Neues Modell Teilpension

"Das ist viel zu wenig" – Experte zu Pensionsreform

Die Republik in der Schuldenfalle. Jetzt wird an den Schrauben der Pensionsfinanzierung gedreht – ob es genug ist, analysiert ein Ökonom für "Heute".
Michael Pollak
19.06.2025, 10:00
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Problemfall Staatsbudget – jetzt kommt das große Sparpaket. Die größte Last für die Finanzen Österreichs ist unser Pensionssystem. Hier soll bei Ausgaben stark gebremst werden, die Änderungen:

Die Teilpension. Wer das Pensionsalter erreicht hat (egal ob für Früh-, Schwerarbeits- oder Alterspension), kann sich entscheiden zu einem Teil – mindestens aber 25 Prozent – weiterhin zu arbeiten. Wer also etwa halb so viel arbeitet wie früher, bekommt dazu die Hälfte der Pension ausbezahlt, die ihm bereits zustehen würde (soll ab Jänner 2026 gelten).

"Bringt eine höhere Pension"

"Die Teilpension trägt dazu bei, das faktische Pensionsantrittsalter anzuheben, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und sie bringt eine höhere Pension", sagt SPÖ-Arbeitsministerin Korinna Schumann.

Altersteilzeit. Diese Möglichkeit in den Ruhestand zu gleiten soll beschnitten werden. Bisher waren fünf Jahre möglich, künftig sollen es nur mehr drei sein.

"Das sehen wir sehr kritisch"

"Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber ist zu wenig", sagt Dénes Kucsera, Ökonom der Agenda Austria zu "Heute". Seine Erklärung: Die Teilpension ist als Sparmaßnahme gedacht, sie soll die teure Altersteilzeit ablösen, doch sieht man sich die Zahlen an, waren im Vorjahr durchschnittlich 36.462 Personen in Altersteilzeit. Kucsera: "Von der Änderung wären nur 2.596 Menschen betroffen, das sind 7,1 Prozent – das ist nichts!" Nachsatz: "Das sehen wir sehr kritisch."

Der Experte des wirtschaftsliberalen Thinktanks Agenda Austria fordert härtere Einschnitte: "Die Altersteilzeit sollte man komplett abschaffen. Es muss deutlich mehr passieren." Weiter sagt Kucsera: "Wir leben alle länger, also sollten wir auch länger arbeiten. Wir müssen aufhören, das System von außen zu finanzieren." Was er damit meint: Das Pensionssystem soll sich mit dem einbezahlten Geld selbst finanzieren können.

"Bauarbeiter kann nicht bis 70 arbeiten"

Eines ist klar: Nicht jeder Job kann bis ins hohe Alter ausgeführt werden, "man muss auch frühzeitig an Umschulungen denken – ein Bauarbeiter kann eben nicht bis 70 arbeiten."

Mit 67 Jahren in Pension

Das gesetzliche Pensionsantrittsalter soll steigen – das würde viel lösen, so der Ökonom. Aktuell gehen Männer im Schnitt mit 62,2 Jahren in Pension, Frauen mit 60,2. Aus Sicht von Dénes Kucsera: "Wer jetzt 40 Jahre alt ist sollte – grob gerechnet – erst mit 67 Jahren in Pension gehen."

{title && {title} } POM, {title && {title} } Akt. 19.06.2025, 10:08, 19.06.2025, 10:00
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