Linzer braucht dringend OP

Jahrelang schlimme Schmerzen oder 6.000 Euro zahlen

Realität in der "Zweiklassen-Medizin". Ein Mann wird vor die Wahl gestellt: Hüft-OP in eineinhalb Jahren oder sofort bei entsprechender Bezahlung.
Michael Pollak
08.10.2025, 03:00
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Extreme Schmerzen oder Schulden aufnehmen. Vor diesem Dilemma steht ein Mann aus Linz. Seine Qualen finden noch lange kein Ende. Ein ganzes Jahr lang versuchte der Büroangestellte sein Leiden an der rechten Hüfte mit Schmerztabletten zu lindern – keine Chance.

Nach einer langen Wartezeit konsultierte er endlich Experten in der orthopädischen Ambulanz eines Linzer Krankenhauses. Das Ergebnis: Es muss operiert werden, der 63-Jährige braucht ein künstliches Hüftgelenk.

Dann die schlimme Botschaft: Der nächste freie Termin für einen solchen Eingriff wäre erst in eineinhalb Jahren!

Der Mann war am Boden zerstört, die Schmerzen unerträglich. Der Angestellte fragte nach, ob man den Termin irgendwie beschleunigen könnte. Eine Möglichkeit wurde ihm im Spital angeboten, so der Patient: "Wenn ich eine Zusatzversicherung habe oder die Summe von 6.000 Euro selbst bezahle."

Er war schockiert: "Ich habe weder das eine noch das andere. Ich habe fast 40 Jahre meine Beiträge gezahlt, war fast nie im Krankenstand und auch nie arbeitslos. Und wenn man einmal was braucht, wird man benachteiligt, nur weil man es sich nicht leisten kann."

Erzähle uns deine Story!

Wurde dir eine Beihilfe gestrichen? Kannst du dir das Leben kaum mehr leisten? Ist dir gerade etwas besonders Trauriges, Witziges oder Erstaunliches geschehen? Bewegt dich ein anderes Thema? Bist du der Meinung, dass deine Geschichte erzählt werden sollte? Dann melde dich bei uns unter [email protected]. Denn deine Story ist uns wichtig!Mail an uns

"Werde öfters arbeitsunfähig"

Es ist noch schlimmer, erzählt der Linzer, auch sein Arbeitgeber und die Kasse werden wegen seiner verlängerten Leiden Kosten und Mühen ertragen müssen: "Ich bin mir sicher, dass ich bis zum OP-Termin aufgrund der Schmerzen und meiner eingeschränkten Mobilität öfters arbeitsunfähig sein werde. Das ist sowohl für meinen Arbeitgeber ärgerlich und für die Gesundheitskasse kostspielig."

Der Mann wandte sich an die Arbeiterkammer Oberösterreich. Präsident Andreas Stangl: "Es ist unverantwortlich, dass jemand über einen langen Zeitraum solche Schmerzen hat und sich dann eine dringend benötigte Operation auch noch selbst bezahlen soll. Hier läuft einiges schief in unserem Gesundheitssystem." Der AK-Präsident sieht die Landespolitik am Zug: "Sie sind in der Verantwortung, die Wartezeiten für alle Patienten deutlich zu reduzieren und der Geschäftemacherei auf Kosten der Versicherten einen Riegel vorzuschieben. Gesundheit darf nicht vom Einkommen anhängig sein."

Noch immer muss der Mann seine schlimmen Leiden ertragen

Dem Büroangestellten hilft das noch lange nicht. Er steht immer noch vor der Entscheidung: Schmerzen schneller weg und dafür hohe Schulden bei der Bank, oder weiter leiden.

{title && {title} } POM, {title && {title} } Akt. 08.10.2025, 14:05, 08.10.2025, 03:00
Weitere Storys
Jetzt Abendausgabe lesen