Honor wagt den nächsten Schritt in der Evolution mobiler Technologie. Mit dem Magic V5 präsentiert der Hersteller sein bisher ambitioniertestes Foldable. Schlanker, leichter und zugleich leistungsstärker als seine Vorgänger - so bewirbt Honor das Gerät, das sowohl technisch als auch optisch neue Maßstäbe setzen will. Besonders auffällig ist dabei das Versprechen, das derzeit dünnste Foldable der Welt geschaffen zu haben. Doch steckt hinter dieser Behauptung mehr als nur Marketing? Unser ausführlicher Testbericht zeigt, was das Honor Magic V5 tatsächlich kann, wo es glänzt - und wo es noch Luft nach oben gibt.
Auf den ersten Blick wird deutlich, dass das Honor Magic V5 vor allem durch seine kompromisslose Schlankheit überzeugen will. Mit gerade einmal 8,8 Millimetern Dicke im geschlossenen Zustand fühlt sich das Gerät erstaunlich filigran an, beinahe so wie ein klassisches Smartphone. Im geöffneten Zustand misst es sogar nur 4,1 Millimeter und wiegt - je nach Farbvariante - zwischen 217 und 222 Gramm. Im Vergleich zu früheren Foldables, die oft als schwer und klobig kritisiert wurden, liegt das V5 angenehm in der Hand und passt problemlos in jede Jackentasche. Aber: Das Match um das dünnste Gerät ist nicht entschieden.
Der Grund: Samsung hat sein Falt-Smartphone drastisch überarbeitet und deutlich verschlankt. So misst das neue Modell der Südkoreaner nach offiziellen Angaben gefaltet nur 8,9 Millimeter, entfaltet 4,2 Millimeter. Honors China-Konkurrenz wiederum nennt beim Magic-V5-Modell in Elfenbeinweiß eine Dicke von 8,8 Millimeter gefaltet und von 4,1 Millimeter entfaltet. Allerdings: Die anderen Farbvarianten wie Braun, Schwarz und unser goldenes Testmodell sind minimal dicker mit 9 Millimeter gefaltet und 4,2 Millimeter entfaltet. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Kommazahlen, bei allen Modellen gilt aber: Sie wirken hochwertig und auch superschlank.
Das Gehäuse des Honor Magic V5 besteht aus einer Kombination aus Aluminiumrahmen, hochfester Glasfaser-Verbundstruktur und Glas-Schutzschichten, was dem Gerät nicht nur eine hochwertige Optik verleiht, sondern auch für rutschfesten Halt sorgt. Die neu verwendete Scharniermechanik ist deutlich robuster als bei früheren Modellen und lässt sich stufenlos in verschiedenen Winkeln öffnen, ohne Spiel oder Knarzen. Ein weiterer Pluspunkt: Honor verpasst dem Falter Magic V5 eine IP58/59-Zertifizierung, die Schutz gegen Staub und Spritzwasser gewährleistet. Damit wird das Gerät auch bei widrigen Bedingungen ein zuverlässiger Begleiter.
"Shock2"-Chefredakteur Michael Furtenbach plaudert mit "Heute"-Ressortleiter Rene Findenig über das Honor Magic V5:
Das Honor Magic V5 setzt außen auf ein 6,43 Zoll großes OLED-Display mit LTPO-Technologie, das Inhalte bei Bedarf mit bis zu 120 Hertz flüssig darstellen kann. Die Auflösung von 2.376 × 1.060 Pixeln sorgt für gestochen scharfe Darstellung, während die adaptive Bildwiederholrate nicht nur optisch für ein angenehmes Nutzererlebnis sorgt, sondern auch den Akku schont. Im Alltag überzeugt das äußere Panel durch hohe Helligkeitswerte, gute Blickwinkelstabilität und eine lebendige Farbdarstellung. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung bleibt der Bildschirm hervorragend ablesbar. Dazu kommen wie von Honor viele Augenschonungs-Technologien.
Gerade für Nutzer, die das Gerät häufig im geschlossenen Zustand bedienen möchten, bietet das Außendisplay die nötige Alltagstauglichkeit und wirkt dabei wie ein normales Smartphone. Honor hat es zudem geschafft, den Übergang zum Gehäuserahmen so nahtlos zu gestalten, dass das Panel nicht nur optisch ansprechend, sondern auch funktional hervorragend eingebettet wirkt. Entfaltet man das Honor Magic V5, wird es tatsächlich etwas magisch, denn es erwartet uns ein 7,95 Zoll großes AMOLED-Display mit einer Auflösung von 2.352 × 2.176 Pixeln. Auch hier setzt Honor auf LTPO-Technologie mit adaptiver 120-Hertz-Darstellung.
Die Farbwiedergabe ist brillant, die Helligkeit mit bis zu 5.000 Nits im Peak-Modus rekordverdächtig und selbst HDR-Inhalte wirken auf dem Panel gestochen scharf. Bemerkenswert ist, dass Honor die ungeliebte Displayfalte - ein Problem vieler Foldables - besser als die meisten Konkurrenten kaschiert. Nur bei bestimmten Lichtwinkeln ist sie noch dezent zu erkennen. Im Alltag fällt sie kaum ins Gewicht. Die Displayfläche eignet sich hervorragend für Multitasking, zum Lesen, für Videostreaming oder den produktiven Einsatz mit Splitscreen-Anwendungen. Auch mobiles Gamen macht auf dem Bildschirm so richtig Spaß.
Auch wenn manche Apps noch nicht optimal für das breite Format angepasst sind, wirkt die Software-Optimierung bei Honor insgesamt deutlich ausgereifter als noch vor einem Jahr. Es gibt mehrere Möglichkeiten, einige Apps parallel oder überlappend gleichzeitig am Display anzuzeigen und zu nutzen. Im Inneren des Honor Magic V5 arbeitet der brandneue Snapdragon 8 Elite von Qualcomm. Der 3-nm-Prozessor gehört zur absoluten Spitzenklasse und wird beim Modell für Österreich begleitet von 16 Gigabyte LPDDR5X-RAM und 512 Gigabyte UFS-4.0-Speicher. Erweiterbar ist dieser nicht - einen microSD-Kartenslot sucht man vergebens.
Im Alltag meistert das Gerät sämtliche Aufgaben souverän. Ob beim Wechsel zwischen mehreren Apps, beim Videoschnitt oder beim Browsen mit Dutzenden geöffneter Tabs - es kommt nicht ins Stocken. Auch Spiele laufen flüssig, wenngleich sich das Gerät unter Dauerlast schnell drosselt. In Benchmark-Tests bestätigt sich dies, im Alltag bedeutet das aber sogar einen Vorteil für die Nutzer. Heiß wird das Smartphone nämlich auch unter höchster Last nie, sogar warm wird es nicht wirklich. Dahinter steckt ein verschmerzbarer Performanceverlust durch Drosseln: Erste Durchläufe zeigen Topwerte, später sinkt die Rechenleistung bis zu 30 %.
Für den normalen Nutzer bleibt das ein theoretisches Problem. Die Gesamtperformance des Geräts ist über jeden Zweifel erhaben. Der Leistungstest mit Geekbench 6 weist bei der CPU 1.440 Punkte im Single Core und 5.269 Punkte im Multi Core aus, die GPU kommt auf 15.540 Punkte. Der Vergleich mit dem Samsung Galaxy Z Fold 7 fällt drastischer aus, als er im Alltag ist - und könnte sich durch Updates noch ändern. So schafft es Samsungs Falter auf über 2.600 Punkte im Single Core, knapp 9.400 Punkte im Multi Core und 25.000 GPU-Punkte. Aber: Für Extra-Leistung bietet das Honor Magic V5 einen Performance-Modus mit voller Stärke.
Als Betriebssystem kommt die neue MagicOS-Version 9 zum Einsatz, die auf Android 15 basiert und bereits auf Android 16 aktualisiert wurde. Die Oberfläche ist aufgeräumt, farblich dezent und orientiert sich optisch eher an Googles Android als an früheren, verspielten Honor-Oberflächen. Besonders im aufgeklappten Zustand glänzt die Software mit durchdachten Gesten, einer verbesserten Multitasking-Steuerung und neu integrierten Floating-Apps. Dennoch bleibt Raum für Kritik: Einige Streaming-Apps wie Netflix oder Amazon Prime nutzen die volle Displayfläche nicht optimal aus und auch bei anderen Anwendungen bleibt viel Platz.
Dafür überzeugt Honor umso mehr mit Sicherheits- und Updateversprechen: Sieben Jahre lang Android-Betriebssystem- und Sicherheitsupdates gibt es. Die Kameraausstattung des Honor Magic V5 wiederum liest sich auf dem Papier wie ein High-End-Traum. Eine 50-Megapixel-Hauptkamera (MP) mit optischer Bildstabilisierung trifft auf eine 50-MP-Ultraweitwinkelkamera und eine 64-MP-Periskop-Kamera mit dreifach optischem Zoom. Für Selfies stehen zwei 20-Megapixel-Kameras bereit - jeweils eine auf der Innen- und Außenseite. Tagsüber und bei guten Lichtverhältnissen liefert das Kamerasystem exzellente, geradezu fantastische Bilder.
Farben wirken natürlich, der Dynamikumfang ist beeindruckend, und die Schärfe bleibt selbst bei dreifacher Vergrößerung erhalten. Mini-Schwächen zeigen sich bei Nacht und bei Digital-Zoomstufen über 6-fach. Die künstliche Nachschärfung wirkt dann gelegentlich übertrieben, und feinere Strukturen gehen verloren. Auch bei bewegten Motiven tut sich die Kamera manchmal schwer, präzise zu fokussieren, trotz Dynamik-Modus. Trotzdem bleibt die Kamera für ein Foldable bemerkenswert leistungsstark - nicht ganz auf dem Niveau eines Standard-Highend-Smartphones, aber fantastisch für einen Falter und für den Alltag äußerst brauchbar.
Der Akku des Honor Magic V5 fasst 5.820 mAh. Das sorgt für eine lange Laufzeit - vor allem im Vergleich zum Galaxy Z Fold 7. Im gefalteten Zustand schafft das Gerät knapp 14 Stunden aktiver Nutzung, im entfalteten Modus rund 9,5 Stunden. Das ist ein respektabler Wert und reicht für mehr als einen Tag. Dank 66-Watt-Schnellladen ist der Akku in 50 Minuten vollständig aufgeladen. Auch kabelloses Laden ist mit bis zu 50 Watt möglich - vorausgesetzt, man nutzt das passende Zubehör. Auch da lässt man Samsung zum Teil weit hinter sich. Und auch Reverse Wireless Charging mit 5 Watt ist integriert. Ein Ladeadapter ist nicht im Lieferumfang.
Beim Klang setzt Honor auf Stereolautsprecher mit Hi-Res-Audio-Zertifizierung. Die Soundqualität ist klar, bassreich und auch bei höherer Lautstärke erstaunlich verzerrungsfrei. Ein Kopfhöreranschluss fehlt wenig überraschend - Nutzer müssen sich mit kabellosen Lösungen oder USB-C-Adaptern behelfen. In Sachen Konnektivität bietet das Magic V5 alles, was man von einem modernen Premium-Gerät erwartet: Bluetooth 6.0, Wi-Fi 7, NFC, 5G, GPS in allen Varianten und ein Infrarotsender zum Steuern von Fernsehern oder Klimaanlagen sowie ein Smart-Home-Hub. Ein USB-C-Port mit DisplayPort-Unterstützung rundet das Paket ab.
Entsperrt wird das Gerät wahlweise per Face Unlock im 2D-Verfahren oder seitlich integriertem Fingerabdrucksensor - letzterer arbeitet zuverlässig und blitzschnell. Im Alltag zeigt sich das Magic V5 als äußerst vielseitig. Dank des ausgewogenen Gewichts und des durchdachten Formfaktors ist es auch im geschlossenen Zustand problemlos einhändig nutzbar, zumindest mit größeren Händen. Der Faltmechanismus ermöglicht es, das Gerät halboffen aufzustellen - praktisch für Videochats oder Präsentationen. Dazu kommt eine intelligente Display-Umschaltung zwischen Innen- und Außendisplay, ohne dass ständig Sperren aktiv werden.
Trotz vieler Stärken ist das Honor Magic V5 nicht frei von Kritikpunkten. Die Kamera zeigt bei schwierigen Lichtverhältnissen Schwächen, und das Thermal Throttling des Prozessors könnte jene Nutzer stören, die die absolute Spitze aus ihrem Smartphone herausholen wollen. Zudem ist die App-Kompatibilität mit dem Innenbildschirm noch nicht durchgängig überzeugend - insbesondere bei Streaming-Diensten bleiben häufig schwarze Balken sichtbar. Da bleibt aber die Hoffnung, dass es Updates noch beheben. Klar, all das ist bei einem Smartphone Meckern auf höchstem Niveau, soll aber bei einem Preis von 2.000 Euro nicht unerwähnt bleiben.
Honor Magic V5
Preis: 1.999,90 Euro
Dimensionen: Gefaltet: 8,8mm, entfaltet: 4,1 mm, 217g (Ivory White), andere Farben: 9,0mm / 222g
Displays: Außen 6,43″ LTPO OLED, 2.376 × 1.060 Pixel, 120Hz, HDR10+, 1.500 Nits, innen 7,95″ LTPO AMOLED, 2.352 × 2.176 Pixel, 120Hz, HDR10+, 5.000Nits
Prozessor: Qualcomm Snapdragon 8 Elite (3nm)
Speicher: 16GB LPDDR5X RAM, 512 GB (nicht erweiterbar)
Kamera: Hinten: 50 MP Hauptkamera (f/1.6, OIS, Laser-AF), 50 MP Ultraweitwinkel (f/2.0, 122°), 64 MP Periskop-Tele (f/2.4, OIS, 3× opt. Zoom), Front: 20MP außen und innen (jeweils f/2.2)
Akku: 5.820 mAh, 66 W kabelgebunden, 50 W kabellos, 5 W Reverse Wireless Charging
Betriebssystem: MagicOS 9.0.1 basierend auf Android 15
Konnektivität: Wi-Fi 7, Bluetooth 6.0, NFC, GPS (alle Standards), USB-C 3.1 (mit DisplayPort), IR-Blaster, 5G, Dual-SIM (nanoSIM + eSIM)
Besonderheiten: IP58/IP59 (Spritzwasser- und Staubschutz), Stereo-Lautsprecher mit Hi-Res Audio, seitlicher Fingerabdrucksensor, Face Unlock
Farben: Dawn Gold (Gold), Silk Brown (Braun), Black (Schwarz), Ivory White (Weiß)
Das Honor Magic V5 ist ein bemerkenswerter Schritt nach vorn - nicht nur für die Marke Honor, sondern für den gesamten Foldable-Markt. Mit seinem eleganten Design, den hochwertigen Materialien, dem leistungsstarken Innenleben und der durchdachten Software überzeugt es und geht dabei fast keine Kompromisse ein. Kleinere Schwächen bei Kamera und Prozessorleistung unter Volllast sind verkraftbar und trüben den positiven Gesamteindruck nur geringfügig. Das Samsung Galaxy Z Fold 7 bietet in einigen Bereichen etwas mehr, ist dafür aber auch teurer. Wer ein Foldable sucht, wird jedenfalls mit beiden Falt-Smartphones hervorragend bedient.