Heilpflanzen gegen Kälte

Hagebutte, Holunder & Co – was Kräuter wirklich können

Die Erkältungssaison beginnt und Tees haben wieder Hochsaison. Die Kräuterexpertinnen Stephanie Neuner und Patricia Purker verraten ihre Tipps.
Artiola  Zhabota
24.09.2025, 15:16
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Im Herbst und Winter kränkeln die meisten: Während Kinder Infekte aus der Schule mit nach Hause nehmen, stecken sich Eltern spätestens in der Arbeit an. Manche stöbern dann durch ihre Kräutersammlung zu Hause, um das natürliche Gegenmittel zu finden. Dabei taucht oft die Frage auf, welche Heilpflanzen für die jetzige Saison am besten geeignet sind - zwei Expertinnen haben "Heute" ihre Geheimtipps verraten.

Kräuter fürs Immunsystem

"Hagebutten sind kleine Kraftpakete voller Vitamin C und helfen, den Körper widerstandsfähig zu machen. Holunderbeeren und Holunderblüten sind klassische Begleiter bei Infekten, sie unterstützen die Abwehrkräfte und bringen den Organismus wieder ins Gleichgewicht", verrät Kräuterexpertin Stephanie Neuner. Die Familie Neuner besitzt schon über 140-jährige Erfahrung. Laut ihr sind im Winter auch Kräuter wichtig, die die Atemwege gut pflegen: "Schleimhäute sind durch Kälte und trockene Heizungsluft besonders beansprucht", so Neuner.

"Außerdem sollte man natürlich darauf schauen, dass man ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt ist, die für gesundes Immunsystem sorgen. Dafür gibt es einige sehr leckere Wildpflanzen, die man einfach frisch unter den Salat mischen kann", verrät Patricia Purker, Leiterin der Naturakademie, gegenüber "Heute". Die Wirkstoffchemikerin bildet seit 2013, gemeinsam mit ihrem Expertenteam, Heilpflanzen- und Wildkräuterpädagogen aus. Für sie ist die Vogelmiere im Herbst ein Highlight: "Sie wächst auch im Winter und liefert viel Vitamin C und auch für das Immunsystem wichtiges Zink und Eisen. Ein tolles Wildgemüse ist auch die Brennnessel. Sie isst man besser gekocht, gemischt mit Spinat zum Beispiel. Sie ist ein wichtiger Eisenlieferant", erklärt Purker.

Patricia Purker ist Wirkstoffchemikerin und hat die Naturakademie gegründet.
(c) Patricia Purker

Herbst- und Winterbeschwerden

"Für Erkältungen hält die Natur so einige tolle Helfer für uns bereit. Der Thymian, von dem einige Arten sogar bei uns in Österreich wild wachsen, ist so eine Pflanze. Dieser hilft er bei Husten und Halsschmerzen als Tee und als Inhalation unterstützt er bei Schnupfen. Bei Halskratzen hilft uns die Malve. Bei Müdigkeit kennt die Volksmedizin den Rosmarin als anregenden Tee (und das ganz) ohne Koffein", so die Wirkstoffchemikerin.

Im Herbst kann sich der Körper auf die Erkältungssaison gut vorbereiten: "Leber und Nieren spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie sind unsere Filtersysteme und tragen wesentlich dazu bei, dass der Organismus unbelastet in die kalte Jahreszeit startet. Wenn diese Organe gut unterstützt werden, kann sich der Körper leichter von Ballast befreien. Kräuter regen diesen Prozess an und geben den entscheidenden Impuls", erzählt Neuner. Laut ihr bleibt dann mehr Energie für das, was im Winter enorm wichtig ist: eine starke Abwehr.

Stephanie Neuner führt das Familienunternehmen Neuner's nun in 5. Generation.
(c) Stephanie Neuner

Doch nicht alle Kräuter sind für die Erkältungssaison optimal: "Entwässernde Kräuter, wie Birkenblätter oder Zinnkraut können durch ihre Wirkung die Schleimhäute austrocknen. Dadurch wird unsere körpereigene Barriere gegen Krankheitserreger in Nase und Rachen geschwächt. Aber natürlich, wenn die Einnahme vom Arzt empfohlen wird, sollte man nicht darauf verzichten und besser auf eine gute Befeuchtung achten, durch viel Trinken", fügt Purker hinzu.

Kräuter-Trend bei Generation Z

Tatsächlich wächst das Interesse der jungen Generation an Kräuterwissen: "Viele junge Menschen entdecken, dass Kräuter eine gute Möglichkeit sind, im Alltag Ausgleich zu schaffen. Sie bringen Ruhe, wenn man unter Druck steht, und sie unterstützen, wenn der Körper belastet ist. Fruchtige Kräutertees werden oft ganz bewusst anstelle von Softdrinks oder aromatisierten Getränken getrunken. Mit der Zeit wächst dann auch die Neugier auf Kräuter, die vielleicht herber schmecken, dafür aber eine besonders starke Wirkung entfalten", verrät Neuner.

Laut Purker entdeckt die Gen Z die wilden Kräuter der Oma ganz neu: "Holunder ist der Klassiker - als Sirup im Hugo oder heiß im Punsch. Bärlauch sorgt jedes Frühjahr für Kochtrends. Lavendel und Minze sind Dauerbrenner - für Drinks, Desserts oder Selfcare."

{title && {title} } AZ, {title && {title} } 24.09.2025, 15:16
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