte Brüste eine akademisch perfekte Form, um im öffentlichen Raum akzeptiert zu werden?"
Tatsächlich hat die Skulptur bereits eine bewegte Geschichte: Schon 2006 wurde sie in der Nähe der weltberühmten "Kleinen Meerjungfrau" aufgestellt – und 2018 nach Protesten verbannt. Seitdem steht sie im Dragør-Fort. Doch auch dort soll sie nun weichen. Die Gemeinde lehnt sogar die Schenkung des Kunstwerks ab.
Noch ist unklar, ob sich ein neuer Standort für die umstrittene, imposante Meerjungfrau findet.