Im Kampf gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) gilt ab Montag eine neue Verordnung des Gesundheitsministeriums, mit der die bestehenden Importbeschränkungen gelockert werden. Das bisher flächendeckende Einfuhrverbot von bestimmten tierischen Produkten aus Ungarn und der Slowakei wird aufgehoben. Stattdessen dürfen diese nur nicht mehr aus den betroffenen Gebieten, Schutz-, Überwachungs- oder weiteren Sperrzonen eingeführt werden.
Davon betroffen sind lebende Tiere empfänglicher Arten, frisches Fleisch und Rohmilch, Gülle und Stallmist sowie Wildbret, Wild in der Decke und Jagdtrophäen. Eine Entscheidung, die für viele Bedenken sorgt.
"Vermutlich hat man das flächendeckende Importverbot gemäß der EU-Richtlinien nicht weiter hinauszögern können. Mir persönlich wäre es jedoch lieber gewesen, wenn man mit der Lockerung noch eine Woche bis nach Ostern gewartet hätte", erklärt Virologe Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegenüber "Heute". Damit wäre man auf der sicheren Seite gewesen. Immerhin sei einer der Ausbrüche in der Slowakei am 31. März rund 50 Kilometer entfernt von den anderen Fällen und weit außerhalb der Überwachungszonen gemeldet worden.
„Mir wäre es lieber gewesen, wenn man noch eine Woche gewartet hätte.“
Doch auch jetzt sei die Wahrscheinlichkeit, dass neue Fälle auftauchen, bereits deutlich geringer als zuletzt. "Die letzte Meldung ist mittlerweile zehn Tage her. Die Inkubationszeit der Maul- und Klauenseuche beträgt in der Regel zwei bis sieben Tage, selten auch 14 Tage. Damit sind neue Ausbrüche in Ungarn und der Slowakei etwas unwahrscheinlicher geworden."
Bedenken bezüglich der Lockerung vor Ostern kamen jedoch auch von der burgenländischen Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne) und Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich (ÖVP). Sie forderten "die Verschiebung von geplanten Lockerungen bei der Einfuhr von Tieren und tierischen Produkten mindestens bis zum Ende des Osterreiseverkehrs".
An der Grenze wäre die genaue Herkunft kaum zu kontrollieren, gaben Haider-Wallner und Berlakovich zu bedenken. "Die neue Regelung würde die Kontrollen in einer kritischen Phase im Kampf gegen die Seuche ad absurdum führen", zeigte sich die Grünen-Politikerin überzeugt.
Unverändert aufrecht bleiben die verstärkten Grenzkontrollen, die vorübergehende Schließung kleinerer Grenzübergänge sowie die strengen Biosicherheitsvorgaben für Betriebe. Auch die wöchentlichen flächendeckenden Beprobungen in der Überwachungszone sowie die risikobasierten Untersuchungen in der erweiterten Sperrzone werden fortgeführt.
Indes bewertet die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) die epidemiologische Lage weiterhin laufend. Die Umsetzung aller Schutzmaßnahmen erfolge in enger Abstimmung mit den zuständigen Ministerien, den Landesbehörden und der Europäischen Kommission, betonte das Gesundheitsministerium.