VCÖ will Tempolimits

Erschreckend hoch: Über 50 Verkehrstote in 6 Monaten

Der VCÖ präsentierte seine Halbjahrsbilanz und fordert Tempolimits und höhere Strafen für Handy am Steuer.
Niederösterreich Heute
04.07.2025, 11:00
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Traurige Bilanz: Die Anzahl der Verkehrstoten ist stark gestiegen. Bereits 54 Menschen (Stand 1. Juli, 10 Uhr) sind seit Anfang 2025 in Niederösterreich bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, somit um 21 mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres, informierte der Verkehrsclub Österreich (VCÖ).

Am stärksten betroffen sind Pkw-Insassen. In den letzten Wochen hat die Zahl der Motorradtote aber ebenfalls stark zugenommen. Vor allem die hohe Zahl lässt zum Nachdenken anregen. Annähernd so viele Verkehrstote wie dieses Jahr gab es zuletzt im Jahr 2015, mit 63 Toten.

Opferzahlen können weiter steigen

"Das Leid, das durch Verkehrsunfälle verursacht wird, ist unermesslich groß. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben", macht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam.

Des Weiteren beunruhigend ist, dass im Vorjahr die Zahl der Opfer im zweiten Halbjahr um 55 Prozent nochmals gestiegen ist. VCÖ spricht sich daher nun für verstärkte Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit aus.

Tempo 80 auf der Landstraße

Der VCÖ fordert unter anderem ein Tempo von 80 auf der Freilandstraße. 100 km/h soll nur mehr die Ausnahme sein. "Ein geringeres Tempo reduziert den Anhalteweg. Das Risiko für Unfälle sinkt. Und falls es zu einem Unfall kommt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Unfall glimpflich endet", spricht sich Jaschinsky für niedrigere Tempolimits aus.

Denn bei 80 km/h ist der Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) auf trockener Fahrbahn bei aufmerksamen Lenkern rund 51 Meter lang, bei 100 km/h verlängert sich der Anhalteweg auf 74 Meter, nach 51 Metern hat das Auto noch eine Geschwindigkeit von 66 km/h,  hält der VCÖ fest.

„Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille.“
Katharina JaschinskyVCÖ-Expertin

Außerdem sollen verstärkte Tempokontrollen mit Radarboxen und der Rückbau von Raserstrecken bei der Senkung der Toten helfen. Ein weitaus größeres Problem ist die schwindende Aufmerksamkeit im Straßenverkehr durch Handys. Im letzten Jahr erwischte die Polizei mehr als 23.400 Lenker mit dem Telefon am Steuer.

"Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Noch gefährlicher ist das Schreiben von Nachrichten während des Autolenkens", warnt die Verkehrsexpertin.

Höhere Strafen sind ein Muss

Die derzeitigen Strafe von 100 Euro sei für sie viel zu wenig. Die Bundesregierung solle daher das Handy am Steuer ins Vormerksystem aufnehmen, wie das in der Mehrheit der EU-Länder bereits Standard ist.

Zusätzlich soll das Strafhöhe erhöht werden. In Italien beispielsweise kostet Handy am Steuer mindestens 165 Euro, in Spanien 200 Euro, in Griechenland 350 Euro und in den Niederlanden sogar 430 Euro.

Mehr Hitze bedeutet mehr Unfälle

Auch die Hitze erhöht das Unfallrisiko enorm. "Wegen der Hitze schlafen viele schlecht. Dadurch sinkt die Konzentration, während die Gereiztheit steigt. Fahrfehler nehmen zu", erklärt Jaschinsky.

Laut Statistik Austria haben die Verkehrsunfälle mit Personenschaden im Jahre 2023 an Hitzetagen um 15 Prozent zugenommen. So gab es in Niederösterreich in den Sommermonaten Juli und August 23 Verkehrstote. In den anderen Monaten lag der Schnitt deutlich niedriger bei "nur" sechs Opfern.

Der VCÖ spricht sich außerdem für den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und der Radinfrastruktur. "Denn der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel erhöht die Verkehrssicherheit", heißt es von der Expertin. Auch auf Niederösterreichs Radwegen gab es im Vorjahr keinen tödlichen Radunfall.

Weiteres Todesopfer

Traurig: Erst gestern in der Früh kam erneut ein Motorradlenker (51) bei einem Crash gegen einen Lkw in Trautmannsdorf im Bezirk Bruck ums Leben.

{title && {title} } red, {title && {title} } 04.07.2025, 11:00
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