Es geht um längeres Arbeiten

"Land fährt gegen die Wand" – Uniqa-Boss schlägt Alarm

Uniqa-Chef Andreas Brandstetter fordert eine radikale Pensionsreform in Österreich – sonst drohe dem Land laut ihm ein finanzielles Desaster.
André Wilding
27.06.2025, 09:39
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Der Ton wird scharf, die Botschaft ist klar! "Das Land fährt gegen die Wand", warnt Uniqa-Chef Andreas Brandstetter in der "Kronen Zeitung" bezüglich der aktuellen Debatte ums längere Arbeiten. Ohne grundlegende Reformen im Pensionssystem sei Österreich auf direktem Weg in die Krise.

Der Grund dafür sei simpel: Immer weniger Junge finanzieren immer mehr Pensionisten. Während 1950 noch sechs Erwerbstätige einen Pensionisten versorgten, sind es heute nur noch drei – in 15 Jahren sogar nur noch zwei. Schon jetzt leben mehr Menschen über 65 im Land als unter 20.

Radikales Umdenken gefordert

Brandstetter fordert deshalb in der "Kronen Zeitung" ein radikales Umdenken. Ältere müssten laut ihm länger arbeiten – und Firmen müssten sie auch behalten. "Es war für uns in den letzten Jahren zu leicht, uns von reiferen Kollegen zu trennen", wird der Uniqa-Chef in der Tageszeitung zitiert.

Doch nun drohe ein Mangel an Arbeitskräften, ein Umdenken der Unternehmen sei gefragt. "Wir bei der Uniqa verzichten seit fünf Jahren darauf, uns mit Sozialplänen von Mitarbeitern über 60 zu trennen", sag Brandstetter in der "Krone". Immerhin sei Erfahrung unbezahlbar.

"Wer 30 Jahre in der Branche war, bearbeitet etwa einen Fabrikbrand in Kärnten schneller als ein junger Jurist im ersten Job", so der Experte weiter. Doch er muss sich auch Fehler eingestehen. "Auch wir haben vor Jahren ältere Mitarbeiter abgebaut. Jetzt suchen wir gezielt Erfahrene!", erklärt Brandstetter gegenüber der Tageszeitung.

"Müssen rasch handeln"

Flexibilität sei das Gebot der Stunde: Wer schwer arbeitet, soll auch früher in Pension gehen dürfen. Wer spät ins Berufsleben startet, soll dafür auch länger arbeiten. Eine fixe Anhebung des Pensionsalters auf 70 lehnt er ab.

Sollte kein Umdenken stattfinden, dann drohe Österreich jedenfalls ein finanzielles Desaster. "Die explodierenden Pensionskosten nehmen uns die Möglichkeit, in Schulen oder Forschung zu investieren", stellt der Uniqa-Chef in der "Krone" klar und macht das in einem Vergleich deutlich: "Es ist, als würde ich jeden Tag 5.000 Euro beim Bankomaten abheben, ohne jemals nachzuschauen, ob das Konto gedeckt ist."

Österreich fahre laut Brandstetter "gegen die Wand." Es würde vielleicht noch fünf bis sieben Jahre gut gehen. Aber: "Wir müssen rasch handeln, über unseren Schatten springen und etwas ändern. Je früher wir damit beginnen, umso besser!"

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