Der Winter hat kaum begonnen und schon fährt der Körper auf Sparflamme. Dunkle Tage, eisige Luft und dauerschniefende Kollegen setzen unserem Immunsystem ordentlich zu. Während viele fröstelnd durch die Stadt ziehen, arbeitet auch der Körper auf Hochtouren: weniger Sonnenlicht heißt weniger Vitamin D, schwächere Abwehrkräfte und höhere Anfälligkeit für Viren. Gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig die richtige Vitaminversorgung ist – und warum sogar eine Tasse Glühwein überraschend viel dazu beitragen kann, gesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
Der Winter drückt nicht nur auf die Stimmung – er zehrt auch an unseren Reserven. Die kurzen Tage und langen Nächte sorgen dafür, dass der Körper weniger Licht abbekommt und damit auch weniger Vitamin D produziert. Das Ergebnis: von Müdigkeit über schwaches Immunsystem bis hin zu saisonalen Stimmungstiefs.
"Vitamin D ist ein essenzieller Nährstoff, der zur normalen Funktion des Immunsystems beiträgt und dabei hilft, die Kalzium- und Phosphatmenge im Körper zu regulieren, wodurch gesunde Knochen, Muskeln und Zähne erhalten bleiben", erklärt Vicky Pennington, Ernährungswissenschaftlerin bei Boots, gegenüber "The Independent".
Beim Kauf von Vitamin D-Präparaten solle man unbedingt auf Qualität achten: "Achten Sie bei der Auswahl von Nahrungsergänzungsmitteln auf Produkte, die als zertifiziert gekennzeichnet sind, idealerweise von einer unabhängigen Stelle getestet wurden und eine klare, einfache Zutatenliste aufweisen", verrät Allgemeinärztin Suzanne Wylie im "The Independent"-Interview. Präparate mit einer "langen Liste von Zusatzstoffen, künstlichen Farbstoffen oder Süßungsmitteln" solle man meiden.
Gerade jetzt, wo im Büro jeder Zweite schnieft, braucht der Körper Unterstützung. Pennington warnt vor dem Vitamin-C-Mangel: "Vitamin C hilft, die Zellen zu schützen und gesund zu halten, während es gleichzeitig das Immunsystem stärkt." Weil es nicht gespeichert wird, muss es täglich zugeführt werden – idealerweise über Orangen, Paprika, Erdbeeren oder Brokkoli. Auch Vitamin A spielt mit: Es steckt in Käse, Eiern oder Lachs und stärkt die Abwehrkräfte. Vorsichtig sollten aber Schwangere bleiben, denn eine hohe Zufuhr kann dem Baby schaden.
Unsere Mikroben arbeiten im Winter auf Hochtouren. Sie verdauen, schützen und unterstützen sogar Stimmung und Gehirn. Pennington erklärt: "Lebende Mikroorganismen können Sie aus fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir, Kimchi und Kombucha oder über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen", besonders hilfreich für Menschen, die damit "Schwierigkeiten" haben.
Magnesium spielt bei über 300 Enzymen eine Rolle und hilft bei Schlafproblemen, Krämpfen und sogar Stress. "Einige Studien haben sogar gezeigt, dass es bei Muskelkater nach einem harten Training sowie bei der Linderung von Muskelkrämpfen hilfreich sein kann. Es kann auch bei der Behandlung von Angstzuständen hilfreich sein, da Magnesium offenbar Cortisol senken kann, ein Hormon, das häufig mit Stress in Verbindung gebracht wird", erläutert Jana Abelovska im "The Independent"-Interview.
Die Zutaten des Winterklassikers können dem Immunsystem auf die Sprünge helfen, denn der Rotwein enthält Polyphenole, die eine starke antioxidative Wirkung besitzen. Eine Studie aus dem Jahr 2010 untersuchte 4.000 Fakultätsmitglieder an fünf spanischen Universitäten: Dank der Antioxidantien in den roten Trauben zeigten diejenigen, die ein Jahr lang Wein tranken, eine um 40 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit auf, sich zu erkälten.
Zudem wirkt der Zimt im Glühwein entzündungshemmend und kann auch Schwellungen reduzieren. Nelken regen hingegen die Verdauung an – ideal, wenn fette Festtagsgerichte schwer im Magen liegen.
