Um ihre Version des Glühweins zuzubereiten, ließen die Römer Wein und Honig zusammen mit Pfeffer, Lorbeer und Safran, süßen Früchten und Dattelkernen sowie getrocknetem Mastixharz (vom Mastixstrauch, einem Verwandten des Pistazienbaums) köcheln.
Dieses Vorläufergetränk des Glühweins, genannt Conditum Paradoxum („überraschendes Aroma“), wich später einem einfacheren Rezept: Wein, Zucker, Zimt, Nelken, Sternanis, Muskatnuss und etwas Orange.
Die Wissenschaft hat diese Frage noch nicht untersucht! Jedenfalls kann der Alkoholgehalt geringer sein als bei normalem Wein, da Alkohol bereits bei 78 Grad Celsius verdampft. Eine Studie fand einen Wert von 8,3 Prozent, im Vergleich zu zehn bis 13 Prozent bei Weißwein und zwölf bis 15 Prozent bei Rotwein.
Meist wird er jedoch unter 70–80 Grad Celsius erhitzt, um die Verdunstung zu vermeiden. Manchmal gibt man noch einen Schuss Spirituose hinzu, etwa Rum, Schnaps, Brandy oder Obstler, was den Alkoholgehalt entsprechend erhöht.
Doch Glühwein könnte uns tatsächlich schneller betrunken machen. Weil er warm und süß ist.
Das ist gut möglich! Alkohol gelangt hauptsächlich im Dünndarm, gleich nach dem Magen, ins Blut. Dieses Organ reagiert empfindlich auf Kälte und könnte Alkohol schneller aufnehmen, wenn er warm getrunken wird.
Außerdem regt Wärme die Durchblutung an, indem sie die Blutgefäße erweitert. So könnte der Glühwein tatsächlich schneller "zu Kopf steigen" – im wahrsten Sinne des Wortes.
Er überdeckt wie in Cocktails oder Alcopops den bitteren Geschmack des Alkohols. Man schmeckt den Alkohol weniger und trinkt dadurch mehr, manchmal zu viel. Vielleicht denken deshalb manche, dass Glühwein schneller betrunken macht.
Zucker könnte zudem die Aufnahme des Alkohols im Blut beschleunigen, doch diese Hypothese ist bisher kaum untersucht worden.
Zunächst die Menge des Alkohols und seine Konzentration im Blut. Diese hängt von Größe und Körperbau ab, insbesondere vom Flüssigkeitsanteil im Körper. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Frauen sind im Durchschnitt kleiner als Männer und ihr Körper enthält weniger Wasser.
Zudem produziert ihre Leber das Enzym, das Alkohol abbaut, in geringerer Menge, wodurch Alkohol länger im Körper bleibt. Wie schnell man Alkohol trinkt, spielt ebenfalls eine Rolle – ebenso psychologische Faktoren, der Gesundheitszustand, Gewöhnung und unsere Genetik, die beeinflusst, wie gut wir Alkohol verstoffwechseln.
Da sich Alkohol auch mit bereits aufgenommener Nahrung mischt, hat er nach einer reichhaltigen Mahlzeit weniger Kontakt mit der Darmwand und gelangt langsamer ins Blut. Vielleicht macht uns Glühwein auch deshalb schneller betrunken: Man trinkt ihn oft auf dem Weihnachtsmarkt, bevor man etwas gegessen hat. Prost!