Ein besonders krasser Fall von Ungerechtigkeit sorgt derzeit im Bezirk Gänserndorf für Aufsehen: Eine junge Frau verlor ihren Job – ausgerechnet an dem Tag, an dem sie ihre Schwangerschaft mitteilte. Der Fall wurde nun durch die Arbeiterkammer publik, die bereits erste Erfolge für die Betroffene erstritt.
Die Frau war zuvor in einem Bürojob tätig, berichten die "NÖN" über Frau S.. Nach der Probezeit lief ihr befristeter Vertrag weiter. Alles deutete auf eine Verlängerung hin, schließlich hatte die Mitarbeiterin "tadellos gearbeitet". Doch dann der Schock: Am selben Tag, an dem die werdende Mutter die frohe Botschaft überbrachte, flatterte die Kündigung ins Haus.
"Laut geltendem Gesetz muss die Weiterbeschäftigung jedoch mindestens bis zum Beginn eines Beschäftigungsverbotes erfolgen – im Normalfall rund acht Wochen vor der Geburt", erklärte Michael Lamm, stellvertretender Leiter der AK-Bezirksstelle Gänserndorf.
Die Betroffene wandte sich sofort an die Arbeiterkammer in Niederösterreich. Diese schaltete sich ein und konnte den Arbeitgeber bereits zum Einlenken bewegen. "Aktuell ist der Fall noch nicht abgeschlossen. Sollte der Dienstgeber hier nicht einlenken, so würden wir die Dame beim Arbeits- und Sozialgericht durch eine anwaltliche Vertretung unterstützen", zeigt sich Lamm laut "NÖN" kämpferisch.
Da die Kündigung im direkten Zusammenhang mit der Schwangerschaft stand, wertete die AK den Fall außerdem als Diskriminierung nach dem Gleichbehandlungsgesetz und forderte eine Kündigungsentschädigung.
Der Fall ist nur einer von vielen, mit denen die AK Gänserndorf konfrontiert ist. Insgesamt wurden heuer bereits 6.500 Anfragen bearbeitet, mehr als 2.100 davon führten zu weiterführenden Beratungen. Für die Betroffenen erstritt die AK Gänserndorf heuer allein 2,03 Millionen Euro.
Nicht nur im Bezirk, auch im ganzen Bundesland hatte die AK viel zu tun. Kammerrat Dietmar Breiner zog gegenüber den "NÖN" Bilanz: "Mehr als 74.000 Arbeitnehmer haben sich im ersten Halbjahr 2025 an die AK gewandt. Wir konnten für die Betroffenen 68,8 Millionen Euro erkämpfen."