Die ehemalige Gesundheitsministerin kennt den Kampf gegen den Krebs aus eigener Erfahrung – und will nun anderen Betroffenen helfen.
Am Donnerstag präsentierte Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil eine besondere Weichenstellung: Anfang Oktober hat die ehemalige Gesundheits- und Familienministerin (2007-2008) sowie Medizinerin Dr.inAndrea Kdolsky die Leitung der Planungsarbeiten zum Krebshilfezentrum "Maggie's Centre", das angrenzend zur Klinik Oberwart errichtet werden soll, übernommen.
Das Krebshilfezentrum soll künftig Patienten sowie deren Familien psychologische, emotionale und soziale Unterstützung bieten. Kdolsky bringt neben ihrer langjährigen politischen und medizinischen Erfahrung auch persönliche Betroffenheit mit – erst im Sommer hatte sie ihre eigene Krebserkrankung öffentlich gemacht.
Doskozil bezeichnete die Ex-Ministerin als "ideale Besetzung": "Ihr umfassendes Know-how und ihre langjährige Erfahrung ermöglichen es, alle verfügbaren Fördermöglichkeiten, Partnerschaften und Unterstützungsmaßnahmen bestmöglich zu nutzen – mit dem Ziel, das Projekt rasch, effizient und wirtschaftlich umzusetzen. So können wir erneut eine Vorreiterrolle in Österreich einnehmen."
Der Landeshauptmann weiter: "Gleichzeitig bringt sie als selbst Betroffene ein hohes Maß an persönlichem Engagement, Herzblut und Empathie mit. Das ist nicht nur für das Projekt von unschätzbarem Wert, sondern auch ein starkes Signal an viele Patientinnen und Patienten: Sie dürfen darauf vertrauen, mit Verständnis für ihre Lebensrealität betreut zu werden.“
Kdolsky selbst sprach von einer "persönlichen Mission", für Krebspatienten einen Raum zu schaffen, in dem Austausch, Beratung und Rückzug möglich sind. "Ich danke Landeshauptmann Doskozil herzlich dafür, dass er mir – trotz meiner Krebserkrankung im Alter von 62 Jahren – das Vertrauen schenkt, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Sein Weitblick in der Gesundheitsversorgung verdient große Anerkennung."
Das Maggie’s Centre in Oberwart ist Teil der burgenländischen Gesundheitsoffensive. Nach Investitionen in Kliniken, Infrastruktur und Personal soll nun die ganzheitliche Perspektive stärker in den Mittelpunkt rücken. Das Zentrum wird auf einer Fläche von rund 400 bis 500 Quadratmetern errichtet, nachdem die alte Klinik abgetragen wurde. Eine mündliche Zusage der internationalen Maggie’s-Organisation in London liegt bereits vor, die baulichen Vorbereitungen laufen, ein Architekturwettbewerb ist geplant.
Maggie’s Centres ergänzen die medizinische Versorgung, sind aber keine Behandlungszentren. Sie bieten Betroffenen kostenlose Beratung, psychologische Unterstützung und Räume für verschiedene Bedürfnisse – von Bibliothek und Küche bis hin zu Workshop-, Entspannungs- und Rückzugsräumen. Weltweit gibt es derzeit 29 solcher Einrichtungen, das Burgenland wird mit Oberwart den ersten Standort in Österreich und Mitteleuropa eröffnen.