Wer heute durch das ORF-Programm gezappt hat, dürfte es bereits bemerkt haben: Den ganzen Tag wird keine Werbung gezeigt. Der Grund? Karfreitag. An diesem katholischen Festtag ist Werbung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk schlicht verboten.
Hintergrund ist Paragraf 14, Absatz 3 des ORF-Gesetzes (Stand: 2010), wonach es zu Allerheiligen, am Heiligen Abend und, heute, am Karfreitag untersagt ist, Sendezeiten für Werbung zu vergeben. Zudem wird heute um 15 Uhr auf ORF III mit einer Schweigeminute an den Tod Jesu gedacht.
Auch bei fast allen ORF-Radiosendern findet eine Schweigeminute statt – eine Ausnahme stellen FM4 und Radio Wien dar. Der Kultursender Ö1 verzichtet ohnehin komplett auf Werbung (Absatz 4). Zwischen den Programmen sind lediglich Ankündigungen erlaubt, kommerzielle Spots sind tabu.
Kritik an der Regelung wird laut – besonders von säkularen Gruppen wie der Initiative "Religion ist Privatsache". Sie zog sogar vor den Verfassungsgerichtshof. Doch der winkte ab: Das ORF-Werbeverbot bleibt. In den sozialen Medien löst es dennoch immer wieder erstaunte Reaktionen aus.
Im restlichen Jahr macht der ORF, der rund 700 Millionen jährlich aus der Haushaltsabgabe erlöst, auch beträchtliche Umsätze durch Reklame. Wie berichtet, ist der öffentlich-rechtliche Sender auch größter Profiteur von Inseraten der Regierung – hier streifte der ORF im Jahr 2024 mit neun Millionen Euro Körberlgeld die mit Abstand höchste Summe aller Marktteilnehmer ein.