Spiele-Test

"Just Dance 2026" im Test: Mehr Glanz, weniger Neues

"Just Dance 2026" für Nintendo Switch 2 im Test: Bunter, flüssiger, besser – aber die nur kleinen Neuerungen trüben die Tanzlaune trotz Top-Technik.
Rene Findenig
15.10.2025, 17:54
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Seit über 15 Jahren bringt "Just Dance" Wohnzimmer zum Beben und vielleicht den einen oder anderen Nachbarn zur Weißglut. Keine andere Reihe hat es geschafft, Bewegung, Musik und Party so konsequent miteinander zu verschmelzen. Mit der "Just Dance 2026 Edition" will Ubisoft das Erfolgsrezept nun auf die Nintendo Switch 2 heben – und das in einer Zeit, in der Fitness-Apps, TikTok-Tänze und KI-generierte Choreos die Tanzwelt aufmischen. Doch lohnt sich das Update? Oder ist das hier bloß der nächste Aufguss derselben Show?

Wer schon einmal ein "Just Dance" gespielt hat, weiß, was ihn erwartet: bunte Bildschirme, pulsierende Beats, tanzende Avatare und jede Menge Schweiß. Daran hat sich 2026 grundsätzlich nichts geändert – aber es fühlt sich auf der neuen Switch-Generation doch ein gutes Stück runder an. Dank der verbesserten Hardware läuft das Spiel butterweich mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde, die Animationen wirken flüssiger, und die Ladezeiten sind praktisch verschwunden. Kamerafahrten und Neonlichter der Menüführung wirken filmisch.

Playlist zwischen Party und Popkultur

Ubisoft hat an der Optik gefeilt, ohne den unverwechselbaren Stil der Serie zu verlieren. Die Entwickler bleiben ihrem Motto treu: Was nicht kaputt ist, muss auch nicht repariert oder gar neu erfunden werden. Und trotzdem merkt man, dass sich etwas getan hat – subtil, aber spürbar. Das Herzstück jeder "Just Dance"-Ausgabe ist die Songliste – und hier legt Ubisoft traditionell Wert auf eine Mischung aus Mainstream, Retro und Kult. Die "2026 Edition" bietet über 40 brandneue Songs, die von globalen Chart-Hits bis zu TikTok-Hymnen reichen.

Mit dabei: Lady Gaga mit "Abracadabra" und "Zombieboy", Dua Lipa mit "Houdini" und "Love Again", Rosé und Bruno Mars mit "APT." und natürlich ein Weihnachtssong wie "Rockin' Around the Christmas Tree" von Mrs. Claus and the Elves. Aber auch Nostalgiker und Neugierige kommen auf ihre Kosten, ob mit Klassikern von Cyndi Lauper und Madonna oder durch die neue Kooperation mit dem Comic-Hunde-Phänomen Bluey. Die Songauswahl ist, wie immer, Geschmackssache – aber Ubisoft hat ein gutes Händchen dafür, Generationen zu bedienen.

Ein neues Zuhause für die Tanzfläche

Technisch profitiert "Just Dance 2026" massiv von der Switch 2-Hardware. Die Joy-Con-Tracking-Präzision wurde sichtbar verbessert – Bewegungen werden sauberer erkannt, und kleine Verzögerungen, die frühere Teile plagten, sind fast vollständig verschwunden. Ubisoft hat das Bewegungserkennungssystem an den neuen Beschleunigungssensor angepasst, was besonders bei schnellen Choreos wie in "It’s ok I’m ok" von Tate McRae spürbar ist. Statt frustrierendem Punktabzug gibt’s jetzt deutlich öfter die begehrten "Perfect!"-Treffer.

Das Menü läuft flüssiger, die Benutzeroberfläche wirkt aufgeräumter und moderner – und endlich hat man das Gefühl, dass die Steuerung mit der neuen Hardware harmoniert. Die Entwickler haben verstanden: Eine Tanzsimulation darf technisch nicht ausbremsen, was sie emotional antreibt. "Just Dance 2026" bleibt indes ein Spiel, das man selten allein genießt. Choreographien mit bis zu sechs Spielern gleichzeitig sind möglich. Und: Einen Monat lang gibt es kostenlosen Zugriff auf den Bezahldienst "Just Dance+" mit Hunderten Musikstücken.

Von Couch bis Club – der Multiplayer glänzt

Vieles bleibt bei den Modi gleich, es gibt aber zwei Neuerungen. Der Party-Modus kehrt in einer überarbeiteten Form zurück. Mehrere Spieler bilden darin Teams, die gegeneinander antreten, bis die Tanzfläche entweder lokal oder über Online-Lobbys glüht. Die Stabilität der Verbindung ist im Test überraschend gut: keine spürbaren Lags, keine Aussetzer. Und der Modus macht richtig Spaß, auch wenn er sich eher an Fortgeschrittene und Profis richtet, denn hier geht es vor allem mit treibenden und sehr schnellen Musikstücken und Choreografien zur Sache.

Ebenfalls neu ist der Kamera-Controller-Modus für Einzelspieler. Dieser ermöglicht es, natürlich ohne Joy-Con zu tanzen – indem das Smartphone genutzt wird. Die Smartphone-Kamera zeichnet dabei die Bewegungen auf, die kostenlose "Just Dance Controller"-App übersetzt die Bewegungen des gesamten Körpers dann ins Spiel. Das funktioniert meist gut, aber leider nicht ganz so flüssig als die übrigen Steuerungsarten. Kleine Aussetzer gibt es immer mal wieder, auch wenn sie nicht so schlimm ausfallen, als dass der Tanzspaß gänzlich verhindert würde.

Das Fitness-Update: Tanzen als Workout

Dazu gibt es auch in der neuen Version bestens bekannte Modi: lokaler Mehrspieler für bis zu sechs Tänzerinnen und Tänzer, Workout-Modus und Online-Herausforderungsmodus. In Letzterem tritt man in Ranglisten gegeneinander an, bekommt wöchentliche wechselnde Herausforderungen und kleine kosmetische Belohnungen. Es ist ein netter Anreiz, regelmäßig zurückzukehren. Die Fitnesskomponente war in "Just Dance" indes schon immer unterschätzt – doch 2026 bekommt sie endlich den verdienten Platz. Der Workout-Modus verwandelt jede Session in ein Mini-Workout mit Kalorienanzeige, Trainingsziel und Dauertracking.

Der Modus ist zwar kein Ersatz für ein echtes Sportprogramm, aber eine spaßige, niederschwellige Alternative. Vor allem überzeugt die klare Visualisierung: Farbcodierte Intensitätszonen und Live-Fortschrittsbalken machen das Schwitzen greifbar – und spornen an. Für viele dürfte das der wichtigste Grund sein, regelmäßig zur Konsole zu greifen, wenn sie mit dem Tanz alleine nichts anfangen können. So gut das Spiel technisch und inhaltlich geworden ist – an einem Punkt reibt sich die Community weiterhin: das Abomodell. Auch 2026 ist der Zugriff auf den großen Songkatalog mit über 400 Titeln an den Bezahldienst gekoppelt.

Elegantere Songübergänge, harmonischeres Menü

Die Basisversion bietet zwar die erwähnten 40 Songs, aber wer mehr will, zahlt. Monatlich oder jährlich. Das ist mittlerweile Standard bei Ubisoft, sorgt aber bei Fans für gemischte Gefühle. Immerhin: Die Serverstruktur ist stabil, der Zugriff schnell, und die Playlist wird regelmäßig aktualisiert. Dennoch bleibt der bittere Beigeschmack, dass man für das volle Erlebnis extra zur Kasse gebeten wird – ein alter Konflikt zwischen Spaß und Geschäftsmodell. Audiovisuell ist "Just Dance 2026" dagegen eine Wucht. Die Animationen wirken lebendiger, die Avatare bunter.

Die 4K-Ausgabe der Switch 2 macht sich deutlich bemerkbar – die Farben strahlen, die Texturen sind sauber, und die Schatteneffekte verleihen Tiefe. Die Musikqualität wurde ebenfalls verbessert: Dolby Atmos-Support sorgt für druckvollen Bass und klare Höhen – vorausgesetzt, man spielt über die Dockingstation an einem TV mit entsprechendem Soundsystem. Ubisoft hat diesmal auch mehr Liebe in die Übergänge gesteckt: Statt abrupter Songwechsel fließen Tracks elegant ineinander, die Menümusik wirkt harmonischer als zuvor.

Evolution statt Revolution im Vorgänger-Vergleich

Wer "Just Dance 2024" oder "2025" kennt, wird sich sofort zurechtfinden – aber das neue Spiel fühlt sich insgesamt runder an. Ubisoft hat an Stellschrauben gedreht, ohne das Fundament anzutasten. Die größte Verbesserung liegt in der Präzision der Bewegungsanalyse und der allgemeinen Performance. Keine Abstürze, keine Latenzprobleme – die Switch 2 liefert hier das, was man sich jahrelang gewünscht hat. Inhaltlich ist die 2026-Version eine Fortführung, keine Revolution. Keine brandneuen Modi, keine dramatisch anderen Strukturen.

Aber das ist vielleicht gar nicht schlimm – denn "Just Dance" lebt nicht von Innovation, sondern von Kontinuität. Die Community will neue Songs, flüssige Technik, verlässliche Partyfunktionen – und genau das bringt "Just Dance 2026". Auch wenn die zumindest jüngsten drei Vorgänger allesamt ziemlich ähnlich ausgesehen haben, hat man sich bereits daran gewöhnt, dass "Just Dance" lieber den Erfolg ausnützt, statt risikoreiche Experimente zu wagen. Unterm Strich liefert Ubisoft nämlich genau das, was Fans erwarten: eine ausgelassene Tanzparty.

{title && {title} } rfi, {title && {title} } Akt. 15.10.2025, 17:57, 15.10.2025, 17:54
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